Mäßig gelungene Hinrichtung
Wie immer liefern die Amis den besten Stoff, wenn es um Hinrichtungen, Gewalt und Gericht geht. In Ohio geht mit Krawatte ein 53-Jähriger zur Hinrichtung, geschmückt, als ob es eine Firmung wäre. Ein bisschen erinnert er an Charles Bronson, der in seinen Filmen ja stets Gefängnisstufen bergauf bergab hinter sich bringt.Die Tat, Vergewaltigung einer Weißen und Ermordung, liegt fünfundzwanzig Jahre zurück. Genau um 1989 haben wir an der Uni zu digitalisieren begonnen, was aber kein Verbrechen ist. Es soll nur zeigen, wie lange es oft braucht, bis auf die Tat die Hinrichtung folgt.
Die aktuelle Hinrichtung Marke Ohio soll je nach Lesart zwischen zehn und fünfundzwanzig Minuten netto gedauert haben. Krämpfe, Schmerzen und Widerwillen zu Sterben sollen den Delinquenten begleitet haben.
Das neue Exekutionsmittel hat eben nicht diese verlässliche Wirkung wie jene europäischen, die gut hinrichten ohne Nebenwirkung, aber von den Europäern verboten worden sind. Ein überaus cleveres Hinrichtungsmittel stammt übrigens aus der Tiroler Biochemie Kundl, wo man Weltniveau erreicht hat, was Hinrichtungsmittel betrifft. Vor allem dass die Stoffe biologisch abbaubar sind, wird allenthalben goutiert.
Jetzt klagen die Angehörigen den Staat Ohio auf Schmerzensgeld, weil der Delinquent furchtbare Schmerzen gehabt haben soll. Der Staatsanwalt kontert wie in einem Dramulett von Antonio Fian: „Der Delinquent hat kein Recht auf schmerzfreie Hinrichtung!“
Tirol-Reisende, die Bekannte aus der herrschenden Klasse in Ohio besuchen, könnten übrigens ein paar Fläschchen Hinrichtungsmittel aus Tirol als Mitbringsel einführen, zumindest für den Eigengebrauch sind diese Stoffe zollfrei.