treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

DER TREIBHAUS*KONZERT*PASS WiNTER 2024/25 - der frühe vogel fängt den wurm:

solang der vorrat reicht gibts jetzt - hier im netz oder im treibaus - den wunderbaren TREiBHAUS-KONZERT-PASS - winter 24/25. der kost nach wie vor 44:30 & gilt für fast alle konzerte im treibhaus - vom 15.12.'24 bis 10.5.'25

VICTOR BAILEY

mr.birdland:

All jenen, die diesem Namen aus blanker Unwissenheit nicht die gebührende Ovation zukommen lassen können, sei an dieser Stelle bekanntgegeben, dass der Mann am Bass 1982, im zarten Alter von 19 Jahren, bei Weather Report die Nachfolge des legendären "Wunderknabens" Jaco Pastorius (+ 21.9.1987) übernimmt und seine flinken Mietfinger für Musiker und Projekte wie Michael Brecker, Steps Ahead, Santana, Chaka Khan, Bill Evans, Weather Update und viele andere mehr zur Verfügung stellt. Auf etwa 80 Platten ist sein Können zu erkennen, seit Jahren ist er in der Band von Madonna und Mitglied des Zawinul Syndicates ist er überdies.

victor bailey hörte als 15-jähriger zum ersten mal jaco pastorius und erzählte jedem: leute, ich werde der bassist nach jaco bei weather report sein. "klar, alle hielten mich für verrückt", erinnert sich der mittlerweile 41jährige bailey. aber fünf jahre nach seinen ersten bass-versuchen war er dann tatsächlich bei weather report unter vertrag. er spielte mit größen wie stepps ahead, metro, joe zawinul, madonna, randy brecker.

die neue platte bietet fusion durch und durch, wobei der funk ein wenig stärker repräsentiert ist, es schlägt jedoch immer wieder auf die gute seite des fusion um. plötzlich klingt "that’s right" nach "headhunter" (auch kein wunder – das dort zu hörende stück "steamy" wurde von bennie maulin vor 25 jahren eigens für herbie hancocks schräges funk-kollektiv geschrieben, aber bis jetzt nie aufgenommen), bedient sich unversehens beim p-funk george clintons, stattet dem rap einen besuch ab und erweist im nebenbei dem guten alten johann sebastian bach seine ehre. wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen. das funktioniert bei "that’s right" ziemlich gut.
"where is paco?” ist eine referenz an seinen kollegen aus der rhythmus-sektion des zawinul syndicates, nämlich dem drummer-wunder paco sery. "am anfang war es bloß ein witz", sagt der bassist. "als er eines tages mal wieder nicht rechtzeitig zu einer probe erschien, fing ich an zu singen " where is paco?" und daraus wurde dann ein song." hier kommt auch baileys selten verwendete soulstimme zum einsatz.
die ergreifende ballade "joey" wiederum ist einem ins soziale abseits gerutschten cousin von victor gewidmet, der bei einem überfall im januar erschossen wurde. "ich flog zu seiner beerdigung nach philadelphia und als ich wieder zurückkam, setzte ich mich sofort ans klavier und schrieb dieses stück. es hat eine sehr schöne melodie. eines tages möchte ich es schaffen, eine wirklich unvergängliche melodie zu komponieren ... so wie zawinuls "a remark you made" vielleicht. aber bis dahin bin ich schon mal zufrieden mit dem, was mir mit "joey" gelungen ist."
bei "black on the bach” bekommt man einige ausschnitte aus cello-etüden geboten, die bailey zu einem stück zusammen gebastelt hat. er arbeitet hier mit echoloops und overdupping verfahren, als begleitung ist ein einfacher bassdrum-rhythmus vom drumcomputer zu hören.
es stimmt schon: bailey hätte auch den einfacheren weg beschreiten können und weiterhin mit pop-künstlern wie madonna spielen können, was er bei der "girlie-tour" 1993 auch tat. er hat sich aber für eine solo-karriere entschieden, mit all ihren unwägbarkeiten. gerade für einen amerikanischen musiker, der ausnahmsweise mal nicht die breiten massen bedienen will. ".... in amerika müssen hits sofort, beim ersten hören einschlagen, gerade in amerika – da ist alles mcdonalds, es muss eben schnell gehen und schon vorgekocht sein". beim deutschen label esc, das seine platten herausbringt, hält man zum glück nicht viel von fast-food-gedudel. "jetzt bin ich endlich ein solo-künstler. ich habe nun mit wirklich jedem gespielt, ich bin auf zig platten im hintergrund zu hören. nun ist es zeit, dass ich mein eigenes zeug mache; ich habe einfach unglaublich viel zu erzählen". that’s right!

wort-laut-starportrait:
All jenen, die diesem Namen aus blanker Unwissenheit nicht die gebührende Ovation zukommen lassen können, sei an dieser Stelle bekanntgegeben, dass der Mann am Bass 1982, im zarten Alter von 19 Jahren, bei Weather Report die Nachfolge des legendären "Wunderknabens" Jaco Pastorius (+ 21.9.1987) übernimmt und seine flinken Mietfinger für Musiker und Projekte wie Michael Brecker, Steps Ahead, Santana, Chaka Khan, Bill Evans, Weather Update und viele andere mehr zur Verfügung stellt. Auf etwa 80 Platten ist sein Können zu erkennen, allein vier Jahre ist er in der Band von Madonna und Mitglied des Zawinul Syndicates ist er überdies.

Bailey, der heute in L.A. lebt, stammt eigentlich aus der Musikstadt Philadelphia und dort aus der Familie des Saxophonisten Morris Bailey. Durch den ständigen direkten Kontakt mit befreundeten Musikern fängt er selbst schnell Feuer und beginnt zu trommeln, bis er 1973 Larry Graham live in Washington erlebt und daraufhin auf Bass umsteigt. Heute sagt der Vollblutmusiker über sich:" Ich spiele nicht Bass, ich mache Musik. [...] Auf meinem neuen Album ( Lowblow ) will ich einfach zeigen, welche Musik in mir steckt und dass ich mehr kann als nur Bass spielen, nämlich komponieren und arrangieren."



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ARTIST BIOGRAPHY V I C T R O R B A I L E Y



Without doubt, bassist Victor Bailey belongs to one of the greatest in this biz of the last decades.
He recorded and toured with artists like Weather Report, Weather Update, Steps Ahead, Bill Evans,
The Zawinul Syndicate, Madonna, etc… A native Philadelphian and current resident of Los Angeles,
Bailey is a link in that long lineage of Philly bass that has produced such extraordinary players as
Jymie Merritt, Tyrone Browne, Alphonso Johnson, Stanley Clarke, Jaco Pastorius, Jamaaladeen
Tacuma, Charles Fambrough, Gerald Veasley and Christian McBride.
Growing up in a musical household (his father Morris Bailey was a respected saxophonist and
writer-arranger for many of the acts on Philadelphia Sound Records), Victor was exposed at an
early age to a constant flow of great Philly musicians. "I can’t say that I really had any mentors,
per se, but I’d come home from school and my father would be there rehearsing with guys like
Tyrone Browne. So naturally hearing somebody like that when you’re 16 and you’d been playing for
only a year...it was inspiring to me. After Tyrone would leave I’d want to stay up and practice until
midnight...like six hours straight. So he was a big influence on me though I wouldn’t say mentor."
While still a teenager, Victor honed his chops on local gigs with the likes of organist Shirley Scott
and jazz drumming great Mickey Rocker. "Philly is a great place to get your musicality together,"
he maintains. "The standard of playing is so high and there is so much competition. But it’s a great
education. If you’re 16 and you think you can play and you wanna go to a jam session, you gotta
get up and play with the older cats who run all of the club scene. So you have to learn how to play
tunes and you have to learn how to play changes. You never step on the stage in Philly unless you
really got it together."
Larry Graham was a particular bass hero of his in those formative years. "I was a Larry Graham
nut before I ever played bass," says Victor. "I played drums when Graham Central Station first
came out. I went to see him at the Capitol Center in D.C. and just the sound of the bass alone...it
was the first time I had ever heard anybody slapping, and just the sound of the bass was in my
head for weeks. I knew he was hitting the bass in some kind of way but my seat was so far back, I
really couldn’t see what he was doing. But the tone of the bass being slapped and humped was just
so phenomenal to me."
"And like most guys of my age who are known as jazz guys, I grew up playing in a funk band,
covering tunes by Larry Graham, Kool & The Gang, Earth, Wind & Fire, Bootsy Collins. I kind of
always played it in a real jazzy style and over time it sort of just became what it became."
After a stint at the Berklee College of Music in Boston, Bailey migrated to the New York scene. It
was on his first recording date in town, guitarist Bobby Brown’s Clean Sweep (GRP), that he met
drummer Omar Hakim. They also did two gigs with singer Miriam Makeba before joining Weather
Report in 1982. "As far as chemistry, it was immediate," says Victor. "It’s that thing that every
drummer and bass player dream of. You have certain guys that you just hook up with, and with
Omar I never have to think about where the time is, where the groove is, where the feel is. We
just play and it’s like instant communication. I think we have a good combination of the virtuosity
and the education and the heart and the soul and the groove and all that, in equal proportions to
each other. I think our styles fit each other because we’re both funky but we’re not really funk
guys, and we’re jazz but we’re not really jazz guys. When we get called for something and we
know that the other guy is on the gig, we instantly know that it’s going to be happening, it’s going
to be grooving and there’s going to be a lot of energy. If it’s an improvising situation it’s going to
be a lot of fun improvising. If it’s a groove thing like Madonna was, it’s going to be a GROOVE
thing...capital letters, please." The Madonna gig came after her 1992 appearance on "Saturday
Night Live." As Victor explains, "They were just putting a rhythm section together for her
appearance on the show and she knew who we were and asked the musical director to see if he
could get us. So we did that show and she really enjoyed it and she said at the time ´Whenever I
do a tour, I’m gonna use you guys.´ And we were surprised at how hip she was. I mean, like, at
the end of a songs at rehearsal we’d play certain things and she’d turn around and say, ´Don’t play
that Weather Report shit at the end of any tune. 'And we both said to her, ´You know about that?´
And she sure did."
Considering his deep-seated love of groove, Bailey was fulfilled in the pop setting of Madonna’s
music as he was in the jazzier realms of Joe Zawinul's world beat fusion music. "That is something
that I’ve always been fighting, that notion that I’m a jazz guy," he says. "Fortunately, I’ve been
able to transcend some of the boundaries. I mean, I’m just as happy laying it down with Madonna,
and in her band I’m playing with the same heart and the same passion that I play with Joe."
While he remains the bass anchor in the Zawinul Syndicate, Victor also eagerly awaits the
opportunity to spread the bass gospel on tour with his own band. "There’s a whole new generation
of kids out here who have never seen Jaco or Stanley Clarke. That’s like my slot now, that’s my
audience right there. There’s a whole new audience that I can turn on to that genre, that thing. It’s
like I’m carrying the torch. For real. I’m at the age where I’m one of the torchbearers."
His first album as a leader "Bottom’s Up” came out 1990 on Atlantic "In the last 20 years, by the
time that my generation of guys was mature enough to become artists, everything became so
different," he says. "Straight ahead became the sound of 30 or 40 years ago. And electric music
became smooth jazz. I think a lot of us reached a point where we got fed up. I hadn’t made a
record in ten years because every label wanted the radio thing. It took me that long time to run
into a label guy (ESC Record’s Joachim Becker) who would let me just play my bass and record the
music I wanted to record."
In 1999 followed his debut album on ESC Records "Low Blow”, his second solo album.
Now, Victor looks forward to show the audience his music during his European tour in October
2001.
His upcoming release "That’s Right’ (September 21st ) is a musically nine-course meal created of a
masterly bass player.
Author: Bill Millkowski




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Victor Bailey ist ein gefragter Bassist: Er spielte für und mit Weather Report, Steps Ahead, Bill Evans und Madonna. Matthias Schmidt sprach anlässlich Baileys neuer CD „That‘s Right“ (ESC Records 2001) mit dem Künstler.

Jazzzeitung: Erinnern Sie sich an Ihre Anfänge, die erste Band, die ersten Konzerte...?

Victor Bailey: Meine ganze Familie ist musikalisch. Wir spielten immer zusammen. Das Haus war voller Instrumente. Ich fing mit sieben Jahren an, Klavier zu spielen. Mit zehn nahm ich Schlagzeugunterricht und spielte schon in einer Funkband namens „Electric Son“. Mit dieser Band bestritt ich auch meine ersten Auftritte. Zum Bass-Spielen kam ich erst später.

Jazzzeitung: Sind Sie zufrieden mit Ihrer musikalischen Laufbahn bis heute?

Bailey: Ich bin sehr zufrieden mit meiner Karriere. Ich habe immer Musik gemacht und musste nie mit irgendwelchen Jobs mein Geld verdienen. Ich habe mit vielen großartigen Musikern gespielt, doch jetzt möchte ich als Solomusiker weitermachen. Ich möchte einfach besser werden, sowohl am Bass als auch beim Komponieren, indem ich mich auf meine musikalischen Vorstellungen konzentriere und nicht nur die Vorstellungen anderer Leute verwirkliche.

Jazzzeitung: Zurzeit verwirklichen Sie ja noch die Vorstellungen von Madonna...

Bailey: Ich mag diesen Job sehr, es ist großartig, mit Madonna zu spielen! Es hat meinen Status in der Musikindustrie gefestigt – das ist immer von Vorteil. Parallel läuft auch noch meine Tour. Im Musikgeschäft            hast du die Spitze erst erreicht, wenn du nur noch deine eigene Musik machst und sie sich auch verkauft.

Jazzzeitung: Ist das Stück „Black on the Bach“ auf Ihrer neuen CD tatsächlich eine Hommage an Bach?

Bailey: Der Titel ist eher zufällig entstanden: Vor zehn Jahren hatte Quincy Jones ein Album namens „Back on the Block“. Als ich mich einmal darüber unterhielt, versprach ich mich und anstatt „Back on the Block“ sagte ich „Black on the Bach“! Das schrieb ich sofort auf und sagte mir, dass ich irgendwann mal ein Stück schreiben müsste, wo Bach auf den Blues traf. Das heißt aber nicht, dass ich mich jetzt mit klassischer Musik beschäftigen werde. Dieses Stück ist eine einmalige Sache. Es gibt definitiv bessere Klassiker als ich.

Jazzzeitung: Wie würden Sie die Musik auf „That‘s right“ beschreiben?
 
Bailey: Ich befinde mich in einem Prozess der musikalischen Selbstfindung. Natürlich besitze ich eine musikalische Identität: Wenn du meine Aufnahmen hörst, weißt du, dass ich es bin und kein anderer; doch diese Identität basiert immer noch auf meinen Einflüssen. Ich bin immer noch dabei, verschiedene Einflüsse wie Jazz, Funk, R‘n‘B, Blues und Fusion zu sortieren. Im Moment fühle ich mich wie ein kleines Kind, das mit einer Hand voll Buchstaben spielt und versucht, daraus ein Wort zu bilden. Ich habe das Wort noch nicht gefunden. Aber es ist Zeit für neue Musik.

Jazzeitung: Wo fühlen Sie sich mehr zu Hause, im Studio oder auf der Bühne?

Bailey: Ich mag beides. Live drückst du dich unmittelbarer aus, im Studio ist es wie mit einem Gemälde:            Du kannst deine Farben immer wieder austauschen. Ein Album entwickelt sich jedoch auf der Bühne, nicht im Studio. Es war in jeder Band das Gleiche, egal wie gut die Scheibe war; die Stücke veränderten sich jeden Abend            auf der Bühne und reiften zu etwas anderem heran.

Jazzzeitung: Was ist Ihr größter Traum?

ailey: Ich lebe meinen Traum hier und jetzt! Ich habe einen Plattenvertrag, ich bin mit ausgezeichneten            Musikern auf Tour, 8.000 Meilen weit weg von zu Hause und gebe Interviews für Musikzeitungen! That‘s my            dream, man!