DIRECTION DANCE - das angesagteste zwischen Cinematic Orchestra & Saint Germain - FUNKy FLAVOURED
Ihre Auftritte begeistern mittlerweile auf allen Festivals von Montreux, Paris und Montreal. Im Treibhaus sind wirs schon länger....
NoJazz, noJazz, noJazz - you never know what's going to happen, but you'll have fun!" Die Franzosen Nach st.Germain, Cinematic Orchestra... . Sie stellen schon wieder die europäische Jazz-Szene auf den Kopf und sagen an wos im Jazz langgeht - Direction Dance.
NoJazz leben die unterschiedlichen Backgrounds der Musiker: Sie strotzen vor Energie. Abwechslungsreiche Grooves, treibende Bläser und einprägsame Hooklines preschen durch die Konzerte und machen gute Tanzlaune. So richtig was zum Feiern und Abhotten. Funk und Hip Hop als Basis fusionieren mit den druckvollen Elementen moderner Clubmusik und ausgewählten Weltmusikanleihen aus der Karibik oder dem nahen Osten. Scratches, Samples und sonstiger Elektronikkram verschmelzen mit den 'echten' Instrumentalisten zu einer extraterrestrischen Lebensform, die uns zeigt, wo es langgeht: Direction Dance!
Etikettenschwindel: NoJazz machen doch Jazz - und es klingt so, als begegneten sich Manu Chao und Air in den ewigen Jagdgründen des Jazz. Zur hyperaktiven Hommage an Miles Davis verquirlen die jazzaffinen Franzosen Drum&Bass-Referenzen, HipHop- und Ethnoelemente mit Jazzgebläse und Synthesizer, erinnern dabei an Davis' 83er Album "Starpeople". Kein Wunder, zeichnet doch wie damals Produzentenlegende Teo Macero auch für NoJazz verantwortlich. Vielleicht ist er es ja auch, durch den Miles wie aus dem Jenseits heisere Worte der Anerkennung für NoJazz raunt. Was für ein Revival!
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Zuweilen liefert die Realität die besten Satiren: Einen unpassenderen Namen als NoJazz hätte sich die Formation, die laut der französischen Tageszeitung "Le Monde" als die "Zukunft des Jazz" gehandelt wird, schwerlich auswählen können. Die Entscheidung erweist sich dennoch als nachvollziehbar, liefern die fünf Franzosen doch weit mehr als "nur" Jazz.
Mit dem neuen Jahrtausend wächst in Paris, der Stadt der Liebe, die Einsicht: Frischer Wind muss auf den Dancefloor. In diesem Sinne finden sich fünf junge Herren, die sich bereits, jeder für sich, in ganz unterschiedlichen musikalischen Bereichen einen Namen machten. Michael Chekli, als DJ Mike bei NoJazz an den Decks, stellt beispielsweise eine zentrale Figur der Pariser Hip Hop-Szene dar, während Saxophonist Philippe Selam (kurz Slam) zuvor unter anderem mit dem Pianisten und Big Band-Leader Gil Evans zusammen arbeitete. Der zweite Philippe im Bunde, Philippe "Balat" Balatier, verdient seine Brötchen eigentlich mit Kompositionen für Werbefilme; er bringt (neben einer Vorliebe für James Brown und die Propellerheads) Keyboards und Sampler mit. Guillaume Poncelets Trompete erschallte bisher in den unterschiedlichsten Kontexten. Nach seinem Studium am Pariser Konservatorium spielte er mit Frank Zappas ehemaligem Posaunisten Glenn Ferris ebenso, wie in den Reihen von Reggaebands und Elektronik-Projekten, neben der Trompete auch gerne Fender Rhodes. Fehlt noch Bassist und Schlagzeuger Pascal "Bilbo" Reva, und NoJazz sind komplett.
Der Sound von NoJazz erweist sich als ebenso vielseitig wie die Hintergründe der Beteiligten: Dominierende jazzige Bläsersätze treffen auf amtliche Scratches, funklastige Rhythmen auf eingängige Hooklines; der Cocktail wird zudem mit immenser Spielfreude serviert. Ab ihrer Gründung im Frühjahr 2000 absolvieren NoJazz zwei Jahre lang einen Live-Auftritt nach dem anderen. Die so gewonnene begeisterte Anhängerschaft schreit allerdings bald nach dem längst überfälligen Debüt-Album.
Dieses erscheint (zumindest in Frankreich) im April 2002. Ursprünglich soll die Produktion den kundigen Händen Fatboy Slims anvertraut werden; tatsächlich durchkreuzt nicht der schlechteste Zufall diesen Plan: NoJazz' Material kommt Teo Macero zu Ohren. Der Saxophonist und Produzent, der für und mit Größen wie Charles Mingus, Miles Davis, Thelonious Monk und Art Garfunkel arbeitete, zeigt sich begeistert und kehrt noch einmal ans Mischpult zurück.
Auf die Veröffentlichung von "No Jazz" folgen zwei hektische Jahre: Die Combo tourt durch ganz Europa, quer durch die USA und Kanada, und schafft es bis nach Japan. Unterwegs knüpfen sie Kontakte, die sich als lohnend herausstellen sollen: Das 2004 erscheinende Remix-Album "No Limits", auf dem von Ragga bis House alle Dancefloorstile vertreten sind, dokumentiert erstmals eine Kollaboration mit Maurice White und den Earth, Wind & Fire-Horns. Zudem machen NoJazz Aufnahmen mit dem französischen Chanson-Star Claude Nougaro, der bereits in den 30er Jahren Poesie mit Swing kombinierte. Gerade noch rechtzeitig, muss man sagen: Nougaro verstirbt 2004, nur wenige Wochen später.
Bei "Have Fun", dem mittlerweile dritten Album, vertieft sich der Kontakt zu den Earth, Wind & Fire-Kreisen: Wayne Vaughn, langjähriger Partner von Maurice White, zeichnet federführend für die Produktion verantwortlich. Ihm sind darüber hinaus die Kontakte zu Stevie Wonder und Terrace Martin zu verdanken. Diese wirken, neben vielen weiteren, wie zum Beispiel dem Flamencogitarristen Louis Winsberg oder dem Percussionisten Mino Cinelu, auf dessen Dienste bereits Pat Metheny, Sting, Peter Gabriel und Miles Davis vertrauten, an "Have Fun" mit.
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Den DJs droht Arbeitslosigkeit
Die neue Generation französischer Musiker macht vor keinem Genre Halt und kennt auch keinerlei Respekt. So geschieht es dann, dass eine Pariser Jazz-Combo, die von ihrer Plattenfirma (WARNER!!!) als "mobiles musikalisches Kleinkraftwerk" angekündigt wird, sich erstens frech "No Jazz" nennen kann und zweitens bereits mit dem Album-Opener den Buena Vista Social Club-Klassiker "Candela" aus den Angeln hebt, bis den alten Herrschaften von der Zuckerrohrinsel Hören und Sehen vergeht.
Wie sie es schaffen, das Funken sprühende Tempo und den hypnotisierenden Sound ohne größere Tempi-Brüche mit nur wenigen Ausnahmen bis zum Albumende durchzuhalten und im weiteren Verlauf sogar noch zu steigern, ist ebenso rätselhaft wie beeindruckend - wenn man denn überhaupt zum Nachdenken kommt, denn No Jazz macht Musik vor allem für die Beine - da kann man den Kopf getrost ausschalten.
Philippe Balatier (Keyboards, Samples), Nicolas Folmer (Trompete), Pascal Reva (Bass & Drums), Philippe Sellam (Saxophon) und Mike Chekli (Turntables) sind selbstverständlich kein Jazz-Quintett in klassisicher Besetzung, und das freimütige Spiel mit dem Genre begrenzt sich keineswegs auf den Bandnamen.
Vielmehr ist ihr selbst betiteltes Album ein programmatisches Debüt, das Jazz, Funk, Disco, Soul, Hiphop, Latin und alles, was man sich sonst noch an Energie geladenen Beats vorstellen kann, miteinander zu einer brennend heißen Mischung verknüpft.
Ohne Zweifel haben die fünf Franzosen ihr Handwerk gelernt. Sie waren bereits zwei Jahre gemeinsam auf Tour, bis sie schließlich ihr Album einspielten. Also kennen sie den Geschmack ihres Publikums und die Wirkung ihrer Musik bereits sehr genau - sicherlich ein unschätzbarer Erfahrungswert für die Aufnahmen im Studio.
Und dass sie gleich bei einem Major-Label unterkamen, beweist in diesem Falle nicht nur die Kommerztauglichkeit der Musik, sondern auch die Hoffnung auf eine inspirierende Erneuerung des französischen und europäischen Jazz und das Überwindgen von Genre-Grenzen; Erwartungen, die von No Jazz zweifellos erfüllt werden.
Für den letzten Schliff des Albums sorgte übrigens Produzent Teo Macero, langjähriger Produzent und Wegbegleiter legendärer Jazzgrößen wie Miles Davis, Charles Mingus und Thelonius Monk. Mit No Jazz lebte Macero vielleicht seine zweite Jugend aus.
Dieses Album wird DJs arbeitslos machen, weil es den Plattenwechsel überflüssig macht. Der Sound von No Jazz bietet trotz des durchgängigen neonbunten Fadens Abwechslung in Hülle und Fülle
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Jazz ohne Grenzen aus Frankreich
Sitzen oder stehen Sie gerade einigermaßen sicher? Gut. Denn noJazz kann Sie wirklich aus dem Stand umhauen. Schon mit ihrem Debut "noJazz" stellten die fünf Franzosen 2002 klar, dass noJazz nicht zum Picknicken gekommen sind. Die Jungs wollen Party. Wollen Leute tanzen sehen. Und zwar ernsthaft.
Hypnotische Rhythmen, packende Hooklines, schneidende Bläsersätze, frohgemut vermischt mit einem kaleidoskopischen Cocktail aus Vokal-Arrangements jeglicher Couleur, Samples und Scratch-Attacken - das ist die Signatur von noJazz. Diese Band gibt Gas. Und hat hörbar großen Spaß dabei. Einwandfrei ansteckend.
So tönt es auch schon aus dem französischen Nachbarland zu uns herüber: Mundpropaganda und Presserascheln dokumentieren die durchschlagende Wirkung der Formation, die bis April 2002 (als das vorliegende Album in Frankreich erschien) ausschließlich als Live-Act existierte. noJazz waren fast zwei Jahre lang pausenlos unterwegs, tourten kreuz und quer durch Europa, von Festival zu Festival und von Club zu Club. Und wo immer sie eine Bühne betreten, liefern sie ein dermaßen explosives Programm, daß sich ihr Ruf ausbreitet wie ein Lauffeuer: Ihre Show eine frenetische Darbietung reinster Energie, ihre Musik eine Einladung, sich in der Trance stundenlangen Tanzens zu vergessen. noJazz hinterlassen eine Spur der Begeisterung.
Wer steckt nun hinter diesem mobilen musikalischen Kleinkraftwerk?
Es war im Frühjahr des Jahres 2000, daß sich in Paris fünf Musiker verschiedenster stilistischer Herkunft zusammengefunden haben, um gemeinsam neues musikalisches Territorium für sich zu erobern; ihre ebenso umfangreichen wie unterschiedlichen Erfahrungshintergründe machten das Unternenehmen dabei von Anfang gleichermaßen spannend und vielversprechend.
Philippe Balatier, kurz "Balat", seines Zeichens Keyboarder und Sample-Zauberer der Band, Fan von James Brown und den Propellerheads, verdiente beispielsweise seinen Lebensunterhalt mit Kompositionen für Werbefilme; Pascal Reva a.k.a. "Bilbo" genießt als Bassist und Schlagzeuger eine hervorragende Reputation; Philippe Selam a.k.a. "Slam", hat als Saxophonist schon alle Stile, von Free bis Big Band, gespielt und u.a. mit Größen wie Gil Evans, Paco Sery u.a. gearbeitet; an seiner Seite glänzt das junge Talent an der Trompete,
Guillaume Poncelet, der seit dem Studium Konservatorium in Paris mit dem Ex-Zappa-Posaunisten Glenn Ferris ebenso zu hören war wie in der Reggae-Band von Dennis Bovell und dem Elektro-Project WISE. Mike Chekli schließlich, a.k.a. "DJ Mike", der Mann an den Turntables, kommt aus den dunklen Katakomben des Pariser Nacht- oder besser Clublebens, eine Schlüsselfigur der dortigen HipHopSzene. (An dieser Stelle sei auf den völlig durchgedrehten Scratch-Track "Jazz Attack" als fulminante Kostprobe seiner Künste hingewiesen.)
Das gemeinsame Ziel der vielseitigen Franzosen war es, den Jazz mit hypnotischen Rhythmen und aktuellen Sounds wieder als die Musik der Parties und Dancefloors zu beleben. Das Debüt-Album im Frühjahr 2002 sollte deshalb kein Geringerer als Fatboy Slim produzieren – doch die Geschichte nahm eine andere Wendung, und das keineswegs zum Schlechteren: Teo Macero, der u.a. als Hausproduzent von Columbia Records zwischen 1956 und 1980 mit Künstlern wie Charles Mingus, Thelonius Monk, Art Garfunkel, Miles Davis u.v.a. aufgenommen und so an der Geschichte des Jazz fleißig mitgeschrieben hat, bekam das Material von noJazz in die Hände und war begeistert von den frischen Franzosen, für die sich Charlie Parker auf Asian Dub Foundation reimte. Selbst eine Legende in den 70ern seines Lebens, wurde Macero vom Fan erneut zum Produzenten. Und wer könnte besser Samples aus über 50 Jahren Jazzgeschichte beisteuern, als ein jung gebliebener Zeitzeuge?
Das Debüt jedenfalls wurde international viel beachtet, in Paris bemerkte Le Monde die Ironie darin dass "die Zukunft des Jazz «noJazz» genannt werden muss". Zwei Jahre später kehren noJazz von ausgedehnten Tourneen durch ganz Europa, die USA und Kanada bis nach Japan zurück und legen mit dem Album "no Limits" die nächste Stufe ihres Space-Jazz-Projektes vor.
Wo noJazz aus Breakbeats und Samples den Live-Jazz des 21. Jahrhunderts auf die Bühne stellten, folgt jetzt die Antwort von Fans und Freunden aus der internationalen DJ und Remix-Szene. Dabei macht "no Limits" seinem Titel alle Ehre – vom Ibizarre House-Remix bis zum Big Ragga Mix bleibt kein Genre des aktuellen Dancefloor ausgeklammert. In Los Angeles entstand der What Is Hep - Mix des noJazz Songs – mit Maurice White und den Earth, Wind & Fire Horns. Und in Paris konnten noJazz noch mit dem Jazz-Chansonnier Claude Nourago zusammenarbeiten, der bereits in den dreißiger Jahren französische Poesie und amerikanischen Swing fusionierte. Sein Spoken Word-Beitrag auf "Le K Du Q" bleibt das letzte Zeugnis des nur wenige Wochen nach Fertigstellung des Aufnahmen verstorbenen "Vaters des Rap".
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NoJazz - "Folge der Verneinung des Jazz"
Ist es noch Jazz oder eigentlich schon eine ganz andere Musikrichtung? Diese Frage müssen sich alle Musiker gefallen lassen, die im Spannungsfeld des Jazz agieren und Material und Inspiration anderer Genres miteinbeziehen. NoJazz haben ihr demonstrativ vorgebeugt – mit diesem Namen als Aushängeschild schweigt der Journalist oder grübelt vor sich hin, der Zuhörer – ob Jazzfan oder nicht – wird neugierig. Und: unter dieser Flagge lässt sich Jazz spielen, Abrocken, Scratchen oder was auch immer – ohne dass irgendwer pikiert dreinblickt.
Kürzlich erschien nun das auf die selbstbetitelte Debüt-CD "noJazz" folgende Album mit dem ebenfalls negierenden Titel "noLimits". Tatsächlich werden hier die Grenzen noch weiter aufgehoben, zum Jazz oder vielmehr "nicht-Jazz" gesellen sich Remixe und musikalische Vermengungen unterschiedlichster Art.
Auch Assistenz von außen wurde geholt – zwei wichtige Partner für das neue Album waren Maurice White von Earth, Wind and Fire und der, kurz nach den Aufnahmen leider verstorbene, französische "Vater des Rap", Claude Nougaro, der durch seine Fusion des Jazz mit dem französischen Chanson bekannt wurde. "Wir sind ein ganz und gar demokratisches Team," erläutern noJazz, die sich als Band mit einer gemeinsamen Stimme verstehen, ihre eklektische Repertoirewahl entsprechend unisono: "Keiner entscheidet alleine, sondern stets alle gemeinsam!"
Okay, wir tragen ein Stück weit bei zur Zukunft des Jazz!
Dass sie von der Zeitung "Le Monde" schon mal als "Zukunft des Jazz" bezeichnet wurden, schmeichelt ihnen zwar: "Ich meine, okay, wir tragen ein Stück weit bei zur Zukunft des Jazz." Aber ganz soll es so nicht stehen bleiben: "Selbstverständlich ist das nur ein Teil von dem, was wir machen. Wir spielen eben ein Gemisch und sicher sind wir damit auch irgendwie richtungsweisend." Aber man solle weniger die Zukunft betonen, so der nachgeschobene Kommentar, erstmal ginge es um die Gegenwart: "Und da sind wir jetzt!"
Bespielt die Band gewöhnlich Rockclubs und große Konzertarenen, so treten sie durchaus auch hin und wieder mal in einem Jazz- und Blues-Club auf: "Ja, wir haben schon in den unterschiedlichsten Läden gespielt, auch in großen Rockhallen", kommentieren noJazz die Auftrittsorte und das Publikum, "und es waren die verschiedensten Leute da. Eigentlich spielen wir einfach für alle und wollen alle erreichen!"
Trotz nach außen getragener Gruppenhomogenität bringen die Musiker unterschiedlichste musikalische Hintergründe mit. Da kommt einer vom Rock her, ein anderer hat jahrelang als Jazztrompeter bei den Stars mitgespielt. Was man auf Anfrage auch bereitwillig mitgeteilt bekommt – so etwas "sei aber egal" und man feixt schon mal übereinander: "Der da, der wollte einfach aus seinem Dorf raus, weil da nichts los ist!"
Keine Frage noJazz lieben das bunt Zusammengewürfelte wirklich, propagieren es, fernsehtauglich und Aufmerksamkeit heischend wie ihre Glitzerkleidung und ihre überdimensionalen Brillen, auch entsprechend: "Wir wollen mit der Musik vor allem unseren Spaß haben!" Und doch steckt hinter dem Kapriziösen ein ernsthafter Kern, ein breitgefächertes echtes Interesse: "Wir sind von so vielen Dingen inspiriert, dass es fast schwerfiele, zu sagen, wovon nicht. Es ist ja nicht nur Jazz, generell kommen Ideen aus allen Bereichen."
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Tatsache ist, Slam (Phillippe Selam – sax), Guillaume Poncelet (trompete, Fender Rhodes), Bilbo (Pascal Reva – gitarre, drums), Balat (Philippe Balatier – MPC, keyboards) und DJ Speeder Mike (Michael Chekli – decks) sind keine gewöhnlichen Musiker. In ihren angestammten Bereichen (die von französischem Chanson zu Hip-Hop und Jazz so ziemlich alles abdecken, was populäre Musik ausmacht) genossen sie jeweils schon beispielhaftes Ansehen. Jetzt, als noJazz, Verfechter eines einzigartigen Konzepts, das sich aus Kreativität und Eklektizismus entwickelt, finden ihre Talente endlich ihre Entsprechung in der überragenden Menge an Wohlwollen, die bei jedem ihrer Konzerte pure Extase hervorruft.
noJazz vereinen in ihrer Arbeitsweise die Autonomität des Punk, die Möglichkeiten von House-Heimstudio-Produktionen und einen starken Gemeinschafts-Geist. Man könnte es "D.I.Y.W.F." nennen, "Do It Yourself With Friends", denn noJazz haben immer schon Partnerschaften in alle Richtungen geschmiedet. Wir erinnern uns an Mangus lebhaften Rap auf 'Candela', dem Latino-Kracher mit globalem Hit-Potential oder an den Beitrag des legendären Miles-Davis-Produzenten Teo Macero bei der Arbeit an ihrem ersten Album in New York. Später tourten sie die Staaten von Ost nach West und verbrüderten sich mit dem Earth, Wind & Fire-Team. Maurice White persönlich verfiel dem Sound der fünf wilden Franzosen, in deren atemraubender Performance er die Energie des Goldenen Zeitalters des Funk wiederentdeckte.
Als logische Konsequenz wurde das neue Album ein einer Reihe von überaus produktiven Sessions in Los Angeles aufgenommen. Dort entwickelte sich eine richtige 'noJazz-Connection' unter den schützenden Händen von Wayne Vaughn, der eine Schlüsselfigur in der Black Music der USA ist und sich schlicht in die Band verliebte. Vaughn – selbst Mitglied der Brothers Johnson, seine Frau ist Sängerin bei The Emotions – ist eine Hauptstütze der Earth, Wind & Fire-Fmailie und einer der engsten Partner von Maurice White (unter anderem schrieben sie auch 'Let´s Groove' zusammen). Sein Einsatz führte zu Begegnungen (voller Vertrauen und gegenseitigem Respekt) mit Künstlern wie dem großartigen Stevie Wonder, der Violinistin Karen Briggs, Vaughns eigenen hochtalentierten Töchtern, seiner Frau und ihren Freunden, darunter der Multi-Instrumentalist, Plattenspieler-Zauberer und Musical Director von Snoop Doggy Dog: Terrace Martin, um von den Musikern und Sängern aus dem Umfeld von Earth, Wind & Fire. Auch noJazz selbst brachten Musiker mit ins Studio: Louis Winsberg und seine Flamenco-Gitarre und Minu Cinelu, der als Star-Percussionist jetzt endlich auch noJazz auf der Liste seiner Arbeitgeber verzeichnen kann – neben Sting, Peter Gabriel, Pat Metheny und Miles Davis. Besondere Erwähnung verdient auch Veronica Ferraro, die in Paris mit noJazz ihr Talent am Mischpult bei nahezu dem gesamten Album einbrachte.
Vom ersten Track an, dem berauschenden 'Have Fun', bestimmt Stevie Wonders Mundharmonica den Sound, wie sie über einen Klangdschungel rhythmischer Synkopierung surft. Und auch die Stimme des Genies hinter 'Innervisions' ist zu hören, wenn er murmelt: "Have fun, from the top, to the bottom, to the middle, all of it is good"... noJazz hypnotisieren den Hörer mit ihren flexiblen Tempos: 'Flamingo' mit seinen spanischen Highlights, 'Nobody Else' und sein sinnlicher, samtiger Groove, 'Waka' - voller funkadelischer Anspielungen und 'Charlie Gets Wicked' im hoch-energetisch runderneuerten New-Orleans-Stil; Musik, von der Charlie Mingus heute träumen würde...
noJazz, mit jeder Art populärer Dance Music die weltweit Körper anspricht vertraut, werfen einen neuen Blick auf den Vorläufer des Salsa mit 'Boogaloo', erzählen mit 'Akosua' von einer Reise in den Osten, tauchen ein in das pulsierende 'Jump', das vor Voodoo-Funk-Beschwörungen nur so dampft (oh, wer könnte diesen Chorus stoppen: "Bou-Ya-Ka, bou-ya-ka no limits in my kingdom") und beleben elegant 'Anna' wieder, den allerersten Weltmusik-Hit, der schon in den fünfzigern der italienischen Diva Sylvana Mangano so viel Glück brachte!
Und die Nervenkitzel hören noch lange nicht auf. Das göttlich bewußtseins-Erweiternde 'One Note' mit der Growl-Trompete und 'Bridge' mit den abstrakten Wayne-Shorter-gleichen Wirbeln des Saxophons zeigen noJazz als mögliche Erben von Weather Report. Und schließlich ist 'Kool' ein Track von hitorischen Ausmaßen: noJazz haben Maurice White und Stevie Wonder ins Studio geholt - zum ersten Mal stehen die beiden Freunde gemeinsam vor dem Mikrophon! Der Bonus-Track 'Le K du Q' mit den heißen, leidenschaftlichen Lyrics der Chanson-Legende Claude Nougaro, die noJazz im zeitgemäßen Sound gerade noch rechtzeitig vor dem Tod des Poeten aus Toulouse 2004 fertigstellte. Nougaro bedankte sich wiederum mit einer gedichteten Widmung.
Progressiv, aber auch den Wurzeln treu, die noJazz im universellen Groove austreibt, wird das aktuelle Konzept auch die Fans der ersten Stunde nicht enttäuschen, die seit dem Jahr 2000 dabei sind. Mit ihren Killer-Crescendos, überraschenden Breaks, surrealen Ambiencen, catchy Melodien und ansteckenden Beats haben die fünf einen zukunftsweisenden Swing mit Spuren von Science-Fiction Funk, Post-Elektro-Jazz und Mutant-R&B mit einem guten Schuß Rock und Hip-Hop geschaffen. Der Titel des Albums fasst die Philosophie griffig zusammen, ein Schlachtruf, der das Dämmern des Ambient verscheucht: "Have Fun"!
In 2050 oder 3025, wenn Historiker die Musik unserer Tage untersuchen, werden sie betroffen sein von der großen Zahl an austauschbaren Künstlern und der Flut witzloser Platten. Doch sie werden auch eine Handvoll authetisch kreativer Musiker finden, darunter noJazz, ein Quintett, das Neuland erkundet. Wenn die Musikhistoriker der Zukunft noJazz hören, werden sie die Energie von James Brown darin finden, die kosmische Vision von Sun Ra, die Präzision der Talking Heads und den Erfindungsreichtum Frank Zappas, die Virilität der Beastie Boys und den Humor von George Clinton, nicht zu vergessen die Verrücktheit von Gong, die rhythmische Trance von Chic und die Würze von Kid Creole! Freizügige Musik, vollgepackt mit positiven Vibrations, transkontinental, voller Überraschungen, gleichzeitig sinnlich und intellektuell, ideal zum aktiven Hören: ein Leuchtfeuer, das Dancefloors überall der Dunkelheit entreißt.