treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

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Hansi Bircher

Manche Gesichter entwickeln ihre volle Werbe-Tragkraft erst, wenn man sie beim Scheißen zeigt. Dieses befreiende Grinsen einer von einem Produkt herunter glotzenden gequälten Seele ermuntert üblicherweise zum Kauf dieses Tiegels oder jener Dose, denn wenn auch alles sinnlos ist, so erlöst doch der versprochene Schiss ungemein.
Manchmal aber geht das Werbekonzept voll in die Hose und die Kundschaft scheißt sich vor dem Regal an, ohne etwas in den Einkaufswagen gelegt zu haben.
Aktuelles Beispiel für einen Schnell-Schiss ist das Bircher Müsli vom Milchhof Tirol. Seit die patriotische Milchfirma an die Oberösterreicher verkauft worden ist, stimmt hinten und vorne nichts mehr. So merkt man gleich, wie die Oberösterreicher ticken, die glauben nämlich, dass es ein gutes Gefühl erzeugt, wenn Hansi Hinterseer vom Müsli tropft.
Das Gegenteil ist der Fall. Der Tiroler greift sich, wenn er Hansis Visage ansichtig wird, mit einem Reflex an den Hintern, ob dort schon der Hinterseer heraus gekommen ist oder sich vielleicht noch etwas verklemmen lässt.
Der nächste Reflex geht sofort an die Waden, wo üblicherweise die Zotteln eines Eisbär-Stiefels heraus wuchern, wenn man sich nicht schnell genug vom Winter und dem Wintergesicht des Barden abwendet.
Und der dritte Reflex zischt an die Frisur. Wer in den Fokus vom Hansi-Face gerät, dem gehen sofort die Haare aus und er muss sich eine verfilzte Waben-Frisur eintun wie der Sänger, wenn er sich gegen das Sonnenlicht stemmt.
Patrioten und Pragmatiker: Wenn ihr ans Jogurt-Regal kommt, wo dieses doofe Gesicht vom Hansi-Bircher glotzt, geht schnell weiter, es ist eine miese Werbekampagne für ein mieses Produkt, und wenn ihr ihm euch dennoch nähert, gehen euch die Haare aus und euch wächst ein Lawinen-weißes Fell an den Füßen und in euren Hosen sprudeln Sachen, die ihr nie gegessen habt!

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Ein kluges Buch wendet sich an die Intelligenz des Lesers und bietet so nebenbei seine Freundschaft an. Wenn das Buch als abgerissener Konsumartikel mit der Brechstange der Werbesemantik auftritt, wird man als Leser vorsichtig.Bernhard Aichner hat mit seiner „Totenfrau“ einen…

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