treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ROBERTO FONSECA (KUBA) SPIELT FÜR SIEGER & VERLIERER AM SONNTAG IM TREIBHAUS

Am kommenden Sonntag findet im Treibhaus die wundersamste Wahlparty ever statt: Sieger & Verlierer der Bürgermeister-Stichwahl feiern im Treibhaus gemeinsam - den neuen politischen Frühling. Und nachdem Georg Willi auf einen eigenen Raum verzichtet ist nun doch Platz für das eigentlich geplante Konzert: Roberto Fonseca, der mit dem Steinway tanzt, bezaubert mit seinen kubanischen Rhythmen, heilt alle Wunden des vergangenen Wahlkampfs und befeuert die neue Zeit in Innsbruck. Lasset uns singen, tanzen und springen.

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Ach, Österreich! eine Rezension über das Buch von Armin Thurnher

Eher gehen einem bei Österreich die Seufzer aus, als dass einem der Stoff ausginge. Eines muss man Österreich nämlich lassen, es liefert literarischen Stoff wie kaum ein anderes Land auf der Welt.
Armin Thurnher zwinkert bei jedem Österreich Buch mit den Augen und hofft, dass es das letzte Buch gewesen ist, doch dann bricht etwas aus, wie die Unmöglichkeit einen Bundespräsidenten zu wählen, und der Stoff weht schon wieder beim Schreib-Fenster herein. Vielleicht ist dieses Buch das letzte, weil er verspricht, noch ein paar zu schreiben.
Armin Thurnher ist als Chefredakteur des „Falter“ eingekeilt zwischen dem öffentlich rechtlichen Medium und dem Boulevard, daher geschehen seine Ausführungen oft aus einem aufgeklärten Blickwinkel heraus, den man an manchen Tagen dem Land gar nicht mehr zugetraut hätte.
In einem Vorspann wird erklärt, dass für das Ausland Österreich immer so etwas wie ein Probelauf für „rechte“ Entwicklungen ist, in Österreich kommen wegen der Überschaubarkeit der Gesellschaft Strategien zum Einsatz, die später auch in ganz Europa zum Zuge kommen. Das Neue an diesem Rechtsdrall ist, dass er durch die Stichwahl um das Bundespräsidentenamt automatisch auf fünfzig Prozent angewachsen ist. Die Wahl verbockt haben in erster Linie die Großkoalitionäre, die ihre Kandidaten nach einem negativen Ranking ausgewählt haben. Außerdem steht erstmals das Amt wirklich zur Disposition, weil es nicht mehr schwarz-rot verbrämt über die Runden getragen wird, sondern bis an die Verfassungsgrenze ausgereizt werden wird. Eine kleine Replik auf das Wesen des Bundespräsidenten zeigt, wie das Amt bereits durch die Fassungen von 1920 und 1929 zu eiern begonnen hat.
In der Folge wird der Wahlkampf 2016 aus der Sicht eines Couch-Sitzers beschrieben, dem letztlich aus Fadesse die Chips ausgehen. Einsamer Höhepunkt einer Serie von skurrilen und kindischen Auseinandersetzung ist eine unmoderierte Sendung, worin die beiden Helden ohne Uhr sich selbst überlassen werden und hoffen, dass die Sendung bald aus ist. Obwohl dieser Wahlkampf zutiefst österreichisch ist, lässt sich Österreich damit nicht darstellen. Feymans Leistung ist das Inserat gewesen, fasst der Autor die Epoche des abgetretenen Bundeskanzlers zusammen, um abschließend am Beispiel zweier Über-Österreicher die Seelenlage des Landes zu beschreiben. Manfred Deix und Heinz Fischer haben in ihrer aufreizenden Genauigkeit und überschwänglichen Betulichkeit zusammen die Österreichische Seele getroffen. Für die Zukunft bleibt zu hoffen, dass das stille Österreichische der Vereine und des zivilen Ungehorsams nicht allzu sehr gefordert wird, wenn der Rechtsruck kommt. Die Österreicher sind andererseits blöd genug, um aus der Geschichte nichts zu lernen und wieder blau zu werden.
Und ein neues Buch wird es sicher wieder geben, fragt sich nur, mit welchen Seufzer versehen.

Armin Thurnher: Ach, Österreich! Europäische Lektionen aus der Alpenrepublik.
Armin Thurnher, geb. 1949 in Bregenz, ist Mitbegründer und Chefredakteur des Falter.

 

Mäßig gelungene Hinrichtung

Wie immer liefern die Amis den besten Stoff, wenn es um Hinrichtungen, Gewalt und Gericht geht. In Ohio geht mit Krawatte ein 53-Jähriger zur Hinrichtung, geschmückt, als ob es eine Firmung wäre. Ein bisschen erinnert er an Charles Bronson, der in seinen Filmen ja stets Gefängnisstufen bergauf…

Mein Tagebuch in hundert Jahren

Tagebücher werden gerne vor die Kamera gezerrt und geframed, also mit einem journalistischen Tagesrahmen versehen. In Tirol heute zelebriert gerade Georg Laich hundert Jahre Erster Weltkrieg und zitiert aus den Aufzeichnungen eines Kaiserjägers oder was, der blöd schaut, als er in…

Hocke der Revolution

In jeder Stadt auf der Welt, die über die Größe von Lienz hinausragt, gibt es einen zentralen Platz, worauf Google-Map sein Fähnchen der Relevanz einrammen kann.An diesen Plätzen können bei Bedarf die Unruhen und Revolutionen ausbrechen wie jüngst in Kiew oder Kairo. Wichtig ist ausreichend…

Visit My Farm!

Am Samstagmorgen reißt dich eine Botschaft auf einer Spar-Banane von Dole aus den Federn, während droben gerade zwei Jets den Morgenschub aus ihren heißen Aggregaten auf den Talkessel und in die beschissene Stadt absetzen.Visit My Farm! - schreit am Küchenbord die Banane während oberhalb des…

Kleiner Ausflug aus dem Bundesrat

Das Gegenteil einer Weltnachricht ist vielleicht eine Provinznachricht auf Weltniveau. Wenn Österreich ab und zu mit der Welt in Berührung kommt, entwickeln sich daraus herzergreifende Geschichten von Größe und Kleinheit.Zur Trauerfeier für Nelson Mandela fährt ein gewisser Todt aus…

Blättern im Herbst

Die Toten, schön untereinander gereiht, sind in jedem Medium der Hingucker, wenn nicht gar der Renner. Was wäre unsere patriotische Todeltodel ohne die Samstagausgabe, in der sich sinnigerweise die Inserate über offene Wohnungen mit jenen der soeben darin Verstorbenen decken.Für den…

Mit Verfassung sterben

Die Dollfüßler geben nicht auf. Als Märtyrer der Diktatur reklamieren sie alles in die Verfassung, was der Österreicher vielleicht für sich und ohne Staat regeln könnte.Nach dem erbärmlichen Getue um Gott in der Verfassung, wobei sich vor allem die Habsburgerei und sinnigerweise der…

Wie die Missionarsstellung ins Paznaun gekommen is

Natürlich lässt sich die Einführung von etwas Kompliziertem, wie es die Missionarsstellung zweifelsohne ist, bei einer recht schlichten Bevölkerung nur über den Umweg über ein redomestiziertes Haustier bewerkstelligen.Der Tiroler Sexualatlas ist ziemlich ungenau, was seine Stellungen…

Aushorchen und auslesen

Noch im Frühjahr sind quer über den Kontinent sogenannte Piraten zwischen den Wahlurnen herumgelaufen und haben ihr Nicht-Programm kundgetan: Das Netz gehört allen! Keine Privatsphäre! Kein Urheberrecht!Viele haben diesem Programm applaudiert, ohne zu ahnen, dass es von amerikanischen…

Der grüne Bär

Wo früher am Rand der Stadt Kinder gespielt haben, sind jetzt überall Autobahnen gebaut, an denen die Grünen ihre Demonstrationen herunter spielen.In Alland an der Wiener Außenring-Autobahn stoppt die Behörde einen LKW, worin ein Zirkusbär mit seinem Freund, dem Schäferhund, sitzt. Noch ehe…