die königin der nacht - das stimmwunder aus brasilien
Stimmen wie die seine klingen, als wären sie nicht von dieser Welt. Er gilt als Stimmwunder Brasiliens, weil er sich mühelos in Oktavbereichen tummelt, die von der Natur dem anderen Geschlecht zugedacht sind.Als excentrischer führender CounterTenor verzaubert Edson Cordeiro das Publikum mit seiner Stimme, deren vier Oktaven Tonumfang jeder Operndiva zur Ehre gereichen. - wer beherrscht schon das dreigestrichene g, das einen Ton höher liegt als Mozarts "Königin der Nacht"!
Sein irritierender Stilmix von Flamenco bis Jazz, von Oper bis Gospel oder von Pop und Rock bis zu brasilianischer Volksmusik begeistert das Publikum auf der ganzen Welt. Als Entertainer mit Theaterqualitäten stellt er den schönsten Arien von Mozart, Händel oder Purcel ganz selbstverständlich Popsongs von Abba oder Gloria Gaynor gegenüber.
Stimmen wie die seine klingen, als wären sie nicht von dieser Welt. Als Ausnahmekünstler, dessen Spektrum von Flamenco bis Jazz, von Oper bis Gospel, von Rock bis brasilianischer Volksmusik reicht, stellt er seine mitreißende Show erstmals seit 5 Jahren wieder in Europa vor. Nachdem er Mitte der 90er das Publikum der angesehensten europäischen Festivals (Montreux, North Sea Jazz u. a.) zu standing ovations hinriß, zeigt sich das Stimmwunder Edson Cordeiro nach zahlreichen Ausflügen in die elektronische Musik erneut von seiner besten Seite. Der Entertainer mit Theaterqualitäten verzaubert das Publikum unmittelbar mit seiner Bühnenpräsenz und seiner Stimme, deren vier Oktaven Tonumfang jeder Operndiva zur Ehre gereichen. "Etwas vergleichbares haben Sie noch nicht gesehen!"
EDSON CORDEIRO
Er gilt als Stimmwunder Brasiliens, weil er sich mühelos in Oktavbereichen tummelt, die von der Natur dem anderen Geschlecht zugedacht sind.
Interview mit dem führenden Countertenor der Welt
Der aus Brasilien stammende Edson Cordeiro gehört zu den wenigen männlichen Sängern, deren Stimmbreite von Bass bis Sopran reicht. Im Rahmen seiner letzten Europatournee sprach MATE mit ihm über seine Musik.
Edson, du hast einen großen Teil deiner Kindheit in einer kirchlichen Tagestätte zugebracht.
Ja, obwohl sie der evangelischen Kirche zuzuordnen war, hatte sie fast etwas Klösterliches. Dort haben wir den ganzen Tag zugebracht, von der Kindergruppe an. Bis zu meinem 16. Lebensjahr war ich auch im Kirchenchor.
Was bewirkte die Abkehr von der Kirche?
Als sich 15 war, hat mich unser Pastor sexuell missbraucht. Dies hat mir die Augen für die Realität geöffnet, weil mir die Illusion genommen wurde, dass der Pastor sich an die von ihm verkündeten Gebote selbst hält. Er sagte uns, es wäre schon eine Sünde erotische Träume zu haben, und wir sollten jeden Abend dafür beten, dass wir keine bekommen. Mit meiner Schwester hatte er auch ein Verhältnis.
Heute ist für mich die Musik ein religiöser Akt, etwas, das mich mit Gott verbindet.
Wann hast du festgestellt, dass deine Stimmbreite so groß ist?
Beim Singen im Chor, wo ich sowohl Bass als auch Sopran mitsingen konnte. Ich nehme es als Gottesgabe. Aber ich bin kein Kastrat, ich habe Eier.
Wie hast du deine Jugend zugebracht?
Ich bin nach der 6. Klasse von der Schule abgegangen und habe Kindertheater gespielt. Zwischen den Vorstellungen habe ich bei McDonalds gearbeitet und als Straßenmusikant gesungen.
Um deinen Lebensunterhalt zu verdienen?
Nein, eher um mir Geld zum Ausgehen und für Klamotten zu verdienen.
Welche Rolle spielt für dich elektronische Musik?
Mein Repertoire ist sehr groß und reicht vom Gospel bis zur Klassik. In meiner Phase, als ich einige Techno CDs aufgenommen habe, habe ich diesen Stil dafür gebraucht, mein vorhandenes Material neu zu arrangieren.
In diese Zeit fiel auch dein Coming-out?
Mein Image und Auftreten waren schon immer extravagant. Ich habe um meine Homosexualität nie ein Geheimnis gemacht und bin immer in schwule Bars gegangen. Darüber bin ich sehr froh, so blieb mir eine Situation wie bei George Michael erspart, den man ihn in der Öffentlichkeit erwischte. In Brasilien ist das öffentliche Schwulsein allerdings noch politischer besetzt als in westlichen Ländern.
Auch heute veränderst du dich noch ständig. Zum Beispiel trägst du keine schulterlangen Locken mehr, trinkst nicht und rauchst nicht.
Ja, ich möchte mich ständig verändern und nicht nur im Spiegel. Für mich ist es eine Form der Freiheit und ich finde es avantgardistisch, gegen den Strom zu schwimmen. Außerdem stehe ich ohne Alkohol besser auf und erinnere mich an den Abend.
Im Dezember erscheint eine neue CD von dir. Was wird zu hören sein?
Es wird eine klassische CD mit Musik des 18. Jahrhunderts in italienischer Sprache. Unter anderem mit Mozart, Händel und Vivaldi.