treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

solang der vorrat reicht gibts jetzt - hier im netz oder im treibaus - den wunderbaren TREiBHAUS-KONZERT-PASS - winter 24/25. der kost nach wie vor 44:30 & gilt für fast alle konzerte im treibhaus - vom 15.12.'24 bis 10.5.'25

MICHAEL LANGER

Finger Style Guitar

Nachdem Michael Langer 1989 als erster Nichtamerikaner den Gitarrewettbewerb auf der Bühne des "American Fingerstyle Guitar Festivals" in Milwaukee gewonnen, und ihn 1993 eine Fachjury der weltweit größten Gitarrenzeitschrift "Guitar Player" aus den USA im Rahmen des "Ultimate Guitar Contest" zum besten Gitarristen der Kategorie "Acoustic Fingerstyle" gewählt hatte, schrieb Peter Meier in der deutschen Zeitung "Gitarre Aktuell": "hier kommt ein Gitarrist praktisch aus dem Nichts und spielt auf der klassischen Gitarre 'ur'amerikanischen Fingerstyle in eigenen Kompositionen und Arrangements, womit er selbst im Mutterland des Blues und Ragtime Preise einheimsen konnte".

"Praktisch aus dem Nichts" stellt sich bei näherem Hinsehen dar als zehnjähriges Studium der klassischen Gitarre (bei Robert Brojer am Konservatorium der Stadt Wien, bei Robert Wolff und Konrad Ragossnig an der Musikhochschule Wien und bei Heinz Irmler an der Musikhochschule in Graz) und einer Reifeprüfung am Jazzkonservatorium Wien (Bigbandarrangement bei Heinz Czadek). 1987 legte Michael Langer die Diplomprüfung für klassische Gitarre in Wien mit einstimmiger Auszeichnung ab und erhielt für besondere Leistungen den Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft. Die folgenden Jahre bringen zahlreiche Solokonzerte mit Fingerstyle- wie auch mit klassischen Programmen in mehreren Ländern Europas und den USA, Konzerte als Solist mit Orchester (Musikverein, Konzerthaus Wien), und erste Preise bei klassischen (Mailand 1988) wie populären Gitarrewettbewerben (Milwaukee 1989, Ultimate Guitar Contest 1993).

Er wird zu namhaften internationalen Festivals wie zu CAAS Chet Atkins-Convention Nashville, American Fingerstyle Guitar Festival Milwaukee, Bath Guitar Festival, Stuttgarter Gitarrentagen, Welt der Gitarre Leverkusen, Open Strings Festival Osnabrück, Gitarrentage Wetzlar, International Guitar Night, Encuentro de Guitarra de Gran Canaria, Gitarrenfestival Krakow und Tychy und vielen mehr eingeladen.

Michael Langer leitet eine Gitarrenklasse am Brucknerkonservatorium in Linz und am Konservatorium der Stadt Wien. Er veröffentlichte eine ganze Reihe von Notenausgaben mit eigenen Kompositionen beim Musikverlag Doblinger. Mit dem Innsbrucker Robert Wolff schrieb er die weltweit erste Gitarreschule im CD-ROM-Format.



Zitate:

"f ür jeden, der seine Ohren für neue Abenteuer offenhält..." (Concerto)
"ein gitarristischer Gulda..." (Akustik Gitarre)
"mit klassischem Anschlag in die Welt der dirty tones..." (Gitarre aktuell)
"keine falsche Zurückhaltung gibt es da... " (Austria Creativ)
"doppelt so schnell wie erlaubt..." (Musikblatt)
"ein frischer Saitenwind, der einen so richtig aufatmen läßt..." (Manual)
"Folk vermischt sich unversehens mit Jazzrock, Blues trägt das Korsett des Ragtime, Country kommt mit den zarten Zügen der Persiflage daher und ein Gospelsong nimmt sich plötzlich herb und jazzig aus" (Die Süddeutsche)
Michael Langer ist ein Proteus der Nylonstring und dazu ein stilistischer Kosmopolit, der vor nichts und niemandem Angst zu haben braucht. Er kann, so scheint´s, alles was die Nylonstring hergibt: ob Ragtime, Qualey-hafte Fantasie, Swing oder fast klassisch anmutender Ausflug - alles wirkt leichthändig, von federnder Eleganz, einleuchtend - jedes musikalische Statement "sitzt"... Das sind Meisterstücke ohne Wenn und Aber, von größter Souveränität und Wärme. Welch wunderbarer Dienst an der Konzertgitarre! (Akustik Gitarre)

Guitar Player / USA
Michael Langer has spectacular classical chops, but he lets   his coattails down for some clever arrangements, funky percussive   slapping, hyperactive countermelodies, and a great overall groove.   Langer drives nimble plucked and popped nylon-string rhythms   with aggressive attitude. Like an island mountain road, his melodies   twist and turn, with surprises around every bend. Lively and   fun.

Akustik Gitarre / Germany

Konzertkritik nach dem Open Strings Festival 99:
Wie man auf einem Konservatorium seinen Abschluß als Gitarrist   schafft und sich trotzdem nicht in das Korsett eines stocksteifen   Konzertgitarristen pressen läßt - dafür gibt   es ein äußerst lebendiges und erfolgreiches Beispiel   aus Österreich: Michael Langer heißt der Mann, dessen   musikalisches Motto zum CD-Titel wurde ("Crossing over")   und der nun sogar selbst an einem Konservatorium klassische Gitarre   unterrichtet. Langer versteht sich neben der konventionellen   Technik auf Tapping, Strumming und diverse perkussive Arten der   Tonerzeugung, die im rasenden Wirbel seiner funkigen, groovigen   Titel nicht immer genau auszumachen waren. Natürlich schlägt   er nicht immer so zu, denn dann wäre es ja eine Masche,   und genau eine solche hat der Österreicher, der das Publikum   zwischendurch mit wohltemperiertem Schmäh bei bester Laune   hielt, nicht nötig angesichts der Vielfalt von Stilen, die   er offenbar nach und nach aus seinem Köcher ziehen kann,   von Ragtime bis Samba, von Funk bis Barock. Wer sagt denn, dass   Unterhaltungsmusik ein primitives Geschäft sein muß?

Gitarre aktuell / Germany
Peter Meier über die CD "Crossing over":
Der Wiener Klassiker, der sich mit seiner ersten CD "Fingerstyle"   in stilistischen Fremdgängen übte und dabei so etwas   wie einen eigenen Stil kreierte, was ja weiß Gott in der   heutigen gitarristischen Vielfalt mehr als die Suche nach der   Nadel im Heuhaufen ist, setzt auch bei seiner zweiten Solo-CD   "Crossing Over" auf musikalische Originalität,   auf Kurioses, manchmal Komisches, immer mit Niveau und oft mit   einem guten Spritzer Humor - all das verrührt und zusammengebraut   in seinen Arrangements, die dann zu einem wundersamen Programm   werden... Die Interpretationen haben höchstes Niveau. Sie   sind sowohl Archetyp für das Spiel mit klassischem Anschlag   auf der Nylongitarre als auch Fingerzeig für innovative   Handhabung des Instruments verbunden mit musikalischer Kreativität.   Langer führt diese Verbindung vor mit glänzender Technik   und Leichtigkeit.

Die Süddeutsche / Germany
Konzertkritik:
Michael Langers Auftritt war ein Hochgenuß an Vielseitigkeit.   Schließlich kramte der Meister des Fingerstyle-Gitarrespiels   tief in seiner Effektkiste. Neben der technisch einwandfreien   Fingerfertigkeit bei rasend schnellen Patterns wechselte Langer   wahlweise zwischen funkigem Slapping, schnellem Riffspiel mit   Jazzfeeling, kombinierte diese Spielereien miteinander und präsentierte   damit Arrangements, besser als die Originalstücke... In   diesen wildwuchernden Gefilden der sogenannten U-Musik hat Langer   eben, was viele seiner Zunftkollegen gerne hätten: die dafür   nötige rhythmische Kraft, das Gespür, den Drive. Rock,   Pop, Swing, Blues, Bossa Nova, Spiritual, in Coverversionen oder   selbst komponiert - seine Gitarre kann alles. Entsprechend am   Ende der Applaus; Michael Langer mußte sich schließlich   mit drei Zugaben den Weg in die Garderobe freikaufen.

Akustik Gitarre / Germany
Langer stellt einen warmen, transparenten Klang her, der seine   CD "Crossing over" sofort von den vielen Mitbewerbern   abhebt, weil diese warmen, sympathischen Töne den Hörer   unmittelbar packen und involvieren.

Staccato / Germany
"Crossing Over" zeigt den einfühlsamen Komponisten   und Gitarristen Michael Langer und dessen Fähigkeit zu ungeheuer   kraftvollem Spiel. Langer öffnet verschiedene Türen,   ohne alles zu einer Weltmusik-Soße zu verrühren.



Groove-Klassiker Michael Langer

"A great overall groove!". Dieses schmeichelhafte   Statement stammt vom US-Magazin "Guitar Player" und   beschreibt einen Gitarristen, der in der Klassik verwurzelt ist   und nach wie vor streng-seriöse Konzerte abliefert.

Der österreichische Nylon-Stringer Michael Langer   fühlt sich heute dem populären Musizieren ebenso verpflichtet   wie der traditionell klassischen Welt. Berührungsängste   sind ihm fremd. Das könnte erklären, warum ausgerechnet   ein Gitarrenspieler aus dem kaffeehaus- und schlagsahnegeschwängertenWien   - historisch gesehen aus einer zutiefst traditionsbehafteten   Musikstadt - in den USA mehrfach ausgezeichnet wurde. 1989 war   er als bis dato einziger Nichtamerikaner Gewinner des "American   Fingerstyle Guitar Festivals" in Milwaukee, 1993 schließlich   kürte ihn der "Guitar Player" im Rahmen des "Ultimate   Guitar Contest" zum besten Gitarristen der Kategorie "Fingerstyle".   Was lässt nun Langer seine klassischen Wurzeln mit den Roots   auf der anderen Seite des Atlantik verbinden, mit den Synkopen,   dem Swing und den Bendings? Vielleicht ist die Antwort ganz einfach:   Fingerstyle bedeutet per Definition, dass die Gitarre mit den   Fingern gespielt wird. Wo also ist das Problem? Langer war von   Anfang an Fingerstylist, und dass er nun mit seinen Nylonsaiten   auf einem anderen Kontinent gelandet ist, dass er Alpenglühen   gegen die tiefe Bläue von "dirty tones" eingetauscht   hat, ist weniger verwunderlich, als es zunächst den Anschein   hat.

Du bist ausgebildeter Klassiker, gleichzeitig aber dafür   bekannt, die verschiedensten Richtungen einzuschlagen.
Michael Langer: Ich habe als E-Gitarrist begonnen und später   ein klassisches Stück gehört, ein Tremolostück   von Tarrega, das mich so gefesselt hat, dass ich auf wundersame   Weise die Aufnahmeprüfung am Konservatorium in Wien gemacht   habe. Danach war ich lange Jahre ausschließlich mit Klassik   beschäftigt, bis meine Wurzeln schließlich wieder   zum Vorschein kamen, unter anderem in Form von Vorbildern. Da   war zum Beispiel Guy van Duser, ein amerikanischer Nylonstring-Ragtime-Gitarrist,   bei dem ich hörte, dass die Klassikgitarre wirklich swingen   kann. Danach bin ich auf Leute gestoßen wie Michael Hedges   oder Tuck Andress, mit dem Unterschied, dass ich konsequent bei   der Nylonstring-Gitarre geblieben bin. Ich habe keinen Bezug   zu Stahlsaiten. Ich fasse sie an, und es ist kalt und hart. Die   Grooves dieser Steelstring-Spieler wollte ich auf meine Art umsetzen,   und so ist es schließlich ein ziemlich wildes Stilgemisch   geworden. Klassik, Blues, Folklore, Jazz - manchmal lasse ich   es so, wie es eigentlich sein soll, manchmal werfe ich es wüst   durcheinander.

Wie hast du deinen individuellen Stil herausgearbeitet?

Michael Langer: Ich höre mir Musik an und entscheide,   ob es mich berührt. Je älter ich werde, desto mehr   Gespür bekomme ich für Energie in der Musik. Früher   war ich beeindruckt, wenn jemand schnell gespielt hat, heute   suche ich nach ganz anderen Dingen. Ich bin entfanatisiert und   viel aufnahmebereiter als früher.

Wenn man an Nylonstring-Gitarre und Groove denkt, fällt   einem unwillkürlich brasilianische Musik ein. Hast du da   Erfahrungen gesammelt?
Michael Langer: Ich hatte in Wien eine Band mit Bass, Schlagzeug   und Perkussion. Die Musiker waren aus Brasilien und Costa Rica.   Wir haben viel gespielt, das war eine tolle Zeit. Die Zusammenarbeit   mit Perkussionisten war für mich sehr wichtig, um die Erfahrung   von Groove zu machen. Es ist entscheidend, das zu spüren,   auch körperlich, im Gegensatz zum Rubato-Spiel und den großen   Bögen der Klassik. Das Wissen, wo hat was seinen Platz,   der bewusste Umgang mit diesen Ausdrucksmitteln, das Vermögen,   mit Dynamik und Timing zu arbeiten - darauf kommt es an.

Wie löst du das Problem von stilistischer Vielfalt   auf der einen und künstlerischer Geschlossenheit auf der   anderen Seite?
Michael Langer: Das ist schwer zu beantworten. Ich sauge Einflüsse   auf, achte aber von Anfang an darauf, dass es nicht zu einer   Kopie wird. Ich transkribiere nicht Note für Note, sondern   achte eher auf die Atmosphäre. Das ist wie eine Form von   Filter, und über den Rest denke ich nicht wirklich nach.   Wenn man sich ständig selbst analysiert, wird alles etwas   zu kopflastig. Ich übe schon extrem sorgfältig und   achte auf die kleinsten motorischen Feinheiten der Finger, aber   beim Spielen gelingt es mir, das wieder auszuschalten. Irgendwann   hört das Denken auf und das ist auch gut so.

Du hast ganz regulär Klassik studiert, bist inzwischen   selbst Professor und spielst auch rein klassische Werke. Wie   empfindest du mit deinem heutigen Background die Klassikwelt?
Michael Langer: Was das Spielen angeht: Ich komme gerade von   einer Tournee aus Polen zurück, wo ich das Rodrigo-Konzert   "Fantasia para un Gentilhombre" aufgeführt habe.   Wie ich die Klassikwelt empfinde? Ich bin jemand, der polarisiert.   Entweder mögen mich die Leute total, oder sie lehnen mich   ebenso vehement ab. Es gibt überall die Verfechter der reinen   Lehre, es gibt die "Klassik-Polizei", die "Jazz-Polizei"   ... Das sind Puristen, die eine sehr eingegrenzte Richtung verfechten   und nichts anderes zulassen. Mittlerweile kann ich damit recht   gelassen umgehen.

Wie war es 1989 auf dem "Fingerstyle Guitar Festival"   Milwaukee?
Michael Langer: Davon habe ich über eine Annonce erfahren,   habe eine Kassette hingeschickt und bin als einer von acht Teilnehmern   zum Finale eingeladen worden. Ich flog also rüber - unter   Zeitdruck, weil ich direkt zurückmusste. In der Jury waren   Leute wie John Renbourn, Guy Van Duser und Pierre Bensusan. Zu   meinem eigenen Erstaunen habe ich gewonnen. Das war so erstaunlich,   weil ich damals selbst noch sehr auf der Suche war, ein Lernender   war und noch tief in
der Klassik verwurzelt. Im Jahr darauf hatte ich eine Tour in   den USA, bis heute war ich dreimal drüben.

Der Produzent deiner ersten CD war Hans Theessink, selbst   Gitarrist und Sänger. Wie bist du auf ihn gestoßen?
Michael Langer: Nach dem Festival in Milwaukee habe ich eine   Demo-CD aufgenommen - mit der Meinung, dass die Welt auf mich   wartet (lacht). Die habe ich an Plattenfirmen verschickt, darunter   auch an Major-Labels. Jeder Gitarrist weiß, was dann kommt   und was man sich dann anhören muss. Es war eigentlich deprimierend,   weil die Leute der kommerziellen Seite der Sache nichts abgewinnen   konnten. Auch Hans Theessink hatte meine CD bekommen, es gefiel   ihm, und er schrieb mir einen sehr netten Brief zurück.   Wir spielten einige Konzerte in Österreich, und seine Plattenfirma   veröffentlichte meine erste CD, praktisch die Weiterentwicklung   meines Demos. Hans ist ein ganz lieber Mensch und offen für   die verschiedensten Richtungen. Diese Zusammenarbeit ist inzwischen   sehr konkret geworden. Wir haben ein Trio in Österreich   gegründet, RTL 3, mit Peter Ratzenbeck, Hans Theessink und   eben Michael Langer. Es läuft wunderbar an, wir spielten   z.B. ein Open Air in Wien auf der Hauptbühne. Jeder hat   einen kurzen Solo-Spot, dann spielen wir zu dritt und schaffen   es, dass sich diese sehr unterschiedlichen Stile wirklich treffen.   Eine CD ist auch schon
aufgenommen .

Du hast dir eine Gitarre nach deinen Vorstellungen bauen   lassen. Was waren die Kriterien?
Michael Langer: Ich war schon immer auf der Suche nach einer   akustischen Gitarre, die auch in verstärktem Zustand einer   klassischen Gitarre ähnelt. Nach langen Jahren bin ich schließlich   bei Theo Scharpach gelandet, einem niederländischen Gitarrenbauer.   Das Abnahmesystem besteht aus einem Piezo-Tonabnehmer unter dem   Steg, einem Mikrofon im Korpus der Gitarre, einem Custom-Made-Vorverstärker   und der dazugehörigen Elektronik einschließlich Aktivboxen.   Das Ganze ist ein in sich geschlossenes System. Die Gitarre selbst   hat ein sehr langes Sustain und einen warmen Ton. Auch verstärkt   klingt sie weich und doch transparent. Ich bin sehr zufrieden.   Meine Saiten sind von Thomastik. Sie heißen Klassik C und   sind aus Carbon. Sie haben eine recht starke Spannung, aber nicht   unbedingt den typischen Carbon-Klang, sondern viel Wärme.   An Effekten verwende ich live ein Delay von T.C. Electronics   und einen ganz leichten Hall. Im Studio ändert sich alles.   Ich spiele eine wunderbare Konzertgitarre von Matthias Damann,   nehme sie traditionell mit zwei Mikrofonen auf.

Kannst du etwas über deinen Anschlag sagen?
Michael Langer: Ich benutze die klassische Technik, bei der   man die Saite mit der Fingerkuppe trifft und dann über den   Nagel abgleiten lässt. Für mich ist beim Spielen die   Klangfarbe am wichtigsten, dem ordne ich alles unter. Da kann   es schon mal passieren, dass ich knallhart nur mit dem Nagel   anschlage oder einen weichen Ton durch eine schräge Anschlagrichtung   erzeuge. Das ist praktisch die klassische Technik, erweitert   um die Erfordernisse einer popularmusikalischen Artikulation.   Es kann auch mal "schmutzig" klingen. Dann kommt man   von der "reinen Lehre" ab zu rüderen Spieltechniken.   Außerdem benutze ich den Wechselschlag mit dem Daumen und   verschiedene Perkussionseffekte.

Wie arbeitest du an der Geschwindigkeit von Bewegungsabläufen?
Michael Langer: Ich bin überzeugt, dass man nur dann schnell   spielen kann, wenn man lernt, langsam zu üben. Bewusstes   Üben ist wichtig. Du kannst auch in langsamem Tempo Geschwindigkeit   üben. Nimm eine einfache Tonleiter und benutze verschiedene   Punktierungen. Dadurch bleibt man im langsamen Tempo, kann mitdenken,   übt aber jeweils auf einer Seite die schnelle Bewegung der   rechten Hand. Ich übe selten schnell. Wenn du deinen Input   schnell "reinfuddelst", ist die Information ungenauer,   als wenn du langsam und präzise übst. Dann ist auch   der Output ebenso ungenau.

Welche Entwicklung hast du bei dir selbst feststellen können,   als du die zweite CD "Crossing Over" aufgenommen hast?
Michael Langer: Ich denke, es ist individueller geworden, noch   mehr meinem eigenen Stil zugeordnet. Als Gast war der Perkussionist   Stephan Maaß dabei. In dieser Duo-Besetzung spielen wir   auch sehr viel live. Die Solo-Titel wurden im Studio live ohne   Overdubs aufgenommen, ansonsten gab es einige Percussion-Overdubs.   Stephan beherrscht die Orchestrierung seines Instrumentariums   von der tiefen Djembe bis zu den Obertönen der Becken sehr   gut. Wir proben eigentlich gar nicht so viel, sondern sind immer   am Spielen.

Wie entstehen deine Stücke? Arbeitest du auch am Computer?
Michael Langer: Unterschiedlich. Die schönsten Sachen entstehen   als Melodien im Kopf und werden dann auf der Gitarre ausgearbeitet.   Am Computer arbeite ich viel, aber nicht kompositorisch, sondern   zum Aufschreiben der Noten.

Wie viel von deinen Stücken ist improvisiert, wie   viel ist durchkomponiert?
Michael Langer: Das ist eher ein Prozess. Ich arbeite beim Aufnehmen   intensiv an den sArrangements. Und dann gibt es die glücklichen   Momente, in denen man sich lösen kann. Im Konzert ist das   wieder ganz anders, da kann schon mal ein improvisierter Chorus   vorkommen. Ein solcher Teil setzt sich dann aus bestimmten Bauteilen   zusammen. An einem schlechten Tag sind das Klischees, an einem   guten ist es originell. Das versuche ich festzuhalten. Dann ist   es schon keine Improvisation mehr - bis zum nächsten Mal,   wo ich mich davon löse. Es ist ein kontinuierlicher Arbeitsprozess.   Im Trio "RTL" gibt es richtige Improvisationsteile,   aber das ist eher Single Note Playing, also das, was in Jazz   oder Blues eigentlich normal ist. Das ist etwas anderes als wenn   du solo spielst, aber orchestral denkst.

Was steht denn an Projekten für die nähere Zukunft   an?
Michael Langer: Meine neue CD "Homespun Groove" ist   gerade fertig geworden. Sie ist komplett solo eingespielt. Das   eigentliche Thema sind Arrangements, nur vier Stücke sind   von mir. Die stilistische Bandbreite ist weit, und ich bin sogar   ein klein wenig stolz darauf. Zu hören sind Bearbeitungen   von Fusion-Stücken, zum Beispiel von Spyro Gyra oder den   "Yellowjackets", im Pop-Bereich von Sting, und sogar   drei Stücke von O´Carolan habe ich auf meine Art arrangiert.   Von Kapsberger, einem Gitarrone-Spieler des Frühbarock,   habe ich drei Stücke gefunden, die toll in mein Programm   passen. Ich bin wild durch die Jahrhunderte gesegelt. Die härteste   Nummer war "Jerry´s Breakdown" von Jerry Reed,   virtuoses Fingerpicking, unter das ich zusätzliche Bässe   gelegt habe. Das ist ein Beispiel für meinen orchestralen   Ansatz. Diese Aufnahmen waren ein sehr kreativer Prozess und   haben einen ganzen Monat gedauert. Ich nehme auf und ändere   dann oft noch das Arrangement. Das kann ich mir erlauben, weil   ich mein eigenes Heimstudio habe.