treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

JOEL HARRISON

FREE COUNTRY: auf seiner cd sing immerhin: norah jones

Schlecht vorstellbar, diese Sammlung von alten amerikanischen Countrysongs und Liedern mit diesem                                                                          Arrangement am Lagerfeuer zu singen. Vielmehr gewinnt jeder Song - von "I Walk The Line" über                                                                          "This Land Is Your Land" oder "Tennessee Waltz" - durch die radikale Bearbeitung des amerikanischen                                                                          Jazzers Joel Harrison an neuer Bedeutung. Er vermittelt nicht das Amerika der glänzenden Fassade,                                                                          sondern legt durch dieses musikalische Experiment die Schwachstellen und Schattenseiten offen.                                                                          Eingespielt unter Mithilfe von Ausnahmekönnern wie dem Saxophonisten David Binney, dem Pianisten                                                                          Uri Caine oder dem Violonisten Rob Thomas, wird jeder dieser Klassiker neu erzählt. Den Musikern                                                                          ist dabei jede Improvisation recht, und doch vermitteln die Stücke eine harmonische Einheit,                                                                          zusammengehalten von Joel Harrisons unvergleichbarem atmosphärischen Bass. Dass er als                                                                          Gastsängerin Norah Jones gewinnen konnte, ist sozusagen das i-Tüpfelchen.
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Joel Harrison (voc, git), David Binney (saxophone, sampler),  Thomas Morgan (b), Dan Weiss  (dr).
'Free Country' ist eine Sammlung von alten amerikanischen Countrysongs und Liedern aus dem Gebiet der Appalachen, die auf ungewohnte, manchmal radikale Weise arrangiert wurden. Kurz gesagt, stellt 'Free Country' meine musikalische Sicht dieses Experiments, das Amerika heißt, dar – nicht der glänzenden Fassade, sondern seiner Schwachstellen und Schattenseiten. Ich liebe diese Songs, ihr Pathos und tiefes Gefühl, ihre Schlichtheit und verschmitzte Klugheit, ihre Ehrfurcht gebietende Schönheit. Ich habe versucht, ihrem zeitlosen, ursprünglichen Geist gerecht zu werden, ihren unverwechselbaren Charakter deutlich zu machen und gleichzeitig meine eigene künstlerische Vision einfließen zu lassen, wobei ich jedes musikalische Mittel, das mir zur Verfügung stand, eingesetzt habe. Jeder Song ist eine Geschichte, die durch meine Kompositionen und Arrangements und die grandiosen Jazz-Improvisationen der Musiker neu erzählt wird. Die Stücke schildern die Geschichte dieses Landes. Ich bin mir sicher, dass ihre Poesie uns alle überdauern wird und eine Tür öffnet zu den verschlungenen Pfaden, den verlorenen Fußspuren, dem Leiden und den Schreien unserer so seltsamen, rastlosen Nation.


Vielseitig talentiert mögen viele sein. Im Falle von Joel Harrison ist daher der Begriff "Multiprofi" angebracht. Er hat neben seinem Gitarrenspiel und seinem Gesang vor allem seine Kompositionsgabe gepflegt und ihnen allen zur Blüte verholfen. Sein aktuelles Projekt Free Country lenkt den Blick auf eigentlich naheliegende Aspekte musikalischer Neuentdeckung. Im Jazz ist derzeit viel vom "Wandern zwischen den Welten" die Rede. Joel Harrison musste nicht weit laufen, um Welten zu erkunden. In den Tiefen der amerikanischen Musik stieß er auf Ausgangsmaterial, das er seiner ganz persönlichen, manchmal radikalen aber immer ungewöhnlichen Frischzellenkur unterzog. Alte Country-Songs erzählen Geschichten. Man könnte sagen, Joel Harrison hat sie übersetzt, interpretiert, ihnen neues Leben eingehaucht. Joel Harrions "Free Country" verspricht ein Konzert von herausragender musikalischer Güte zu werden. Ganz nebenbei vermag das Projekt aber auch ein ganzes Land in ein anderes, derzeitig eher selten scheinendes Licht zu stellen. Ein Licht, das das Wesen der USA beleuchtet. Ein ungemein vielschichtiges, sicherlich von Brüchen durchzogenes aber auch offenes und seelenvolles Wesen.

"… drags american roots out of the campfire sing-along into the         solar system"
(Village Voice)