treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ANNA MABO & DIE BUBEN: DANKE, GUT

DANKE GUT - Lautet die treffunsichere Antwort auf die Frage nach dem eigenen Befinden oft, wenn man der fragenden Person die Wahrheit, die oftmals weniger knackig daherkommt, nicht zumuten will.
DANKE GUT ist meistens das Ende einer wohlwollend aber halbherzig geführten Unterhaltung zwischen zwei Menschen, die sich am Herzen liegen und sich daher nicht mitteilen wollen, was sie auf dem Herzen haben.
DANKE GUT ist das Eis an der Oberfläche, an dem es zu kratzen, oder das es sogar zu brechen gilt, um all die Fische, Oktopoden und versunkenen Schiffe zu entdecken, die darunter liegen.
In unserem Fall ist DANKE GUT der Titel eines Albums, und unter dem DANKE GUT liegt eine Sammlung von Liedern über schüchterne Matrosen, todessehnsüchtige Pyräneentouristen und Nachbarn, die auch gerne mal ein Paket geschickt bekommen würden.
DANKE GUT  Es ist ein Album voller Zweifel und voller Hoffnung.

Besetzung:
Anna Mabo: Gesang
Clemens Sainitzer: Cello, Gitarre
Alexander Yannilos: Drum

Manchmal fällt es einem schwer, sich zu erinnern: Wie war das Leben eigentlich noch mal, bevor es Anna Mabo gab? Wer konnte ahnen, wie viel Kraft, wie viel Gefühl und Witz da auf uns zukommt? Wie uns ihre Lieder mitreißen würden? Sie hat uns verändert. Nun hat sie ihr zweites Album geschrieben und aufgenommen, es heißt Notre Dame. Es ist ein Songwriter-Album, das kracht und brüllt – die fette Band gibt jedem Lied, was es verlangt und erzählt ein Sound-Epos nach dem anderen. Aber die Lieder sind zugleich leise, einfühlsam und aufmunternd, denn „auch dem Terminator tut das Herz manchmal weh“.

Geboren 1996 in Wien, dort erfolgreich aufgewachsen. Ihr Umzug nach Ottakring und das fehlende Vertrauen ihres Vaters in ihre Autofahrkünste gaben Anstoß zu den ersten Lo-Fi Songs, mit vielen Worten und wenigen Akkorden. Alte Hunde, kaputte Autos, Väter und Mütter, Alltagsballast und Alltagspaläste, das U-Bahnfahren – ein Querschnitt durch irrelevante Wichtigkeiten und relevante Nichtigkeiten, also alles, was das Leben so macht.
Als Schauspielregisseurin - Studium am Max Reinhardt Seminar ab 2015 - wird sie in der Saison 2019/20 unter anderem am Volkstheater in den Bezirken („Die Reißleine“ von David Lindsay-Abaire) sowie am Landestheater Niederösterreich (Hermann Hesses "Demian" als Klassenzimmertheater) und am Wiener Schauspielhaus inszenieren, am Theater arbeitet sie unter ihrem eigentlichen Namen Anna Marboe.

ERNST MOLDEN ÜBER ANNA MABO

"Die damals 21jährige Sängerin, Dichterin und Regisseurin Anna Mabo habe ich voriges Jahr am Rande eines Theaterfestivals im nördlichen Niederösterreich getroffen, da spielte sie mir auf einem Bankerl drei Songs vor. Erwischt hat sie mich gleich mit dem ersten, eine seelenruhige und dennoch eisern zwingende Ballade, mit der sie vor einiger Zeit ihren Vater überzeugte, ihr das Auto für einen Spanientrip zu überlassen. Der Song erfreute den dreifachen Teenagervater in mir ebenso wie den Weltbürger: Wie gut, daß es so kluge und doch liebevolle Menschen auf der Erde gibt. Und daß sie uns sogar wissen lassen, wie sie drauf sind. Danach spielte Anna noch ein Lied über Eifersucht, und ein weiteres über deren freundliches Antlitz, die Liebe.
Ich bat Frau Mabo, mich auf dem Laufenden zu halten. Und so hörte ich im Altweibersommer desselben vorigen Jahres  im Prater den großen Gesang von der Susi, aus dessen epischen Textwelten der Titel der vorliegenden Platte stammt: die oma hat die susi so geliebt. Anna Mabos Debutalbum. Wir bei Bader Molden Recordings jubeln, denn es ist so leiwand.
Anna Mabo hat nicht nur ein Handerl (wie man in Wien verläßlich diminutiv zu einer Begabung sagt). Sie hat mindestens drei. Ein Handerl für Reime, ein weiteres für ohrwurmstichige Melodien. Und ein drittes, das stärkste, finde ich, für die Klarheit. Was Anna Mabo denkt und dichtet und singt kommt wie ein Geschoß bei der Hörerin und beim Hörer an. Aber niemals geht solche Klarheit auf Kosten der Poesie: Die Songs nehmen Abzweigungen, legen falsche Spuren. Doch am Ende ist man das, was der Angelsachse zu aufgeklärt sagt: enlightened. 
Die Künstlerin entstammt dem wohlbehüteten Wien, ein hinreißend trashiger Hinweis spricht von der Hietzinger Auhofstraße. Aber „hinter grünen Jalousien aufgewachsen“ zu sein, wie man zu Schnitzlers Zeiten sagte, schadet nicht der Ausdruckskraft, solang man sein Zeug ideologisch so auf der Reihe hat wie Frau Mabo. Die Texte erzählen mit Belustigung und ohne Empörung von der Kunstwelt, von Herzenssachen und von den Männern, den lästigen, die den Frauen die Welt erklären, ebenso wie von den lustigen und liebenswerten. (Ernst Molden)

X