treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

ROBERTO FONSECA (KUBA) SPIELT FÜR SIEGER & VERLIERER AM SONNTAG IM TREIBHAUS

Am kommenden Sonntag findet im Treibhaus die wundersamste Wahlparty ever statt: Sieger & Verlierer der Bürgermeister-Stichwahl feiern im Treibhaus gemeinsam - den neuen politischen Frühling. Und nachdem Georg Willi auf einen eigenen Raum verzichtet ist nun doch Platz für das eigentlich geplante Konzert: Roberto Fonseca, der mit dem Steinway tanzt, bezaubert mit seinen kubanischen Rhythmen, heilt alle Wunden des vergangenen Wahlkampfs und befeuert die neue Zeit in Innsbruck. Lasset uns singen, tanzen und springen.

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Wörterzaun zum Durch-die-Finger-Schaun

Das hat Christian Morgenstern als Sinn-begabter Schriftsteller durchaus im Auge gehabt, dass nämlich seine Hymne vom Lattenzaun einmal das wichtigste Gedicht einer Epoche werden wird.„Es war einmal ein Lattenzaun, mit Zwischenraum, hindurchzuschaun.“
Spätestens seit das Zaun-Wort von den gutwilligen Sprachanwendern der Regierung verboten worden ist, ist es in aller Munde. Die Sprache nämlich sucht am liebsten jene semantischen Flecken auf, die tabu sind.
Seit Generationen gibt es diesen Diskurs, wer die Sprache richtig verwendet und wer entscheiden darf, was ein Tabu ist. Meist generieren sich die Jungen eine Sprache gegen die Alten, die Mächtigen gegen die Untertanen. Der Sprache macht das nichts aus, sie ist immer fit und zur richtigen Stelle.
Momentan haben wir zwei Sprachbaustellen, die sich mitten durch die Gesellschaft schlängeln.
Einmal ist es die offizielle Ebene, die mit feinen Wörtern heiße Tatsachen verschleiern muss. So hat es einige Wochen gebraucht, bis man zum Zaun an der Grenze auch wieder Zaun sagen hat dürfen. Ähnliche Wörter sind Flut, Ansturm, Festung. Zuerst sind diese Wörter für die offizielle Anwendung gesperrt, wenn der passende Sachverhalt aber eingetreten ist, dürfen sie verwendet werden. Generell gilt eine Inkubationszeit von etwa zwei Monaten, bis geächtete Wörter ins Freie dürfen. In der Warteschleife liegen momentan unter anderem Asys für Asylwerber, Asylfucker für jemanden, der auf das Asylrecht scheißt. Ab Mai wird man diese Wörter verwenden können.
Die zweite Baustelle liegt im scheinbar anonymen Untergrund der Cloud, wohin Todl und Tuttl ihre Blog-Einträge schicken. Hier beginnt sich erst allmählich eine Art Überlebens-Tonlage zu etablieren, seit das Strafrecht auch in Foren und Blog-Meistereien Einzug findet. Ein Meilenstein ist hier vielleicht jener Prozess, den die Erste Grüne im Land gegen einen braunen Landwirt geführt hat, der sich daraufhin weinend vor der Öffentlichkeit für seine dummen Sager entschuldigt hat.
Die Sprache ist ein großer Schwarm, der uns alle tagtäglich zu mehr oder weniger tollen Aussagen bringt.

Mäßig gelungene Hinrichtung

Wie immer liefern die Amis den besten Stoff, wenn es um Hinrichtungen, Gewalt und Gericht geht. In Ohio geht mit Krawatte ein 53-Jähriger zur Hinrichtung, geschmückt, als ob es eine Firmung wäre. Ein bisschen erinnert er an Charles Bronson, der in seinen Filmen ja stets Gefängnisstufen bergauf…

Mein Tagebuch in hundert Jahren

Tagebücher werden gerne vor die Kamera gezerrt und geframed, also mit einem journalistischen Tagesrahmen versehen. In Tirol heute zelebriert gerade Georg Laich hundert Jahre Erster Weltkrieg und zitiert aus den Aufzeichnungen eines Kaiserjägers oder was, der blöd schaut, als er in…

Hocke der Revolution

In jeder Stadt auf der Welt, die über die Größe von Lienz hinausragt, gibt es einen zentralen Platz, worauf Google-Map sein Fähnchen der Relevanz einrammen kann.An diesen Plätzen können bei Bedarf die Unruhen und Revolutionen ausbrechen wie jüngst in Kiew oder Kairo. Wichtig ist ausreichend…

Visit My Farm!

Am Samstagmorgen reißt dich eine Botschaft auf einer Spar-Banane von Dole aus den Federn, während droben gerade zwei Jets den Morgenschub aus ihren heißen Aggregaten auf den Talkessel und in die beschissene Stadt absetzen.Visit My Farm! - schreit am Küchenbord die Banane während oberhalb des…

Kleiner Ausflug aus dem Bundesrat

Das Gegenteil einer Weltnachricht ist vielleicht eine Provinznachricht auf Weltniveau. Wenn Österreich ab und zu mit der Welt in Berührung kommt, entwickeln sich daraus herzergreifende Geschichten von Größe und Kleinheit.Zur Trauerfeier für Nelson Mandela fährt ein gewisser Todt aus…

Blättern im Herbst

Die Toten, schön untereinander gereiht, sind in jedem Medium der Hingucker, wenn nicht gar der Renner. Was wäre unsere patriotische Todeltodel ohne die Samstagausgabe, in der sich sinnigerweise die Inserate über offene Wohnungen mit jenen der soeben darin Verstorbenen decken.Für den…

Mit Verfassung sterben

Die Dollfüßler geben nicht auf. Als Märtyrer der Diktatur reklamieren sie alles in die Verfassung, was der Österreicher vielleicht für sich und ohne Staat regeln könnte.Nach dem erbärmlichen Getue um Gott in der Verfassung, wobei sich vor allem die Habsburgerei und sinnigerweise der…

Wie die Missionarsstellung ins Paznaun gekommen is

Natürlich lässt sich die Einführung von etwas Kompliziertem, wie es die Missionarsstellung zweifelsohne ist, bei einer recht schlichten Bevölkerung nur über den Umweg über ein redomestiziertes Haustier bewerkstelligen.Der Tiroler Sexualatlas ist ziemlich ungenau, was seine Stellungen…

Aushorchen und auslesen

Noch im Frühjahr sind quer über den Kontinent sogenannte Piraten zwischen den Wahlurnen herumgelaufen und haben ihr Nicht-Programm kundgetan: Das Netz gehört allen! Keine Privatsphäre! Kein Urheberrecht!Viele haben diesem Programm applaudiert, ohne zu ahnen, dass es von amerikanischen…

Der grüne Bär

Wo früher am Rand der Stadt Kinder gespielt haben, sind jetzt überall Autobahnen gebaut, an denen die Grünen ihre Demonstrationen herunter spielen.In Alland an der Wiener Außenring-Autobahn stoppt die Behörde einen LKW, worin ein Zirkusbär mit seinem Freund, dem Schäferhund, sitzt. Noch ehe…