treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

SALIF KEITA // MALI // DIE AFRIKANISCHE ODE AN DIE ANDERSARTIGKEIT

Salif Keita gilt als die „Goldene Stimme Afrikas“ – er ist eine Ikone der Afrikanischen Musik. Seit Beginn seiner erfolgreichen internationalen Karriere in den 1970er Jahren verbindet er traditionelle westafrikanische Musikstile mit Einflüssen, die aus Europa und aus Amerika stammen. Rock, Funk und Jazz werden hier eindrucksvoll mit westafrikanischen Musiktraditionen vermischt. Heute gilt Salif Keita vor allem als ein musikalischer Pfadfinder, dessen Offenheit gegenüber Kulturen anderer afrikanischer Länder und anderer Kontinente beispielhaft ist. Wenn uns heute Klänge aus Afrika längst nicht mehr fremd erscheinen, dann ist das auch der Verdienst von Salif Keita, dessen Karriere sich auch mit  Größen wie Joe Zawinul, Wayne Shorter Bill Summers und Carlos Santana freundschaftlich gekreuzt hat - deren gemeinsames Album „Amen“  wurde immerhin zum Grammy-nominiert. 
Jetzt geht er wieder mit seinem Akustik Projekt auf Tournee. Salif Keita bedient sich dabei alten Klassikern aus seinem eindrucksvollen Repertoire. Nachdem er einige Jahre damit verbrachte, neue musikalische Stile zu entdecken und seine Musik mit elektronischen Klängen zu mischen, kehrt er nun durch eine intimere akustische Form zu seinen Wurzeln zurück. Geboten wird eine sensationelle Retrospektive auf seine gesamte Karriere, welche den höchsten Respekt verdient. Begleitet von vier Musikern (Gitarre, Kora, Ngoni und Perkussion) und zwei Backgroundsängerinnen präsentiert Salif Keita eine intime Show und lässt sein Publikum in das Herz der modernen Mandinka Seele eintauchen.

Diese Stimme - manchmal gleitet sie wie im weitausholenden Flug dahin, dann scheint sie sanft in der Ferne zu verklingen, um dann urplötzlich anzuheben zu einem Schrei, der durch Mark und Bein geht. Salif Keita, 1949 in Djoliba, einem kleinen Dorf westlich der Hauptstadt Malis Bamako geboren, durchlebte eine schwere Jugend. Als Albino (in Afrika ein Zeichen des Unheils), war er von Kind auf ein Außenseiter und nur aufgrund der sozialen Stellung seiner Eltern konnte er überhaupt eine Ausbildung als Lehrer beginnen. Aber der Berufsausübung stand eine Sehschwäche entgegen. So vollzog er 1967 einen radikalen Bruch mit den Familentraditionen und wurde Sänger. Als ein direkter Nachkomme von Sundiata Keita, dem Mandinke Herrscher, der das Königreich Mali im 13. Jahrhundert begründete, war es ihm eigentlich nicht gestattet, in der Öffentlichkeit zu singen. Das durften allein die Griots, die Musiker-Kaste, die mit ihren Liedern seit Jahrhunderten die Geschichten Westafrikas von Generation zu Generation weitertragen. "Meine Familie reagierte mit völliger Ablehnung und tat fortan so, als wenn ich nie existiert hätte", erinnert sich Salif Keita. "Aber war es nicht immer schon so, dass die Weiterentwicklung einer Gesellschaft von Revolutionen begleitet wird? Es war einfach notwendig zu zeigen, dass dieses Jahrhundert eben nicht das Jahrhundert der Vorfahren ist. Deshalb entschied ich mich gegen meine Familie und für die Karriere als Sänger." Er ging in die Hauptstadt und sang für seinen Lebensunterhalt in Straßen und Bars. Nachts schlief er unter freiem Himmel auf öffentlichen Marktplätzen. Seine unglaubliche Stimme zwischen sinnlicher Verführung und tiefer Erschütterung blieb nicht lange im Verborgenen. 

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