treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

RAMESH SHOTAM madras special

Jazz neben traditionellen indischen Klängen, Pop neben klassischen und arabischen Melodien

Weltmusik pur: Jazz neben traditionellen indischen Klängen, Pop neben klassischen und arabischen Melodien. Und mittendrin Ramesh Shotham, ein Wanderer und Vermittler zwischen den Musikwelten, der  den Begriff "Weltmusik" etwas anders interpretiert.
Im Wechselspiel indischer und europäischer Perkussionsklänge nimmt Ramesh Shotham seit mittlerweile über einem Vierteljahrhundert eine ganz entscheidende Rolle ein. In Madras geboren, studierte er am renommierten Karnataka College klassische Schlaginstrumente, ehe er 1980, mitsamt der Indo-Jazz-Fusion-Band Sangam, nach Europa ging, wo sein Spiel innerhalb kürzester Zeit für großes Aufsehen sorgte.
Über die Jahre arbeitete Shotham mit großen Künstlern wie Carla Bley, Jonas Hellborg und Rabih Abou-Khalil zusammen und gründete neben Bhavani auch die bis heute bestehende Formation Madras Special - mit dabei: der ungarische Violinisten-Star Zoltan Lantos, Sängerin Sandhya Sanjana sowie Christian Zürner am Bass.

Ramesh Shotham wurde in Madras, Südindien, geboren. Er startete seine musikalische Karriere als Schlagzeuger einer Rock 'n Roll Band, mit der er einige Jahre den indischen Subkontinent bereiste. Er ging zurück nach Madras, um sich intensiv mit der Tavil, einer traditionellen Tempelmusik-Trommel, die Überall in Südindien und Sri Lanka gespielt wird, zu beschäftigen. Später studierte er klassische Perkussionsinstrumente am "Karnataka College of Percussion" in Bangalore unter der Leitung des Meistertrommlers T. A. S. Mani. 1980 kam er mit "Sangam", einer Indo-Jazz-Fusion Band, nach Europa. Seitdem lebt und arbeitet Shotham in Europa und wird als einer der erfolgreichsten Perkussionisten angesehen. Er arbeitete nicht nur mit den führenden europäischen und amerikanischen Jazz und Rockmusikern zusammen, sondern auch mit Künstlern aus Afrika, Australien, China, Korea und verschiedenen arabischen Staaten. In den vergangenen 15 Jahren hat er über 80 LPs bzw. CDs aufgenommen und für fast alle Fernseh- und Radiostationen in Deutschland und Europa gearbeitet. Er war Gastdozent an der Universität Bayreuth und am Konservatorium in Rotterdam, daneben gab er Workshops und Seminare. Ramesh Shotham spielte auf Festivals wie dem Berlin Jazz Festival, North Sea Festival, Festival of Perth, Buk Festival in Korea, Montreal Jazz Festival, Jazz Yatra Festival in Indien, Indien Festival in Australien und in China, Umbria Jazz Festival in Perugia,... Organisiert vom Goethe-Institut ging Shotham auf drei Konzerttourneen: 1990 durchs ehemalige Jugoslawien, Ungarn und Bulgarien; 1992 durch Frankreich, Spanien und Portugal und 1993 durch Indien. Er arbeitete mit Musikern wie Carla Bley, Chris Hinze, Steve Coleman, Steve Swallow, Jonas Hellborg, Charlie Mariano u.v.a. zusammen. Er gründete auch seine eigenen Formationen, wie Bhavani und Madras Special, bei denen seine eigenen Kompositionen im Vordergrund stehen. In den vergangenen Jahren tourte Shotham regelmäßig mit Sigi Schwab´s Percussion Project. Zusammen mit Rabih Abou-Khalil und Zoltan Lantos nahm er einen Dokumentarfilm für Euroarts auf, in dem sie die Einflusse der Weltmusik auf den Jazz verdeutlichten. Zu den neusten Projekten des Perkussionisten zählen u.a. ein Auftritt mit Steve Coleman beim Jazzfestival in Cuba, eine Sommertournee mit Carla Bley´s Escalator over the hill Project und eine Einladung zum World-Music-Festival in Tunesien mit dem bekannten Oudspieler Mohammed Zinelabdine. Im Auftrag des WDR reiste Ramesh Shotham 1999 nach Indien um dort neue Musik aufzuführen und aufzunehmen.



Das musikalische Konzept von Madras Special basiert auf einer Quartetformation mit ausgewählten Gastmusikern, mit denen Ramesh Shotham seit vielen Jahren eine kreative Freundshaft verbindet.
Zoltan Lantos, der ungarische Geiger, hat einige Jahre in Indien gelebt und spielt eine entscheidende Rolle in der Gruppe. Seine Virtuosität und sein warmer Ton in Verbindung mit seiner Kenntnis der indischen Ragas ist genau richtig für diese Musik.

Christian Zürner, kam mit 14 Jahren über Klavier und Schlagzeug zum E-Bass. Eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Bayreuther Gitarristen Rainer Hartmann dokumentiert die 2001 erschienene Duo-CD "Miniaturen".

Sandhya Sanjana, die indische Sängerin lebt heute in Amsterdam und ist eine der wenigen Sängerinnen die Pop und indische klassische Musik verbinden können.

Mit seinen Perkussionsinstrumenten wie Schlagzeug, Tavil, Ghatam, Kanjira, Mridangam, Hadgini, Morsing, Stimme usw. rundet Ramesh Shotham das Quartet ab.



CD KITIK
MADRAS SPECIAL - URBAN FOLKLORE

Express nach Madras
(Blue Rhythm Herbst 2005, Germany)

Ein paar Jahre nach seinem letzten Studiowerk, das wie seine Band auf den Namen „Madras Special“ (pmp/sunny moon) hört, kommt einer der besten  mit einem neuen Album, bei dem südindische Ornamente auf jazzige Bezüge treffen und zu einer eigenen Sorte Funk überleiten. Ramesh Shotham hat dazwischen aber keine Pause gemacht, im Gegenteil. Er war nicht nur mit seinen Workshops beschäftigt; er tourte oder arbeitete mit anderen Kollegen wie der WDR Big Band und Wolfgang Niedecken, mit Sigi Schwab, Charlie Mariano, Maggy Scott, der Schäl Sick Brass Band, Dave Liebman, dem Flamencomann Gerardo Nunez oder den Bluesfreaks von Tri Continental. Mit den drei Gitarrenfricklern ist er demnächst in Kanada unterwegs-und dann tüftelt Ramesh auch schon neue Termine aus, zum Beispiel mit Abaji, dem in Paris lebenden Orientalisten. Seine Aktivitäten mit Tri Continental mag der gebürtige Inder natürlich sehr, hat er doch als Teenie einst Blues gespielt und Cream interpretiert, statt Bollywood zu kochen. Aber was heutzutage in seiner eigenen Combo passiert, steht auf einem anderen Level. Davon zeugt „Urban Folklore“ (Double Moon/sunny moon), ein Mitschnitt von einem Konzert in Köln. Zum Auftakt rappt Ramesh ein Konakol-Solo; das Publikum folgt die Stimme begeistert. Und dann bekommt man trancigen Gesang von Sandhya Sanjana mitten ins Ohr, die auf dem Studioalbum nur als Randfigur auftauchte. Mit dem superben Geiger Zoltan Lantos und Ramesh findet die Sängerin Töne, die ganz in den treibenden Sound der Band passen. Christian Zürner hält alles mit seinem Bass zusammen, und als Gast funktioniert der Pianist Mike Herting, der eine einer alten Raga angenäherte Komposition beisteuert. Ramesh hält es offen, ob er seine Band künftig als Viererbande oder mit Verstärkung auftritt. „Mir hat das alles gefallen. Mit dem Klavier haben wir natürlich andere Klangfarben, andere Möglichkeiten. Mal sehen, was noch alles passiert.“




JAZZDIMENSIONS über  RAMESH SOTAM - MADRAS SPECIAL - URBAN FOLKLORE:

"Seit vielen Jahren ist der aus Südindien stammende  Percussionist und Schlagzeuger Ramesh Shotham ein Brückenbauer zwischen Ost und West. Ob mit Charlie Mariano, Rabih Abou Khalil, Carla Bley, Steve Coleman, Siggi Schwab oder Embryo stets verleihen seine unverwechselbaren Grooves der Musik eine besondere Qualität.

Madras Special nennt er ein Projekt, das er mit diversen Kombinationen schon seit vielen Jahren betreibt. Zur aktuellen Besetzung, wie sie auch auf der live eingespielten CD Urban Folklore zu hören ist, zählen der ungarische Violonist Zoltan Lantos, Bassist Christian Zürner und die Vokalistin Sandhhya Sanjana. Als Gast kommt auf einigen Stücken noch Pianist Mike Herting dazu.

Auf der Basis von komplexen Grooves, die nicht selten kryptischen mathematischen Formeln gleichen, entwickelt die Band ein packendes Menü aus Jazz, Funk, Rock und Ethnomusik, voll irisierender Melodien und Improvisationen. Natürlich ist das südindische Erbe eine der tragenden Säulen des Geschehens. Es dürfte nicht viele westliche Violonisten, ja Musiker geben, die sich so virtuos wie Lantos zwischen Okzident und Orient bewegen. Für Shotham gilt dasselbe, eben nur andersherum. Alles Spektakuläre, Vordergründige, Eitle liegt ihm fern.

Mit heiterer Gelassenheit betreibt Shotham eine Alchemie der Rhythmen, lässt Dinge auf eine dynamische Weise geschehen. Ein idealer Nährboden für Überraschendes, für die Feinheiten des Vielschichtigen. Damit ist "Urban Folklore" reich gesegnet."