treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

laXula

ein brodelnder Mix aus Flamenco, Tango, Klezmer, arabischen Einflüssen und dezenten Rockanleihen.

ie Unberechenbarkeit: der Multi-Kultur
Ihr erstes Konzert gab die Band auf dem Cannabis Festival von London. Weitere Drogen wurden dabei sicher nicht benötigt: Das Rauschhafte liefert hier bereits die Musik. Der Auftritt im Jahr 2002 war der Beginn dieser englisch-spanischen Kooperation um Bandsängerin Monte Malafox.
Ein äußerst spannender Mix aus Flamenco, Klezmer, Tangoanklängen, arabischen Einflüssen und schrägen E-Gitarren, unterlegt mit prägnanter und zwingender Rhythmik. Die Beschreibung hört sich verrückt an – die Musik auch, aber sie ist ausgezeichnet. Die Melodien sind melodisch und dennoch immer leicht schräg, die Kompositionen sind sehr dicht. Manchmal wirkt die Musik etwas verhalten, beinahe scheu, dann wieder ist sie temperamentvoll, nach vorne treibend und energiegeladen. Die Stimmungen reichen von süßlich versponnen bis dunkel und verstörend. Den inneren Zusammenhalt gibt eine mal ausgeprägte mal unterschwellige hypnotische Qualität. Fürwahr keine Alltagskost.

“…why was this group not named Best European Artists?” fragt Charlie Gillett in seiner Review des aktuellen LaXuLa Albums im Observer. Eine Reihe außergewöhnlich intensiver Auftritte und euphorischer Vorabrezensionen füttern den Hype um die Band der charismatischen und extrovertierten Londoner Exilspanierin Monte Palafox zu Recht.
LaXuLa ist der Name der Bandpatronin und wird im Spanischen genauso ausgesprochen wie la chula, was so viel heißt wie „die Schöne“. Die fiktive mystische Figur ist die Herrin der Dualitäten. Sie steht für Geburt und Tod, für die Verbindung von Licht und Finsternis und ist Sinnbild des Bedürfnisses von Monte Palafox, den dunklen Seiten der Seele ebenso Ausdruck zu verleihen wie der Liebe zum Leben.

LaXuLa formierten sich im Frühjahr 2002 in London unter dem Namen A.M.A. Schon einen Monat später spielten sie ihr erstes Konzert auf dem Londoner Cannabis Festival. Um eine Reise nach Barcelona zu finanzieren, nahm die Band innerhalb einer Woche eine CD mit 8 Stücken auf und verkaufte kurzerhand 2000 (!) Exemplare. In Spanien folgten Auftritte als Straßenmusiker und in verschiedenen Bars und Clubs. Nach einigen personellen Umbesetzungen besteht LaXuLa nun aus Leadsängerin und Songwriterin Monte Palafox, dem Briten Mike Limmer (Songwriting, Bass), Andres Garcia aus Granada (Gitarre) und Demi Garcia aus Barcelona (Drums, Cajon).

Nun folgt also das offizielle Debüt "In X-ile" unter dem Bandnamen LaXuLa in der Stammbesetzung mit Monte Malafox, Mike Limmer (Bass), Andres García (Gitarre) und Demi García (Drums). Dazu gesellen sich zahlreiche Gastmusiker, die den LaXuLa-Sound in unterschiedliche Stilrichtungen auffächern: Bestimmend ist der treibende, temporeiche Ethnopunk-Rhythmus, den man auch von Manu Chao und Amparanoia kennt.

Latin-, Jazz- und Reggaeeinflüsse kommen dazu, Tango Nuevo und eine obsessive Mixtur aus arabischen Harmonien, Klezmer und der Musik spanischer Gitanos. Immer wieder unterlegt die Band ihren elektrisierenden Sound mit düsteren, tranceartigen Basslinien und aufwühlendem Schlagzeug - ein Störfeuer wider das Klischee von der Zigeuner-"Romantik", gleichzeitig die Verbindung zur elektronischen Drums&Bass-Musik, und wohl nicht zuletzt als Entsprechung der Bandpatronin gedacht: "LaXuLa", die "fiktive mystische Figur ist Herrin der Dualitäten. Sie steht für Geburt und Tod, für die Verbindung von Licht und Finsternis" (Pressetext).

Vielleicht deshalb fühlt man sich beim Hören von "In X-ile" gelegentlich an mexikanische Totenfeiern erinnert, deren Farbenreichtum und Lebensfreude in krassem Gegensatz zur europäischen Beerdigungskultur steht. LaXuLa sind in beiden Welten zuhause, oder auch in keiner, wie es in dem Stück "Sin tierra" heißt: "Soy de la tierra de las sin tierra // de las outsiders, de las heridas ..." (Ich komme aus dem Land derer ohne Land // der Ausgegrenzten, der Verwundeten).

So bleibt die Musik von LaXuLa schließlich heimatlos, und dennoch nicht ohne Verbindung zu ihren - vielfältigen - Aufenthaltsorten. Die Tradition der Reisenden, welche die Band mit den Roma verbindet, findet so in der Musik ihre Entsprechung. Gleichzeitig ist sie ein Plädoyer gegen die Abschottung und für die Unberechenbarkeit des multi-kulturellen Austauschs.