treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ROBERTO FONSECA (KUBA) SPIELT FÜR SIEGER & VERLIERER AM SONNTAG IM TREIBHAUS

Am kommenden Sonntag findet im Treibhaus die wundersamste Wahlparty ever statt: Sieger & Verlierer der Bürgermeister-Stichwahl feiern im Treibhaus gemeinsam - den neuen politischen Frühling. Und nachdem Georg Willi auf einen eigenen Raum verzichtet ist nun doch Platz für das eigentlich geplante Konzert: Roberto Fonseca, der mit dem Steinway tanzt, bezaubert mit seinen kubanischen Rhythmen, heilt alle Wunden des vergangenen Wahlkampfs und befeuert die neue Zeit in Innsbruck. Lasset uns singen, tanzen und springen.

item

BERNARDA ALBA: AM ENDE IST SCHWEIGEN.

Irgendwie scheinen García Lorcas Stücke allesamt von einer längst vergangenen Zeit zu erzählen. Und gerade bei seiner Frauentragödie „Bernarda Albas Haus“ mag man sich hinterher durchaus fragen, welche Relevanz so ein Stück für unsere fast durchwegs säkulare Welt noch haben kann. Denn verkürzt gesagt geht es schlichtweg darum, dass eine gnadenlos despotische Mutter ihre heiratsfähigen Töchter von der Welt und damit vom Leben auf acht Jahre wegsperren will, nur weil Großvater und Vater dies schon als Trauerdienst vorgeschrieben hatten.

Dabei sind die Repression und ihre zerstörerischen Folgen, die Federico García Lorca in dem als „Frauentragödie in spanischen Dörfern“ bezeichneten Stück so unglaublich luzide schreibt, leider nach wie vor hochaktuell. Man denke nur an das Krisenmanagement unserer Tage: seien es nun die Austeritätsprogramme für Schuldenstaaten oder neuerlich hochgezogene Grenzzäune. Was García Lorca zudem aufzeigt: dass sich die Frauenverachtung patriarchaler Gesellschaften natürlich auch bei den Frauen selbst manifestiert bzw. von diesen proaktiv weiter gegeben wird. Ja, das ist aufwühlend und ernüchternd. Aber genau dieses hellsichtige Hinsehen und glasklare Aufzeigen von Ursache und Wirkung macht große Literatur letztlich aus.

Und Hausherr Reitmeier hat diesen meisterhaften Text Lorcas nun mit einem kongenialen Kreativteam und in einer erstklassigen Besetzung sehr konzise zu einem emotional dichten und sinnlich eindrücklichen Theaterabend geformt. Auch wenn Bernarda alles mit eiserner Hand zu kontrollieren scheint, letztlich ist sie in Bezug auf die Wünsche und Begehrlichkeiten ihrer Töchter doch mit Blindheit geschlagen. Weil eben nicht sein kann, was nicht sein darf. Dabei gäbe es hinreichend Zeichen, die sich in Reitmeiers Inszenierung auch in der Ausstattung deutlich sichtbar niederschlagen. Anke Drewes Kostüme enthüllen etwa sowohl den Konformismus der Älteren wie die Ausbruchsversuche der Jüngsten. Die abgebrochenen Stäbe, die sich in die Spitzenhintergründe des Bühnenbildes bohren, markieren wiederum die vielen Verletzungen, die sich die Frauen untereinander zufügen. Zudem hat Ausstattungsleiter Helfried Lauckner fünf Schaufenster in die Fassade gesetzt, hinter denen sich nur punktuell sichtbar die Zimmer der fünf eingesperrten Töchter verbergen. Ein genialer Einfall: denn damit lassen sich die Innenwelten der Frauen ebenso andeuten wie das heraufziehende Unheil.

Das Ensemble selbst ist in Höchstform: Eleonore Bürcher gibt ihrer Bernarda eiskalte Noblesse, Julia Gschnitzer ist als wissende und gerissene alte Magd La Poncia eine schillernde Gegenspielerin, während Andreas Wobig als verrückte Alte die weggesperrten Sehnsüchte der fünf Töchter verkörpert. Antje Weiser, Sara Nunius, Ulrike Lasta, Marion Fuhs und Lisa-Maria Sexl bleiben sich als Schwestern, Rivalinnen und Mitgefangene in dieser Familiengruft jedenfalls nichts schuldig. Ihr Schicksal und ihr Spiel lassen einen zuletzt regelrecht frösteln. Ein wahrhaft beeindruckender Auftakt für die Schauspielsaison am Großen Haus.

FOTO: RUPERT LARL
Sie herrscht wie eine Despotin über Töchter, Mutter und Mägde: Eleonore Bürcher als Bernarda Alba..
Intendant Reitmeier eröffnet die Schauspielsaison im Großen Haus des Landestheaters  mit García Lorcas bekanntester Frauentragödie „Bernarda Albas Haus“.

Genie und Wahnsinn

Günter Gräfenberg begeistert in Tankred Dorsts Stück „Ich, Feuerbach“ im Kellertheater mit schillernder Schauspielkunst. Soviel ist schon zu Beginn klar: Dieser alte Schauspieler muss irgendwie ein seltsamer Vogel sein. Wie er etwa noch vor seinem Auftritt zusehends…

Zeitlos ernüchternd: Dürrenmatts „Besuch der alten Dame“

Das Große Haus des TLT startete mit einem Klassiker des letzten Jahrhunderts ins neue Jahr. Konjunktur für eine Leiche: Das ist der Deal, den sich Milliardärin Claire Zachanassian als Rache oder Vergeltung für das Kaff ihrer Herkunft ausgedacht hat. Wenn die Güllener die…

Spannungs-Bogen mit Klassikern

Das BogenTheater präsentiert sich selbstbewusst mit Woody Allens Kultstück „Spiel´s nochmal, Sam“ und der Eigenproduktion „Romeo und Julia“. An Selbstbewusstsein und Tatendrang mangelt es den BogenTheater-Leuten wahrlich nicht. Nach „Central Park…

Johannes Gabl. Lachschlager im Keller wie im Turm.

Sowohl das Feinripp-Ensemble im Treibhaus wie Glattauers „Wunderübung“ im Kellertheater sorgen derzeit für Begeisterungsstürme Wenn es läuft, dann läuft´s. Das wird sich derzeit wohl auch Johannes Gabl denken, hat er doch in beiden Lachschlagern dieser…

Als Frau im Bann der Geschichte

Das Kammerspiel ‚Maultasch’ des Pitztalers Martin Plattner, das Sonntag im neuen K2 in der Werkstatt seine Uraufführung erlebte, ist ein atemberaubendes Meisterwerk. Letzte Woche galt für Premierengeher/innen mal wieder der alte Spruch: Entweder es passiert nix oder alles…

Performance Tanz Poesie / OFFTANZ tirol

Die neueste Produktion von OFFTANZTIROL (vormals Tanz 41) Tanz, Performance, Poesie: So lautet der Titel des aktuellen und Genre übergreifenden Tanzprojektes von OFFTANZTIROL (vormals Tanz 41), bei dem Eva Müller, Paolo Baccarani und Benito Marcelino gemeinsam mit mir als Autorin drei…

Von Schönheit verführt

Mit seiner opulent angelegten Peer Gynt-Adaption im Großen Haus gelingt Enrique Gasa Valga erneut ein Publikumshit Keine Frage: Dieser Mann weiß, was sein Publikum glücklich macht. Nichts weniger als das scheint Enrique Gasa Valgas Anspruch zu sein. Und auch mit seinem neuesten…

Weihnachten in der Mäuse-WG

Das aktuelle Kinderstück des TLT ‚Anton – das Mäusemusical’ wirft einen hinreißend verschmitzten Blick unter ein Wohnzimmersofa. Eines ist ziemlich sicher: Nicht nur Menschen mit latentem oder ausgeprägtem Putzfimmel werden nach diesem Stück umgehend…

Ver-rückte Wahrnehmung

Das Kellertheater eröffnete seine Saison mit einem meisterhaften Stück über Verdacht und Zweifel. Eines muss man Kellertheater-Chef Manfred Schild lassen: er hat einen überaus guten Riecher für atmosphärisch dichte kammerspielartige Stücke. Und er schaut sich…

Das Leben, ein fatales Spiel

Westbahntheater Jean Paul Sartre: Das Spiel ist aus. Zuletzt ist man fast ein wenig ratlos. Hätten die beiden, die vom Schicksal füreinander bestimmt waren, sich wirklich nur auf sich selbst, sprich ihre Liebe konzentrieren sollen? Reicht das für ein sinnerfülltes Leben? Ist…