treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

MELLOW MARK

einr Melange aus Hip Hop, Soul, Reggae und Gitarrensound: ECHO

Von Bayreuth nach Hamburg, von Hamburg nach Berlin, von Berlin in die Welt und wieder zurück – so könnte man den Weg des 29jährigen Mark Schlumberger alias Mellow Mark im Zeitraffer zusammenfassen. Was lag nicht alles dazwischen: Bandgründungen und -auflösungen, ein Debütalbum, Straßenmusik, ambitionierte Studioprojekte, ein ECHO-Gewinn, Hunderte von Konzerten auf Mini- und Riesenbühnen, Proben in kubanischen Wohnzimmern, Polizeikontrollen... In überschaubarer Zeit avancierte Mellow Mark vom Gitarren-HipHopper zur Identifikationsfigur der deutschen Antiglobalisierungs- und Sozialprotestbewegung, vom Straßenmusiker zum gefeierten Liveact auf großen Festivalbühnen und zurück  vom nimmermüden Studio-Perfektionisten zum Vorzeige-Polit-Songwriter in hochkarätigen Talkrunden. Viele Stationen und noch mehr Erfahrungen.

Schon seit 1994 ist Mellow Mark als Musiker mit verschiedenen Projekten am Start. Doch erst neun Jahre später steht sein Debüt-Album "Sturm" in den Plattenläden. Die Musik des vielseitigen Künstlers präsentiert eine Melange aus Hip Hop, Soul, Reggae und Gitarrensound. Er selbst nennt seinen Stil "seelenvolle Mellow-Musik".
Oft rappt der Artist in seinen Songs über Missstände unserer Gesellschaft. Für ihn ist Revolution auch heute noch ein Thema, obwohl er sich nicht vorstellen kann, in der Politik zu arbeiten: "Ich bin halt kein Politiker, ich möchte nicht sagen, ich habe die Lösung für die Probleme der Welt. Ich bin Musiker ...", erklärt Mark in einem Interview. Dafür ist der Hip Hop-Nomade fest in der Anti-Globalisierungs-Bewegung verankert.
Am 23.5.1974 erblickt der Wahl-Hamburger in Bayreuth das Licht der Welt. Bald schon begreift Mellow, dass für ihn nur eine Karriere als Musiker in Frage kommt. Um ein bürgerliches Leben zu führen, kann er sich nicht stark genug an die Gesellschaft anpassen: "Ich habe mit 15 angefangen Musik zu machen und wollte auch nie etwas anderes machen. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten in der Schule. Ich hatte irgendwie das Image des schwarzen Schafes und ich wurde es nicht los. In der zwölften Klasse hatte ich dann genug und habe mich ganz der Musik gewidmet. Ich hatte also praktisch gar keine andere Wahl."

Mit zwanzig gibt Mark Schlumberger sich den Namen Mellow Mark. Drei Jahre später zieht er in die Hansestadt Hamburg. Doch lange verweilt er nie in einer Wohnung, da MLO meist in der ganzen Welt unterwegs ist. Seit dem Jahr 2002 gibt er verschiedenste Live-Shows. Mal tourt er als Straßen-Musik-Act durch die Lande, aber auch gewöhnliche Bühnen-Gigs mit DJ und Co-Rapper stehen auf seinem Programm. Im Oktober des selben Jahres zieht der selbsternannte Krieger des Lichts mit der Saian Supa Crew durch ganz Deutschland. Zeitgleich bringt er seine EP "Revolution" auf den Markt. Doch den Höhepunkt 2002 stellen die 22 Gigs mit Gentleman, einem großen Vorbild Mellows, dar. Auftritte in verschiedenen Ländern sind sehr wichtig für das Multi-Talent: "Wir haben auf Kuba gespielt, wir spielen in Russland im Herbst, wir versuchen, die Welt zu sehen und mit der Band rumzureisen, als musikalischer Botschafter zu fahren, um die Welt kennen zu lernen und nicht nur aus der Zeitung darüber zu lesen".

Dieser Fleiß zahlt sich schon wenige Monate später aus. Im Januar 2003 kann Mellow Mark sich über eine Nominierung zum Radio-Nachwuchspreis des ECHO freuen. Als der Sänger die Auszeichnung kurze Zeit später in Empfang nehmen darf, reagiert er verblüfft: "Das war ein Online-Voting, da haben dann Leute gestimmt, die nicht wollten, dass Ben oder Yvonne Catterfeld gewinnen. Das ist ein gutes Zeichen für Leute, die online voten".

Die Veröffentlichung der Single "Weltweit" läuft dagegen nicht ganz so reibungslos ab. Aufgrund der Ereignisse des elften Septembers kann Mellow den Song vorerst nur im Internet unter das Volk bringen. "Ich habe ihn auf unsere Aktivisten-Website www.freedom-of-speech.info gestellt. Das ist ein Diskussionsforum, wo Menschen über das politische Geschehen und die Meinungsfreiheit diskutieren. Ich habe die Website ins Leben gerufen, als Bush gesagt hat: 'Wer nicht für uns ist, der ist gegen uns', eine erschreckend undemokratische Aussage", gibt er seine Meinung zum vieldiskutierten Thema preis.

Im Jahr 2003 releast der rappende Sänger, Gitarrist und Drummer endlich sein Debüt-Album "Sturm". Fans müssen in der Vergangenheit mit viel Geduld auf diese erste Platte warten. Doch nun wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Schon im folgenden Jahr veröffentlicht MLO seinen zweiten Silberling "Das 5te Element". Seiner Ansicht nach ist er "eine Fortsetzung (seiner) ersten Platte, auf der sehr viele Protestsongs drauf waren".


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interview zum ECHO-GEWINN auf bloom.de

Über politisch korrekte Texte, seinen Echo-Gewinn und lebenslanges Lernen sprach Robert Kneschke mit dem Straßenmusiker Mellow Mark.

bloom.de: Wie kamst du auf den Albumtitel, Liebe als "Das 5te Element"?

Mellow Mark: Das ist eine Fortsetzung meiner ersten Platte, auf der sehr viele Protestsongs drauf waren. Mir ist aufgefallen, dass die Leute gerne ein Grundimage von ihren Künstlern haben und das dann so bleibt für sie. Am liebsten hätten jetzt manche Leute, dass ich weiter politische Songs mache. Mache ich auf meine Art ja auch, aber grundsätzlich möchte ich nicht immer ständig gegen die vielen Dinge, die mich stören singen sondern auch auf andere Arten dagegen vorgehen, ob ich mich nun engagiere oder Interviews gebe, in denen ich meine Meinung sage oder im Internet auf meiner Seite www.freedom-of-speech.info. Das sind kleine Schritte. Wir haben in Kuba gespielt, wir spielen in Russland im Herbst, wir versuchen, die Welt zu sehen und mit der Band rumzureisen, als musikalischer Botschafter zu fahren, um die Welt kennenzulernen und nicht nur aus der Zeitung darüber zu lesen. Ich möchte den Leuten nicht nur die Anti-Haltung geben, die in meinem ersten Album klar ist und die ich auch 100%ig vertrete. Das ist die Basis. Aber die Anti-Haltung allein macht mich nicht glücklich. Ich möchte den Leuten, die mit mir auf einer Wellenlänge liegen, ein gutes Gefühl geben. Das heißt, nach der Arbeit nach Hause kommen, "Das 5te Element" auflegen und Wärme, Liebe und Kraft bekommen durch diese Platte. Das ist das Ziel und deswegen dieser Titel.
bloom.de: Die Elemente sind ja Dinge, die lebensnotwendig sind, Lust, Wasser, Erde, Feuer...

Mellow Mark: Da kann man sehr weit gehen. Ich habe ja schon einen Feuer-Song gehabt, "Sturm" hieß das erste Album, das ist ja eine Mischung aus Luft, Wasser, sogar etwas Feuer, wenn Blitze drin sind, Erde, das kann man erweitern, da sind Metalle drin, in der Luft sind Gase und so weiter. Es gibt so viel Materie. Die Liebe, das Ungreifbarste von all diesen Dingen, das ist eben nur spürbar. Die Musik ist ein Mittel, Gefühle zu öffnen und spüren zu lassen. Meiner Meinung nach ist das Revolutionärste überhaupt nach wie vor, seine Liebe den Leuten zu geben. Das ist wirklich schwer und die meisten Leute machen es nicht, weil es erst mal darum geht, seinen eigenen Arsch zu retten. Ich habe vor, mit dem neuen Album Liebe zu geben, das ist auch eine revolutionäre Haltung. Ich finde es sehr trotzig in Zeiten, wo jeder versucht, seine Euros zusammenzukratzen.

bloom.de: Du hast gleich im ersten Song "Movement" klargestellt, dass Du Lyriker bist und kein Kritiker oder Politiker, die eher analysieren...

Mellow Mark: Nach der ersten Platte sind wir auf Leute gestoßen, die gesagt haben "Weiß ich alles schon, das ist nichts Neues, was du mir erzählst". Es gibt aber eine Masse von Leuten, denen muss man das immer wieder sagen. "Movement" knüpft am ersten Album an und spricht zu jenen Leuten, die nach unseren Konzerten zu uns gekommen sind. Ich bin halt kein Politiker, ich möchte nicht sagen, ich habe die Lösung für die Probleme der Welt. Ich bin Musiker...

bloom.de: ...du musst natürlich trotzdem vorsichtig sein, mit dem, was du singst, weil du viele Menschen erreichst...

Mellow Mark: Richtig, man muss immer differenzieren. Bei den ersten Songs, die ich geschrieben habe, habe ich gelernt, dass ich immer noch genauer sagen muss, was ich meine, damit keine Missverständnisse entstehen. Denn diese Politiker, die Politikstudenten und die engagierten Leute sagen sonst "Hey, das ist Scheiße". Sie sagen ja nicht "Wir wissen, was du meinst und das ist auch gut, aber du hast dich mit den Worten nicht so gut ausgedrückt". Es gibt kein Wohlwollen von den Kritikern. Aber ich versuche, weiter zu wachsen, weiter zu lernen und mich besser auszudrücken.

bloom.de: Paar Stolpersteine hast du aber noch auf deinem neuen Album. Auf der Singleauskopplung "Butterfly" singst du vom Zigeunerleben. Zigeuner ist ja ein fremdbestimmter Ausdruck...

Mellow Mark: Der politisch nicht korrekt ist, soweit ich weiß, nicht?

bloom.de: ... für Sinti und Roma und kommt etymologisch von "ziehende Gauner". Damit verstärkst du ja ein Klischee, ein Stereotyp.

Mellow Mark: Ich habe viel mit Sinti und Roma zu tun gehabt in meiner Jugend. Das gibt mir nicht das Recht, diesen Namen in die Welt rauszuposaunen. Ich bin auch vorsichtig, deswegen haben wir den Song "Butterfly" genannt. Mir geht es um das Lebensgefühl, damit möchte ich den Sinti und Roma auf keinen Fall schaden. Es geht um mein Musikerleben, wo ich mich selber sehe als Rumfahrender, Rumreisender und da nehme ich mir das Wort vorsichtig, ohne irgendwelche Hintergedanken.

bloom.de: Du hättest das Gefühl der Umherreisens auch ohne "Zigeuner" zu erwähnen beschreiben können.

Mellow Mark: Ja, stimmt. Mir ist das in dem Moment nicht anders gekommen. Genau das hat für mich das Gefühl transportiert und deswegen war es unheimlich schwer, es nicht zu machen.

bloom.de: Wahrscheinlich auch, weil der Stereotyp bei dir noch vorhanden ist.

Mellow Mark: Man muss bei sich selber immer wieder gucken, wie weit seine eigene Vorurteile gehen oder wie weit man sich politisch korrekt verhält. Ich verhalte mich politisch nicht so sehr korrekt. Ich versuche aber, etwas zu bewegen. Im Song "Rico Rose" geht es um einen Freund, der mit mir aufgewachsen ist. Er ist selber auch Sinti, ein ganz wichtiger Mensch in meinem Leben, sehr guter Freund und ein sehr menschlicher Mensch, das ist das wichtigste für mich. Er lebt in Bayern und hatte einfach zuviel Gras in seinem Besitz, darum geht es in dem Song.

bloom.de: Das ist für mich einer der besseren Songs, weil er etwas Konkretes richtig vermittelt.

Mellow Mark: Ich versuche immer, etwas aus meinem Leben zu erzählen und nicht mehr die Welt unter die Lupe zu nehmen, aus der Zeitung inspiriert und hergeleitet. Die Songs entstehen manchmal sehr schnell und wenn sie dann da sind, kann ich auch nicht mehr chirurgisch daran herumdoktern.

bloom.de: Was hat dich zum Song Astronaut inspiriert?

Mellow Mark: Wir hatten dieses "Weltweit"-Video, wo ich auf dem Mond lande, die amerikanische Fahne aus dem Mond zu und ein Gitarrensolo spiele. Ich knüpfe daran an. Ich habe Kontakt mit Udo Lindenberg und wir haben öfters darüber gesprochen. Er hat auch einen Astronauten-Song, und ich wollte eine Art Fortsetzung schreiben. Lindenberg hatte damals eher das David Bowie/Major Tom-Thema deutsch vertextet. Ich wollte sagen, ich komm zurück von dem Mond, habe da mit Fahnen rumgewedelt, grundsätzlich ist meine Entwicklung weitergegangen, ich weiß, ich bin nicht allmächtig. Ich kann mich als kleiner Musiker zwar im Fernsehen hinstellen und sagen, scheiß Probleme hier, scheiß Probleme da, die USA ist allmächtig und dominant weltweit und das geht mir total auf die Nerven. Das denken auch viele, aber das ist nicht konstruktiv. Ich muss mich erst mal darauf besinnen, wer ich bin und mein eigenes Leben auf die Reihe kriegen. Ich kann mich nicht über dieses ständige Protestieren profilieren. Das ist eine Zeit für mich sehr wichtig gewesen, weil ich meine Meinung klarmachen wollte. Das ist die Zeit zwischen 2001 und 2003 gewesen, vor dem Irak-Krieg, wo diese Meinung unheimlich selten vertreten wurde in der Öffentlichkeit. Im linken Umfeld war es selbstverständlich, dass man diese Meinung hat und eher schaute, um was geht es da konkret. Aber das ist an die Masse nicht rangekommen, wenn kleinere Ansätze gemacht wurden, wie man an die Sache rangehen kann, Alternativen, wie man dagegen vorgehen kann, dass die USA sich nicht an Umweltabkommen beteiligen und so weiter. Für die breite Masse ist klar: USA - Weltmacht - Dominanz und alle anderen können nichts machen.

bloom.de: Gab es eine konkrete Zusammenarbeit mit Udo Lindenberg?

Mellow Mark: Ich arbeite nicht viel mit ihm, aber er hat mal einen Song von mir veröffentlicht, den ich geschrieben habe, "Nangijala" heißt der in Anlehnung an die Gebrüder Löwenherz, die sterben und nach dem Tod dorthin kommen.

bloom.de: In deiner Presseinfo wirst du als "Identifikationsfigur der deutschen Antiglobalisierungs- du Sozialprotestbewegung" bezeichnet. Siehst du dich selbst auch so?

Mellow Mark: Nein, gar nicht. Ich bin ein Musiker, der auf deutsch versucht, die Gedanken, die in der Form auf deutsch noch nicht gesagt wurden, musikalisch auszudrücken. Die Antiglobalisierungsbewegung ist vergleichbar mit vielen anderen Bewegungen, die seit den 60ern auf der ganzen Welt viel Einfluss hatten. Es gab schon immer Kritiker, die gesagt haben, die Erste Welt beutet die Dritte Welt aus. Die Antiglobalisierungsbewegung sagt das im Prinzip auch wieder, fasst es nur in neue Worte. Das ist auch wichtig, aber es geht immer noch um das selbe Problem, was angefangen hat in der Kolonialzeit. Ich lasse mich nirgendwo vorspannen. Ich mache seit zehn Jahren Musik und hatte kaum so engagierte Botschaften wie auf dem letzten Album. Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich das noch steigere oder so weitermache. Ich habe auf dem neuen Album daran angeknüpft, aber versuche auch den Leuten zu zeigen, dass ich Songschreiber bin, dass es mir darum geht, Songs zu machen, die immer noch klar und deutlich zeigen, da geht es für mich lang.

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bloom.de: Was hat sich konkret für dich nach dem Echo-Gewinn verändert?
Mellow Mark: Konkret hat sich für mich manches eher negativ verändert, weil ich viel auf Demos, in Jugendzentren oder auf Benefizveranstaltungen für eine Sache gesungen habe. Diesen Preisträgern der deutschen Musikindustrie wird da immer kritisch gegenüber gestanden. Ich muss dazu sagen, wir haben den Newcomer-Echo gewonnen, das ist ja kein Mega-Seller, der uns dazu gebracht hat. Das war ein Online-Voting, da haben dann Leute gestimmt, die nicht wollten, dass Ben oder Yvonne Catterfield gewinnen. Das ist ein gutes Zeichen für Leute, die online voten. Die Online-Voter sind anscheinend noch etwas anders drauf als die Leute, die Singles kaufen. Wenn man jetzt resümiert, muss ich sagen, teilweise hat uns der Echo die Möglichkeit gebracht, Leuten, die sich von so was überzeugen lassen, zu sagen "Spiel mal unseren Song, wir haben einen Echo gewonnen". Dann nützt es was. Ich bin schon dankbar, dass es mich getroffen hat. Das hat mir gezeigt, mach weiter und nimm alle Plattformen, die sie dir geben. Stell dich bei der Echo-Verleihung hin und sage: "Krieg ist nicht gut." Auch wenn der Satz nicht besonders intelligent klingt in dem Moment, hat er doch im Vergleich zu vielen anderen Künstlern, die dort geredet haben, meilenweit mehr Inhalt gehabt.

bloom.de: In einem Song singst Du: "Ich ging nach der 12. Klasse ab, denn ich wusste schon genug" Kann man wirklich genug wissen?

Mellow Mark: Absolut nicht. Es ging dann weiter in dem Text: "In der Schule lernt man Ego Ego, in der Uni lernt man auch Ego, denn in der Arbeit braucht man Ego". Ich bildete mir ein, genug zu wissen. Ich bildete mir ein, dass man in der Schule hauptsächlich lernt, wie man sich im Leben durchschlägt, mit Ego Ego, spicken, irgendwie rumschleimen beim Lehrer, damit man gut abschneidet. Damals hat mich das extrem gestört und ich habe versucht, meinen eigenen Weg zu gehen. Das war nicht günstig für mich, dass ich dachte, dass ich es besser machen kann, auch ohne Schule. Ich ziehe auch in Erwägung, das Abi noch mal nachzumachen, aber bin gerade unheimlich beschäftigt mit der Musik. Ich habe meinen Eltern und meinem damaligen Umfeld in Bayreuth gezeigt, dass ich es auch ohne Abitur geschafft habe, meinen eigenen Weg 100% durchzuziehen, auch wenn ich ganz, ganz lange immer nur Butterbrot und Gemüsebrühe hatte.

bloom.de: Wie findest du zur Zeit die deutsche Reggae-Szene?

Mellow Mark: Ich glaube, dass Reggae sich nicht so auskommerzialisieren wird, weil es da Leute gibt, die die Musik einfach lieben. Das wird immer bleiben. Ich mag Reggae-Musik sehr, sehr gerne. Ich habe noch ein zusätzliches Projekt, wo wir nur Roots-Reggae spielen, mit schönen Bläser-Sätzen im Gegensatz zum letzten Album, was eine Fusion aus allen möglichen Stilen war. Der Hauptproduzent vom Reggae-Projekt ist Stefan von Bargen von Massive Sound. Er kommt aus Hamburg und macht seit langem Reggae. Der ist einfach ein alter Fuchs. Das klingt auch so, total geil. Unser erster Song "Muchacho" ist auf dem St. Pauli-Sampler gelandet, das ist ein St.Pauli-Song, weil Stefan ein großer Fan ist. Die Strophe ist deutsch mit Hamburger Akzent, die singt Pyro, die Bridge ist englisch und die Hookline ist spanisch, weil das St. Pauli auch wiederspiegelt, die vielen Sprachen. Deutsch ist schon gut, aber ich möchte zeigen, dass ich mehr eine gemischte Kultur fühle. Wenn die Leute das nicht verstehen, muss ich das eben deutlicher sagen.

bloom.de: Wie würdest du deinen Stil bezeichnen?

Mellow Mark: Seelenvolle Mellow-Musik, grundsätzlich bin ich gechillter. Seele und Herz, das ist etwas, was sich bisschen kitschig anhört, aber doch in dem Zusammenhang auch mutig ist und revolutionär.

bloom.de: Vielen Dank für das Interview.