der apfel fällt nicht weit vom stamm: der sohn von ali farka toure
Es ist schon kurios, dass Ali Farka seinen Sohn "Vieux", also "den Alten", genannt hat, aber der ist noch ziemlich jung, nämlich 30, ein echter Erneuerer und ein Mittler zwischen Tradition und Moderne. Von seinem Vater hat er den typischen Wüstenblues aus Mali von Kindesbeinen an gelernt, obwohl Vater Ali gar nicht wollte, dass sein Sohn Musiker wird: er wollte ihn lieber zum Militär schicken. Doch Vieux setzte sich glücklicherweise durch, seit fünf Jahren ist er jetzt solo unterwegs und hat seinen eigenen Stil gefunden, den er Koroboro genannt hat, und der auf der afrikanischen Grundlage Ausflüge in Jazz, Rock und Pop erlaubt.
Aber im Vordergrund steht das filigrane, ungeheuer groovende Gitarrenspiel, das so typisch für Mali ist. Mit seinem neuen Album "The Secret" ist Vieux noch viel internationaler und damit zugänglicher für Pophörer geworden. Er nahm nicht nur in Bamako, sondern auch in New York auf, und es gelang ihm, einige Prominente aus verschiedenen Stilen ins Studio zu locken. Der Jazzgitarrist John Scofield ist dabei, Ivan Neville aus New Orleans, oder der US-Star Dave Matthews, der beim wohl besten Stück "All the same" mitsingt. So entsteht eine mühelos und organisch klingende Verschmelzung von US- und Afrikablues. Ein posthumes Duett mit dem Vater Ali Farka Touré, der vor fünf Jahren starb, krönt das Album.