Jack DeJohnette Meets Up With Sibongile Khumalo
Der seit Jahren als weltbester Jazzdrummer geführte Jack DeJohnette präsentiert mit der südafrikanischen SoulDiva Sibongile Khumalo sein neustes mulikulturelles Programm „Intercontinental“.
Sibongile Khumalo stammt aus Südafrika und ist inzwischen zum internationalen Star geworden. Ihr Repertoire und ihre musikalischen Aktivitäten könnten vielseitiger und globaler kaum sein: Als Carmen gab sie in Südafrika ihr Operndebut, sie sang als Mezzosopranistin mit dem London Bach Choir Verdis Requiem, trat mit dem National Symphony Orchestra unter Yehudi Menuhin in Ägypten auf, sang an der Den Norske Opera in Norwegen …. Als Jazzsängerin spielte sie eine herausragende Rolle bei der „Women of Africa“-Tour und bei dem Millennium Projekt „On the Line“.
Jack DeJohnette: 1942 in Chicago geboren, ging er 1966 nach New York und schaffte dort seinen Durchbruch als Schlagzeuger bei Miles Davis (1969-71), mit dem er so bahnbrechende Aufnahmen wie Bitches Brew, Live Evil und At Fillmore einspielte. Liebhaber dieser Periode von Miles Davis können ihn übrigens seit kurzem auf den jetzt erst veröffentlichten Cellar Door Sessions des Meisters bewundern. – Ab den siebziger Jahren leitete er eigene Gruppen (u.a. „Directions“, „Special Edition“) und spielte daneben mit praktisch allen Jazzgrößen zusammen. Besondere Erfolge verzeichnete er natürlich im Trio von Keith Jarrett, mit dem ihn nun schon eine über zwanzigjährige Zusammenarbeit verbindet.
Die Idee eines gemeinsamen Projektes entstand bereits im Jahre 2000, als DeJohnette die Sängerin zum ersten Male in London hörte. Im März 2007 war es dann soweit: Einer kurzen Europatournee folgte ein umjubelter Auftritt beim Capetown Jazz Festival. Im November diesen Jahres begibt man sich auf Tournee, Innsbruck hat das Glück, eine der Stationen zu sein.
Sibongile Khumalos - Jack DeJohnette Group
Besetzung
Sibongile Khumalo: voc /
Byron Wallen: tp /
Jason Yarde: sax /
Billy Childs: p /
Jerome Harris: b /
Jack DeJohnette: dr
Sibongile Khumalos ausdrucksstarke Stimme ist zu groß für irgendwelche kleinkarierten Genregrenzen: Die Südafrikanerin ist eine hinreißende Interpretin von Zulu-Liedern, sie glänzt in der Oper als Carmen oder als Solistin in Verdis Requiem und nicht zuletzt auch als Sängerin der südafrikanischen Nationalhymne im Rugby-Stadion. Und dann gibt es da noch die Liebe der Mezzosopranistin zum Jazz, den sie mit einer groovenden Eleganz als Nachfahrin von Ella Fitzgerald oder Betty Carter interpretiert. Im Jahr 2000 lernte sie den von ihr verehrten Schlagzeuger und Komponisten Jack DeJohnette kennen, der sich bereits auf unzählbar vielen Höhenkamm-Aufnahmen der Jazzgeschichte verewigt hat, mit John Coltrane und Miles Davis spielte, mit Charles Lloyd und Sonny Rollins, mit Bill Evans und Stan Getz, Keith Jarrett und Pat Metheny. Beim ersten Treffen war klar, dass die Wertschätzung nicht einseitig war: DeJohnette beschreibt Khumalos Stimme als das „vollendetste vokale Instrument der Welt“. Es sollte dennoch sieben Jahre dauern, bis aus der Bekanntschaft tatsächlich eine Zusammenarbeit werden sollte; und was für eine: „Intercontinental“ – eine aufregende, schillernde musikalische Begegnung über die Kontinente hinweg.
JACK DeJOHNETTE
Jack DeJohnette ist seit den 1960ern einer der einflussreichsten Jazz-Schlagzeuger. Seine musikalische Karriere begann er mit Klavierstunden als Zehnjähriger. Er studierte am American Conservatory of Music in Chicago und spielte Schlagzeug in einer Highschoolband; sein musikalisches Vorbild war damals Max Roach. In seinen Anfangsjahren in Chicago spielte er in einem breiten musikalischen Spektrum, von Rhythm and Blues bis zu Free Jazz. 1966 zog er nach New York und begleitete als Schlagzeug den Organisten John Patton, arbeitete mit Jackie McLean und begleitete die Sängerinen Betty Carter und Abbey Lincoln. Von 1966 bis 1969 war er an der Seite des jungen Keith Jarrett Mitglied des Charles Lloyd-Quartetts, was ihn international bekannt machte. Lloyds Gruppe war die erste Jazzband, die auch vor einem Rock-Publikum spielte; mit ihr reiste DeJohnette mehrmals nach Europa sowie in den Fernen Osten. Außerdem trat er in dieser Teit mit John Coltrane, Thelonious Monk, Freddie Hubbard, Bill Evans, mit dem er in Montreux auftrat, sowie mit Jarrett, Chick Corea und Stan Getz auf.
Nachdem er bereits im November 1968 bei einigen Sessions mit Miles Davis gespielt hatte (so bei den Titeln "Directions 1 und 2" sowie "Ascent", später erschien auf dem Album Directions), wurde er im Sommer 1969 Mitglied der Miles Davis-Band, als er Tony Williams ersetzte und die Aufnahmen für das epochale Werk Bitches Brew entstanden. Im April und Juni 1970 trat er mit Davis in Fillmore West in San Francisco sowie im Fillmore East in New York auf. DeJohnette blieb bis - mit Unterbrechungen - bis zum Juni 1972 (zu den Aufnahmen von "On the Corner") in der Davis-Band, als er von Al Foster ebgelöst wurde. Damals leitete er auch eigene Formationen, und spielte dabei außer Schlagzeug auch Melodica, Piano, Clavinet und Orgel. Nach dem Ausscheiden bei Miles Davis gründete er die Band Compost.
In den 1970er Jahren war Jack DeJohnette ein viel gefragter Sideman bei zahlreichen ECM-Sessions; ab 1976 entstanden eine Reihe von Alben unter eigenem Namen auf dem Münchener Label, beginnend mit "Pictures" 1976, bei dem ihn der Gitarrist John Abercrombie begleitete. DeJohnette wirkte bei dessen "Gateway"-Alben sowie bei Aufnahmen von Terje Rypdal, John Surman, Kenny Wheeler und Jan Garbarek mit. In diese Zeit fällt die Gründung der ersten DeJohnette Formation "New Directions", mit Abercrombie, Lester Bowie und Eddie Gomez. Zu Beginn der 1980er Jahre entstand in wechselnder Besetzung die Formtion "Sepcial Edition", u.a. mit David Murray, Arthur Blythe, John Purcell, Chico Freeman und Howard Johnson.
Martin Kunzler erwähnt in seiner Biographie die ungewöhnliche Ensemble-Virtuosität mit verschiedenem Stilmaterial. Seine Alben "Special Edition" und "Album Album" wurden beim Down Beat Leser-Poll zum Album des Jahres gewählt. Seit Anfang der 1980er Jahre spielte er im Keith-Jarrett-Trio (Bass: Gary Peacock). In den 1990er Jahre experimentierte er bei seinen Solo-Projekten mit Weltmusik ("Earth Walk", 1991)
Jack DeJohnette ist ein hervorragender Improvisator und folgt im Stil den beiden großen Schlagzeugern der 1960er, Tony Williams und Elvin Jones, wobei er es schafft, Elemente des Freejazz mit dem Rhythmusgefühl des R&B zu verbinden. Ian Carr zählt ihn zu den begabtesten Schlagzeugern des modernen Jazz; Richard Cook und Brian Morton bemerkten 2001, dass DeJohnette Ray Brown, Milt Hinton und Billy Higgins den Rang des meist aufgenommenen Jazzmusikern abgelaufen hat.
Auswahldiskographie
Als Leader
New Directions mit Lester Bowie, John Abercrombie und Eddie Gomez) (ECM, 1978)
New Directions in Europe (1979)
Jack DeJohnette's Special Edition (ECM, 1979) mit David Murray, Arthur Blythe, Peter Warren
Tin Can Alley (ECM 1982) mit Chico Freeman, John Purcell
Album Album (ECM, 1984) mit David Murray, John Purcell, Howard Johnson, Rufus Reid
Irresistible Forces (1987)
Music for the Fifth World (1992)
Earth Walk (Blue Note Records, 1991)
Als Co-Leader
Gateway (Trio mit John Abercrombie und Dave Holland (ECM, 1975)
Gateway II (ECM, 1975)
In The Moment (1994)
Homecoming (1994)
Parallel Realities (Quartett mit Pat Metheny, Herbie Hancock und Dave Holland: Parallel Realities (1990); Parallel Realities live (1990)
Als Sideman
Charles Lloyd: Forest Flower (1966)
Miles Davis: Bitches Brew (August 1969); Live-Evil (Dezember 1970)
John Abercrombie: Timeless (1974)
Kenny Wheeler: Gnu High (1975)
Gary Peacock: Tales Of Another (1977)
Pat Metheny: 80/81 (1980)
Joanne Brackeen: Special Identity (1981)
Keith Jarrett: Standards Vol. I and II (1983); Standards Live (1985); Still Live (1988); Changeless (1989); The Cure (1991); Bye Bye Blackbird (1993); Tokyo '96 (1998); Whisper Not (2000); Inside Out (2001); Always Let Me Go (2002); Up For It (2003)
Pat Metheny/Ornette Coleman: Song X (1985)
Gordon Beck: For Evans sake (1991)
Michael Brecker: Michael Brecker (1987); Tales From the Hudson (1996); Pilgrimage (2007)
Lyle Mays: Fictionary (1993)
Herbie Hancock: The New Standard (1996)