treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

AKI RISSANEN (PIANO)TRIO / FINNLAND. ANOTHER NORTH

Aki Rissanen (p)
with Antti Lötjönen (b)
& Teppo Mäkynen (dr)

„Art In Motion“ ist das dritte Album des finnischen Pianisten Aki Rissanen und seines langjährigen Trios, bestehend aus dem Bassisten Antti Lötjönen und Schlagzeuger Teppo Mäkynen. Und was für ein Album! Ein Album, das den Einfluss klassischer Musik mit einer Ästhetik verbindet, die an Minimal Techno erinnert, umrahmt von einem ganz eigenen Ansatz des Nordic Jazz. Ein Komplettpaket, das für sich steht. Doch so vielfältig das ist, was wir da auf die Ohren bekommen, so sehr ist es auf den Punkt. Repetitive, hypnotische Hooks, die besagten heterogenen Einflüsse –  bei jedem Album wird deutlicher, dass da drei Musiker „ihren“ kollektiven, unverkennbaren Sound gefunden haben - und wow, ziehen sie den durch.
Aki erklärt das so: "Definitiv ist das Trio in den letzten Jahren zusammengewachsen. Wir sind aktiv auf Tournee gegangen und das hat uns wirklich geholfen, auf einer tiefen Ebene zu kommunizieren und unsere eigene Stimme als Trio zu finden, Album für Album."

„Art In Motion“, zu Deutsch „Kunst in Bewegung“, ist ein Wortspiel um die Initialen des Aki Rissanen Trios - A.R.T. - sowie des Einflusses der Kunstmusik aus dem Repertoire der europäischen Klassik (auf dem Album finden sich zwei Cover des italienischen Renaissancekomponisten Carlo Gesualdo und eines des zeitgenössischen finnischen Komponisten Einojuhani Rautavaara), während sich Akis Kompositionen auf Satie, Pergolesi, Bach, Ligeti und Strawinsky beziehen. Und die Bewegung? "Wir sind eine rhythmisch intensive Band, die sich auf ihr Zusammenspiel konzentriert und die nordische Tradition aus unserer Sicht fortsetzt. Als Jazzmusiker sind wir per definitionem in ständiger Bewegung, denn diese Kunstform steht nie still."
Er fährt fort: "Wir erforschen die Wurzeln des aktuellen europäischen Jazz an den Außengrenzen Europas, und zwar aus unserer Perspektive als finnische Künstler mit nordischem, slawischem und westeuropäischem Erbe". Da schließt sich denn auch der Kreis: Klassisch ausgebildet, aber von Anbeginn seiner Ausbildung interessiert an elektronischen Ausdrucksweisen (die Legende geht, dass er seine beiden ersten Instrumente zeitgleich geschenkt bekommen hat, ein akustisches Piano und einen Synthesizer): Akis Kompositionen sind jetzt rein akustisch – doch sind sie die Essenz all dessen und finden in diesem zusammengewachsenen Trio zu ihrer Perfektion.
Es wäre zu einfach, die komplizierten linkshändigen Passagen, vermischt mit dem warmen und abgerundeten Klang von Anttis Bass und dem subtilen Groove von Teppo, dem Esbjörn Svensson Trio zuzuordnen; oder der komplexen Phrasierung und den klassischen Einflüssen eines Brad Mehldau. Nein, diese Musik trotzt jedem Vergleich. Das Trio hat etwas Eigenes erschaffen, und es wird nicht mehr lang dauern, bis sie zu den ganz großen Pianotrios dieses Kontinents gehören.

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