Mit serbischen Wurzeln für den 12. Bezirk vermeintlich gut ausgestattet, merkt sie bald, dass Kärntner Freundlichkeit in Wien fehl am Platz ist. Noch eine Serbin, die die österr. Kabarettszene aufmischt...
Sie ist eine der lustigsten Newcomerinnen der österreichischen Kabarettszene: Aus der Stand-Up-Szene kommend, erobert Ina Jovanovic Schritt für Schritt die heimischen Bühnen mit ihrem herrlich-ehrlichen Humor. Die Klagenfurterin mit serbischen Wurzeln reiste 2014 nach Wien Meidling. Dort bemerkte sie schnell, dass Freundlichkeit fehl am Platz ist. In ihrem aktuellen Programm erzählt sie ebenso darüber wie über Selbstakzeptanz und Identitätskrisen – voller Komik und Humor.
Obwohl in Klagenfurt mit serbischen Wurzeln aufgewachsenen und sozialisiert, merkt frau recht schnell, dass auch Kärntner Freundlichkeit in Wien öfters völlig fehl am Platz ist. Doch sie nimmt es mit Humor und erzählt ihre Geschichten über Selbstakzeptanz und Identitätskrisen unbeirrt auf diversen Bühnen. Ihr Schmäh im Kärntner Dialekt gemischt mit ihren Balkan Wurzeln ermöglicht ihr eine vielseitige Community und erreicht ein diverses Publikum.
Es begann in den Zehnerjahren, als Ina Jovanovic zum ersten Mal in einem Video einen Komiker mit Balkanwurzeln auf einer Wiener Kabarettbühne sah.
"Das war damals der Mario Lucic. Der stand auf der Bühne und erzählte von seinem Balkan-Vater – und ich dachte mir: 'Mein Papa ist genauso, das könnte ich ja auch."
Künstlerinnen und Künstler mit Migrationshintergrund waren zu der Zeit noch kaum gesehen in der österreichischen Kabarettszene. "Mir kam damals zum ersten Mal der Gedanke: 'Aha, uns Jugos will auch wer zuhören!'", lacht Ina Jovanovic.
Ihr Lachen ist generell ziemlich ansteckend. Dass sie mehr Talent dafür hat, andere zu unterhalten als für einen Bürojob hat die Kärntnerin mit Balkan-Elternbald gemerkt.
Es ging von Klagenfurt nach Wien, aus zaghaften ersten Versuchen auf Open-Stages wurden immer mehr Auftritte, aus dem "Side-Hustle" Stand-Up-Comedy schließlich der neue Lebensweg. "Ende 2021 habe ich dann angefangen, auch Videos auf TikTok zu posten – denn ich wusste, keiner meiner Verwandten ist dort."
Zwar ist das Elternhaus nach wie vor "skeptisch" ob der Berufswahl, der Erfolg gibt Ina Jovanovic aber Recht. Den Bürojob hat sie mittlerweile gekündigt, ihr Geld verdient die 31-Jährige nun hauptberuflich als Content-Creatorin und Vollzeit-Comedienne. Auf TikTok und Instagram zählt sie jeweils rund 40.000 Follower. Hauptfokus soll aber die Live-Bühne bleiben. Mit ihrem aktuellen Programm "Unerwartet" tritt Ina Jovanovic am 14. Jänner im Wiener Stadtsaal auf, es folgen noch weitere Termine in Wien, Linz, Salzburg und im Burgenland.
Warum gerade das Dating-Leben ein steter Quell der Inspiration für sie ist, wie sie Diskriminierung von Frauen und die "Bro-Kultur" in der Comedy-Szene erlebt hat und wie sie gesellschaftliche Vorurteile humoristisch hervorhebt, verriet das Unterhaltungstalent im Gespräch mit dem KURIER.
KURIER: Sowohl Ihr Balkan-Hintergrund als auch Ihre Kärntner Wurzeln liefern Ihnen Stoff für Videos. Welche Klischees versuchen Sie zu entkräften, indem Sie sie mit Schmäh hervorheben?
Ina Jovanovic: Manchmal höre ich die Kritik, ich würde zu sehr mit den Jugo-Stereotypen spielen. Wobei ich das stets nur von Österreichern gesagt bekomme. Die Jugos hingegen lachen darüber, weil in meinen Comedy-Überzeichnungen auch viel Wahrheit steckt. Es ist heilsam, über manche Dinge einfach lachen zu dürfen. Junge Jugos denken sich: "Meine Mutter ist genauso, haha" – obwohl wir alle eigentlich in Therapie gehören (lacht). Aber viele, die diese Situationen selbst nicht erlebt haben, empören sich dann darüber, wie "klischeehaft" die Darstellung in meinen Videos ist. Dabei mache ich sie einfach nur, um die Leute zu unterhalten.