treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ROBERTO FONSECA (KUBA) SPIELT FÜR SIEGER & VERLIERER AM SONNTAG IM TREIBHAUS

Am kommenden Sonntag findet im Treibhaus die wundersamste Wahlparty ever statt: Sieger & Verlierer der Bürgermeister-Stichwahl feiern im Treibhaus gemeinsam - den neuen politischen Frühling. Und nachdem Georg Willi auf einen eigenen Raum verzichtet ist nun doch Platz für das eigentlich geplante Konzert: Roberto Fonseca, der mit dem Steinway tanzt, bezaubert mit seinen kubanischen Rhythmen, heilt alle Wunden des vergangenen Wahlkampfs und befeuert die neue Zeit in Innsbruck. Lasset uns singen, tanzen und springen.

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Zeitlos ernüchternd: Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“

Das Große Haus des TLT startete mit einem Klassiker des letzten Jahrhunderts ins neue Jahr.
Konjunktur für eine Leiche: Das ist der Deal, den sich Milliardärin Claire Zachanassian als Rache oder Vergeltung für das Kaff ihrer Herkunft ausgedacht hat. Wenn die Güllener die Milliarde wollen, müssen sie also leider sprichwörtlich in die Gülle greifen und ihren Mitbürger Ill opfern. Natürlich ist die Entrüstung zunächst groß. Wozu hat man schließlich abendländische Werte. Doch der Ort ist bankrott, dafür hat die omnipotente Milliardärin bereits im Vorfeld gesorgt. Das wissen die vermeintlichen Honoratioren des Ortes freilich noch nicht, wenngleich die etwas Hellsichtigeren schon so eine düstere Ahnung befällt. Denn ausgerechnet der Pfarrer fragt Ill noch vor Claires erstem Auftritt, ob er eventuell etwas zu gestehen habe. Und den Lehrer erfasst bei ihrem Anblick sogar so etwas wie Schaudern, sie erinnere ihn an eine griechische Schicksalsgöttin, sagte er. Das ist sie in der Tat. Ill hat einst nicht nur die Vaterschaft des gemeinsamen Kindes bestritten, sondern darüber hinaus zwei dümmliche Jungs aus dem Ort einzig mit einer Flasche Schnaps dazu gebracht, vor Gericht zu behaupten, sie hätten ebenfalls mit ihr geschlafen. Die beiden führt sie nun als blinde Eunuchen Koby und Loby in ihrer Entourage, den damaligen Richter hat sie zu ihrem Butler auf Lebenszeit gemacht. Fehlen also nur noch Ill und der Stachel einer ewigen Mitschuld, den sie den Güllenern durch diesen Deal arglistig verpassen will. Was nun folgt, ist nicht nur ein Lehrstück über die Korrumpierbarkeit des Menschen und seine damit einhergehende Fähigkeit, sich Realitäten immer so zu konstruieren, dass er nahezu jedwedes Unrecht damit für sich erklären und rechtfertigen kann. Es ist vor allen Dingen eine geradezu prophetische Darlegung der eigentlichen Ursachen unserer gegenwärtigen Endloskrisen. Nach dem „Besuch der alten Dame“ wird einem unversehens klar: der Turbokapitalismus der Jetztzeit hat seinen mythischen Ursprung in Güllen. Weil die Aussicht auf Geld und ein angenehmeres Leben einfach derart verlockend ist, beginnen die Güllener sich nämlich blindlings zu verschulden. Dürrenmatt genügen hierfür einige wenige Signale. Erst ist es nur einer, der plötzlich gelbe Schuhe trägt, später sind es alle, außer Ill. Der nimmt den schleichenden Gesinnungswandel als Erster wahr, kämpft zunächst noch dagegen an, bis er irgendwann erkennen muss, dass er gegen diese Übermacht nicht den Funken einer Chance hat. Seine Figur ist insofern bemerkenswert, als sich der einstige Feigling und Opportunist schließlich geradezu heroisch in sein unausweichliches Schicksal fügt. Mehr noch als das: er wird selbst zu einem Mahnmal, denn er wählt nicht etwa den Freitod, sondern zwingt die Güllener dazu, sich wirklich an ihm die Hände schmutzig zu machen. Irmgard Lübke inszenierte den Dürrenmatt-Klassiker für das Große Haus in eindrücklichen fast ikonographischen Bildern, für die Helfried Lauckners skelettartige Plakatstelen und riesige Börsencharts sowie Andrea Kuprians selbsterklärenden Kostümen ein geradezu perfektes Setup lieferten. Großartig etwa die Darstellung der alten Dame (Antje Weiser) im meterhohen überdimensionierten Brautgewand, wenngleich sie mich mit ihrem Rotschopf phasenweise etwas zu sehr an Vivienne Westwood erinnerte. Durch die konsequente szenische Überhöhung und die zahlreichen musikalischen Inserts von Franui-Musiker Andreas Fuetsch blieb das dämonisch Lauernde des Stücks aber irgendwie seltsam auf Distanz. Gleichwohl das Ensemble durchwegs kraftvoll agierte, hätte ich mir etwas mehr direkte Interaktion gewünscht, um so dem abscheulichen Machtspiel besser nachspüren zu können.

Leider zu früh gefreut: Claire (Antje Weiser) hat den Sarg für Ill (Andreas Wobig) bereits in ihrem Gepäck. 

BERNARDA ALBA: AM ENDE IST SCHWEIGEN.

Irgendwie scheinen García Lorcas Stücke allesamt von einer längst vergangenen Zeit zu erzählen. Und gerade bei seiner Frauentragödie „Bernarda Albas Haus“ mag man sich hinterher durchaus fragen, welche Relevanz so ein Stück für unsere fast durchwegs…

Die Kleinstädter zue Innsprugg

Die Leobühne zeigt derzeit ein Lustspiel des populärsten Theaterautors der Goethe-Zeit. Diese Stadt ist theatermäßig immer wieder für Überraschungen gut. Wer in diesen Wochen mal etwas tiefer in die deutsche Literaturgeschichte eintauchen und sich dabei vor allem…

SPAMALOT. Nonsens der Extraklasse

Das Wichtigste vorweg: mal abgesehen davon, dass die Bühne sich nicht dreht und etwas breitmaulig wie im Cinemascope-Format präsentiert, an diese neuen Übergangs-Kammerspiele wird man sich schnell gewöhnt haben. Denn schon Außenfassade und Entree wirken auf…

Automatenbewegung. Eindrucksvoller Abgesang.

Mit einer Performance im Freien Theater und im Vierundeinzig läutete der Vorbrenner die Theatersaison ein. Als 3-tägiges Fest der Maschinen haben Andreas Pronegg und Ekehardt Rainalter ihr Programm für den diesjährigen Herbst-Vorbrenner im Freien Theater Innsbruck…

cclibera. telfs. die erste. ‚fliegende hitzen’.

ja, es ist sommer. mit zuweilen sogar treibhaushitzen. die nächste rollt grad wieder an. da pausiert die weltstadt. zumindest im theaterbereich. dafür ist jetzt die renommierte kulturhochburg dran. nein, das soll fürwahr keine verunglimpfung sein. so was fiele mit verlaub weder der…