treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

MITTEN IM FRÜHLING GIBTS DEN SOMMERPASS'25 um 44€30, der gilt vom 3.5 bis 30.9.

ab sofort gibts den Paß als "Reise um die ganze Welt" - im Treibhaus gegen Bares an der Bar oder hier - er gilt √ für 48Konzerte √ & mehr im treibhaus - befreit aber nicht vor solidarischem Spenden bei Konzerten mit Kollekte!

JAN GARBAREK GROUP. FEATURING: TRiLOK GURTU // CONGRESS. SAAL TiROL

„Die Utopie des unendlichen Atems und des natürlichen Wohlklangs treibt Garbareks Musik an, sie schwitzt nicht, sie ist heiter im Sinn des Worts, das vom griechischen Aither kommt und klarer Himmel, reine Luft bedeutet.“ (Ulrich Greiner, Die Zeit)
Ein Ton aus der Tiefe der Stille heraus, über pochenden Rhythmusinstrumenten oder sich aufschwingend über die ätherische Klarheit mittelalterlicher Gesänge ... wer diesen Ruf einmal gehört hat, wird ihn nie wieder vergessen... Jan Garbareks Saxophon. Originäre Klangschöpfer sind wahrlich selten, der Norweger aber kreierte einen eigenen unverwechselbaren Sound und wurde damit zum Garant für Schallplatten und Konzerten der Extraklasse

Das Leben eines 14jährigen norwegischen Jungen ändert sich schlagartig 1961. Jan Garbarek hört John Coltrane im Radio und bestürmt seine Eltern, sie mögen ihm ein Saxophon schenken. Seither faszinieren ihn Blasinstrumente – und Rhythmen aus unterschiedlichen Ländern. Indische, arabische, afrikanische, brasilianische, japanische Musik, all das inspiriert Jan Garbarek und sorgt für die besonderen Schattierungen in seinem brillanten Saxophon-Sound. Ob seine legendären Zeiten der Avantgarde, für ECM, mit Keith Jarrett oder dem Hilliard Ensembe: Diesen Ton erkennt jede*r sofort!
Der Meister im O-Ton: »Die menschliche Stimme ist mein Ideal«
und es gibt kaum einen Saxofonisten, der diesem Ziel so nahe gekommen ist, wie der sympathische Musiker aus dem hohen Norden.

Es ist der Kontrast zwischen dem Liedhaften, Poetischen, Schlichten und der Intensität des freien Improvisierens mit anderen Musikern, der Jan Garbareks Kunst ausmacht. Die Künstler, die ihn heute Abend wieder begleiten, tragen jeder auf seine Weise dazu bei. Am Piano das ruhende Genie von Rainer Brüninghaus. Der dezent auftrumpfende Brasilianer Yuri Daniel am Bass. Und nicht zuletzt Trilok Gurtu, der wilde Trommelmagier aus Indien an den Percussions. Jan Garbarek: ein musikalischer Weltumsegler, der alles auffängt, was die Winde ihm zuwehen. Wer ihm zuhört, kann spüren, was ihn berührt und was ihm den Atem schenkt, der die Töne zu uns bringt.

Als Jan Garbarek   November 2024 mit seinem aktuellen Quartett ein ausverkauftes Konzert in der Royal Albert Hall in London gab, schrieb Sarah Chaplin in den London Jazz New: “Jetzt, nach über vierzig Karrierejahren, ist Garbarek der Perfektion so nah, wie es menschlich möglich ist, und erweist sich als Meister der Stille und des Klanges, als Meister eindrucksvoller rhythmischer Figuren ebenso sehr wie schmerzlich schöner Phrasen.”

VITA

Mit dem norwegischen Saxofonisten und Komponisten Jan Garbarek fand der europäische Jazz in den siebziger Jahren eine eigene Stimme, die über die Geste des Widerstandes gegen afroamerikanische Normen, die die Experimentatoren der Free-Szene pflegten, hinausreichte. Seine weit ausladenden, selbst in hohen Lagen samtig weichen Linien und verhaltenen Atmosphären schufen eine volksmusikalisch und kammermusikalisch geprägte Ausdrucksform zeitgenössischen Improvisieren, die mit Projekten wie “Officium” in den späten neunziger Jahren bis in die Traditionsbildung der Renaissance- und Kirchenmusik hineinreichte.

Jan Garbarek wurde am 4. März 1947 im norwegischen Mysen geboren. Unter dem Eindruck des damals aktuellen John Coltrane Quartetts, dessen Musik er im Radio gehörte hatte, griff der 14jährige Teenager zum Saxofon und begann, sich zunächst autodidaktisch anhand eines Lehrbuchs mit dem Instrument vertraut zu machen. Nach der Schule studierte er in Oslo Philosophie und trat bereits 1964 in kleinen Gruppen mit den Sängerin Karin Krog und dem Schlagzeuger Jon Christensen auf. Eine Begegnung mit dem Komponisten und Bandleader George Russell beim Molde Jazz Festival 1965 führte dazu, dass er nicht nur bei ihm Unterricht bekam, sondern in den folgenden Jahren auch bei verschiedenen seiner Projekte als Solist in Erscheinung trat (“Othello Ballet Suite”, 1967; “Electronic Sonata”, 1969).



Die Erfahrungen bei Russell, aber auch die zunehmend aufblühende skandinavische Jazzszene machten es in den folgenden Jahren möglich, dass Garbarek in immer neuen Formationen zusammen mit Krog, Christensen, dem Bassisten Arild Anderseon oder dem Gitarristen Terje Rypdal zu hören war. Anno 1970 begann die fruchtbare Zusammenarbeit mit dem damals noch jungen Label ECM, die über mehr als drei Jahrzehnte hinweg sich zu einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte entwickelte, die wiederum für ähnliche Projekte des europäischen und internationalen Jazz den Weg ebnete. Garbarek spielte mit eigenen Formationen (“Witchi-Tai-To”, 1974), kooperierte mit dem Gitarristen Ralph Towner (“Solstice/Sound And Shadows”, 1977), dem Trompeter Kenny Wheeler (“Deer Wan”, 1978) und besonders erfolgreich mit dem Pianisten Keith Jarrett (“Belonging”, 1975; “My Song”, 1977). Außerdem konzipierte er zusammen mit dem Gitarristen Egberto Gismonti und Charlie Haden am Bass das programmatische Album “Folk Songs” (1979), das zu den reifsten Beispielen kulturübergreifender Klangsymbiose dieser Ära gehört.

Seit den achtziger Jahren bildeten sich feste Gruppen heraus, zu denen unter anderem der Kontrabassist Eberhard Weber, der Keyboarder Rainer Brüninghaus und die Perkussionistin Marilyn Mazur gehörten. Es entstanden zahlreiche, häufig preisgekrönte Einspielungen wie “Paths, Prints” (1981), “Wayfarer” (1983), “Legend Of The Seven Dreams” (1988), “Twelve Moons” (1992), darüber hinaus Querverbindungen zur indischen und arabischen Klangkultur wie “Ragas and Sagas” (mit Ustad Fateh Ali Khan, (1990) oder “Madar” (mit Anouar Brahem und Shaukat Hussain, 1992). Zu einem sensationellen Erfolg entwickelte sich das Album “Officium” (1993) mit dem Hilliard Ensemble, das die Verbindung von Garbareks improvisierten Linien und der geistlichen Vokalmusik des Mittelalters und der frühen Neuzeit wagte und 1998 mit “Mnemosyne” noch eine Fortsetzung fand. Mit Alben wie “Visible World” (1995) und “Rites” (1998) wagte er wiederum einen behutsamen Schulterschluss mit elektronischen Soundscapes, “Monodia” (2001) brachte ihn mit der Musik des Komponisten Tigran Mansurian zusammen, “Universal Syncopations” (2003) mit einer Allstar-Band um den Bassisten Miroslav Vitous. Mit “In Praise Of Dreams” präsentierte er sich im Herbst 2004 an der Seite der Bratschistin Kim Kashkashian und des Schlagzeugers/Perkussionisten Manu Katché. Danach gastierte Garbarek zunächst auf gefeierten Soloalben von Manu Katché ("Neighbourhood “) und Eberhard Weber (”Stages Of A Long Journey"), bevor er gemeinsam mit der dänisch-amerikanischen Perkussionistin Marilyn Mazur das ungewöhnliche Album “Elixir” aufnahm, das 2008 erschien. Im September 2009 erfüllte der Saxophonist seinen Fans mit dem Doppelalbum “Dresden – In Concert” einen lange gehegten Wunsch, als er mit der immens populären Jan Garbarek Group (feat. Rainer Brüninghaus, Yuri Daniel & Manu Katché) das erste eigene Live-Album in seiner vierzigjährigen Karriere veröffentlichte.

Jan Garbarek ist heute einer der Superstars der internationalen Musikszene und zugleich einer der prägenden Stilisten des kammermusikalischen Jazzidioms. Seine Klangwelten gelten als wegweisend für die Entwicklung der skandinavischen Improvisationskultur der vergangenen vier Jahrzehnte

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