treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ENDLICH: DEN NEUEN TREIBHAUS*KONZERT*PASS gibts: für den TURM*SOMMER 2024

der neue treibhaus*konzert*paß ist bereits erhältlich - SOMMER- 2024 - gilt ab 24.05. bis 22.09., kost noch immer 44€30 - online - hier & jetzt. & ab sofort im treibhaus auch. lasset uns singen, tanzen & springen

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Kleine Wünsche in großen Zeiten

Für einen braven Durchschnittsmenschen ist es in komplizierten Zeiten gar nicht so einfach, ein großes Thema wahrzunehmen, geschweige denn darüber zu diskutieren oder gar eine eigene Meinung zu haben. Große Themen erkennt man in Österreich einerseits an der Publikationsleistung der Medien und andererseits am Aufkommen von Resolutionen.
Wenn irgendwo Korrespondenten in ein Nest abkommandiert sind, handelt es sich dort um ein großes Thema, ganz egal, worum es geht. Jeder Korrespondent muss seine Anwesenheit herein spielen, deshalb wird die Sache so lange groß gekocht, bis der Aufenthalt vorbei ist. Oft ist das Thema noch da, aber der Korrespondent ist schon abgezogen, so dass auch das Thema abgezogen wirkt.
Der zweite Indikator für große Sachen sind die diversen Petitionen und Resolutionen. Über Nacht schreiben diverse Verbände, NGOs und Neigungsgruppen über Sorgen, Forderungen oder Ängste, die der Öffentlichkeit übermittelt werden. Die meisten dieser Resolutionen enden unter einem Magnetknopf am Kühlschrank oder in der Nationalbibliothek, wenn sie von Autorinnen und Autoren unterschrieben sind.
Man möchte meinen, gerade die Schriftstellerinnen und Schriftsteller würden sich in ihren Werken so klar ausdrücken, dass sie keinen Beipackzettel für politische Gesinnung brauchten. Aber offensichtlich traut man Verfasserinnen und Verfassern von Landkrimis und Jade-Haikus nicht zu, dass sie auch eine Meinung haben, weshalb sie diese quasi als Readymade mit Extrapost veröffentlichen müssen.
Momentan sind große Zeiten, keine Frage. Diese großen Zeiten haben den Nachteil, dass kein Platz mehr für den wirklichen Ärger bleibt, mit dem man sich durch den Alltag zu schleppen weiß.
Daher eine kleine Resolution an die Innsbrucker Verkehrsbetriebe, verfasst von einem Schriftsteller, der sonst erwiesenermaßen nur große Themen angeht.
„Bitte, liebe Verkehrsbetriebe, verschrottet den Bus mit der Wagen-Nummer 830. Er ist von Energiesparhinweisen an den Fenstern so zugepickt, dass wir nichts mehr sehen, wenn wir aus Versehen eingestiegen sind. 
Es ist vielleicht gut gemeint, dass wir unsere angekotzte Gegend nicht sehen sollen, wenn wir mit dem Bus fahren. Aber wir lieben diese Kotze, zumal wir im Westen in einem informellen Settlement wohnen, das von der Stadtregierung schon aufgegeben ist.
Wenn sich der Bus nicht verschrotten lassen sollte, baut wenigstens einen formidablen Unfall ohne Personenschaden damit, so dass wir endlich wieder was sehen, wenn wir Bus fahren.“

Mäßig gelungene Hinrichtung

Wie immer liefern die Amis den besten Stoff, wenn es um Hinrichtungen, Gewalt und Gericht geht. In Ohio geht mit Krawatte ein 53-Jähriger zur Hinrichtung, geschmückt, als ob es eine Firmung wäre. Ein bisschen erinnert er an Charles Bronson, der in seinen Filmen ja stets Gefängnisstufen bergauf…

Mein Tagebuch in hundert Jahren

Tagebücher werden gerne vor die Kamera gezerrt und geframed, also mit einem journalistischen Tagesrahmen versehen. In Tirol heute zelebriert gerade Georg Laich hundert Jahre Erster Weltkrieg und zitiert aus den Aufzeichnungen eines Kaiserjägers oder was, der blöd schaut, als er in…

Hocke der Revolution

In jeder Stadt auf der Welt, die über die Größe von Lienz hinausragt, gibt es einen zentralen Platz, worauf Google-Map sein Fähnchen der Relevanz einrammen kann.An diesen Plätzen können bei Bedarf die Unruhen und Revolutionen ausbrechen wie jüngst in Kiew oder Kairo. Wichtig ist ausreichend…

Visit My Farm!

Am Samstagmorgen reißt dich eine Botschaft auf einer Spar-Banane von Dole aus den Federn, während droben gerade zwei Jets den Morgenschub aus ihren heißen Aggregaten auf den Talkessel und in die beschissene Stadt absetzen.Visit My Farm! - schreit am Küchenbord die Banane während oberhalb des…

Kleiner Ausflug aus dem Bundesrat

Das Gegenteil einer Weltnachricht ist vielleicht eine Provinznachricht auf Weltniveau. Wenn Österreich ab und zu mit der Welt in Berührung kommt, entwickeln sich daraus herzergreifende Geschichten von Größe und Kleinheit.Zur Trauerfeier für Nelson Mandela fährt ein gewisser Todt aus…

Blättern im Herbst

Die Toten, schön untereinander gereiht, sind in jedem Medium der Hingucker, wenn nicht gar der Renner. Was wäre unsere patriotische Todeltodel ohne die Samstagausgabe, in der sich sinnigerweise die Inserate über offene Wohnungen mit jenen der soeben darin Verstorbenen decken.Für den…

Mit Verfassung sterben

Die Dollfüßler geben nicht auf. Als Märtyrer der Diktatur reklamieren sie alles in die Verfassung, was der Österreicher vielleicht für sich und ohne Staat regeln könnte.Nach dem erbärmlichen Getue um Gott in der Verfassung, wobei sich vor allem die Habsburgerei und sinnigerweise der…

Wie die Missionarsstellung ins Paznaun gekommen is

Natürlich lässt sich die Einführung von etwas Kompliziertem, wie es die Missionarsstellung zweifelsohne ist, bei einer recht schlichten Bevölkerung nur über den Umweg über ein redomestiziertes Haustier bewerkstelligen.Der Tiroler Sexualatlas ist ziemlich ungenau, was seine Stellungen…

Aushorchen und auslesen

Noch im Frühjahr sind quer über den Kontinent sogenannte Piraten zwischen den Wahlurnen herumgelaufen und haben ihr Nicht-Programm kundgetan: Das Netz gehört allen! Keine Privatsphäre! Kein Urheberrecht!Viele haben diesem Programm applaudiert, ohne zu ahnen, dass es von amerikanischen…

Der grüne Bär

Wo früher am Rand der Stadt Kinder gespielt haben, sind jetzt überall Autobahnen gebaut, an denen die Grünen ihre Demonstrationen herunter spielen.In Alland an der Wiener Außenring-Autobahn stoppt die Behörde einen LKW, worin ein Zirkusbär mit seinem Freund, dem Schäferhund, sitzt. Noch ehe…