treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

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Die Railjet-Ranger

Noch sind sie selten anzutreffen, das heißt es gibt mehr Railjets als Ranger. Aber bald wird in jedem Waggon an einem Vierer-Tisch eine Karten spielende Uniform-Partie sitzen, die wie seinerzeit die Vier im Jeep durch die Gegend braust.
Einheimische Soldaten hocken in einheimischen Zügen und spielen ein einheimisches Spiel, meistens irgendwas am Bildschirm, manchmal auch pures Schnapsen, selten Tarock. Für die Auslandsstrecken über das deutsche Eck oder nach Budapest hinein gibt es eine wohlwollende Bewilligung, zumal die Ranger unbewaffnet sind und die Mütze auf fremdem Terrain respektvoll zusammengerollt auf der Schulter festzurren.
Und die Kekse, die dieses Personal hochachtungsvoll trägt, werden gerade in Bayern und Ungarn mit ihren rechten Regierungen gerne gesehen. Eine rechte Regierung fährt immer auf Abzeichen und Kekse ab, darin verrät sie sich mit ihren Werten.
Entstanden ist dieses moderne Rangertum wie immer aus einem unterzuckerten Budget heraus. Seit sich das Bundesheer immer öfter keine Transporte mehr mit Heeres eigenen LKW leisten kann, müssen eben alle Bahn fahren. Oft stehen die Rekruten auch vor verschlossenen Kasernen, weil diese gerade wegen Baufälligkeit gesperrt worden sind.
Was liegt also näher, als diese Rekruten mit den Railjets herumreisen zu lassen. Wenn sie in Wien im Sud eindösen, gleiten sie hinüber nach Budapest und fahren anderntags nach einem kurzen Soldatenfick wieder zurück in die Heimat, wo sie für Ruhe und Gelassenheit sorgen.
„Diese Railjet-Ranger sind ungemein beruhigend, ich fühle mich total sicher!“ sagen die Passagiere der Reihe nach, zumal die Bundesheerler niemanden belästigen und meist Mitleid auslösen.
Immer öfter brechen auch Zivildiener ihren Einsatz an einem alten österreichischen Rentner-After ab und satteln auf das Bundesheer um, dem jetzt der große Relaunch gelungen ist.

Mäßig gelungene Hinrichtung

Wie immer liefern die Amis den besten Stoff, wenn es um Hinrichtungen, Gewalt und Gericht geht. In Ohio geht mit Krawatte ein 53-Jähriger zur Hinrichtung, geschmückt, als ob es eine Firmung wäre. Ein bisschen erinnert er an Charles Bronson, der in seinen Filmen ja stets Gefängnisstufen bergauf…

Mein Tagebuch in hundert Jahren

Tagebücher werden gerne vor die Kamera gezerrt und geframed, also mit einem journalistischen Tagesrahmen versehen. In Tirol heute zelebriert gerade Georg Laich hundert Jahre Erster Weltkrieg und zitiert aus den Aufzeichnungen eines Kaiserjägers oder was, der blöd schaut, als er in…

Hocke der Revolution

In jeder Stadt auf der Welt, die über die Größe von Lienz hinausragt, gibt es einen zentralen Platz, worauf Google-Map sein Fähnchen der Relevanz einrammen kann.An diesen Plätzen können bei Bedarf die Unruhen und Revolutionen ausbrechen wie jüngst in Kiew oder Kairo. Wichtig ist ausreichend…

Visit My Farm!

Am Samstagmorgen reißt dich eine Botschaft auf einer Spar-Banane von Dole aus den Federn, während droben gerade zwei Jets den Morgenschub aus ihren heißen Aggregaten auf den Talkessel und in die beschissene Stadt absetzen.Visit My Farm! - schreit am Küchenbord die Banane während oberhalb des…

Kleiner Ausflug aus dem Bundesrat

Das Gegenteil einer Weltnachricht ist vielleicht eine Provinznachricht auf Weltniveau. Wenn Österreich ab und zu mit der Welt in Berührung kommt, entwickeln sich daraus herzergreifende Geschichten von Größe und Kleinheit.Zur Trauerfeier für Nelson Mandela fährt ein gewisser Todt aus…

Blättern im Herbst

Die Toten, schön untereinander gereiht, sind in jedem Medium der Hingucker, wenn nicht gar der Renner. Was wäre unsere patriotische Todeltodel ohne die Samstagausgabe, in der sich sinnigerweise die Inserate über offene Wohnungen mit jenen der soeben darin Verstorbenen decken.Für den…

Mit Verfassung sterben

Die Dollfüßler geben nicht auf. Als Märtyrer der Diktatur reklamieren sie alles in die Verfassung, was der Österreicher vielleicht für sich und ohne Staat regeln könnte.Nach dem erbärmlichen Getue um Gott in der Verfassung, wobei sich vor allem die Habsburgerei und sinnigerweise der…

Wie die Missionarsstellung ins Paznaun gekommen is

Natürlich lässt sich die Einführung von etwas Kompliziertem, wie es die Missionarsstellung zweifelsohne ist, bei einer recht schlichten Bevölkerung nur über den Umweg über ein redomestiziertes Haustier bewerkstelligen.Der Tiroler Sexualatlas ist ziemlich ungenau, was seine Stellungen…

Aushorchen und auslesen

Noch im Frühjahr sind quer über den Kontinent sogenannte Piraten zwischen den Wahlurnen herumgelaufen und haben ihr Nicht-Programm kundgetan: Das Netz gehört allen! Keine Privatsphäre! Kein Urheberrecht!Viele haben diesem Programm applaudiert, ohne zu ahnen, dass es von amerikanischen…

Der grüne Bär

Wo früher am Rand der Stadt Kinder gespielt haben, sind jetzt überall Autobahnen gebaut, an denen die Grünen ihre Demonstrationen herunter spielen.In Alland an der Wiener Außenring-Autobahn stoppt die Behörde einen LKW, worin ein Zirkusbär mit seinem Freund, dem Schäferhund, sitzt. Noch ehe…