treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

RENATO BORGHETTI

Der Akkordeongaúcho mit Eleganz und Leidenschaft. Der charismatische Gaúcho  ist der Star und den sog. neuen Volymusikanten Brasiliens. Eines jener musikalischen Unikate, die lokale Traditionen mit der Muttermilch aufgesogen, individuell weiterentwickelt und mit weiteren Formen (wie Tango, Jazz und kammermuikalischen Elementen) durchsetzt haben.
Mit brasilianischer Musik assoziiert man Bossa und Samba. Musik jedenfalls von jazzig-lyrischer Laszivität oder afrikanischer Perkussivität. Renato Borghetti indes kommt von einem anderen ethnomusikalischen Planeten: dem südbrasilianischen Rio Grande do Sul, der Heimat der Gauchos, der südamerikanischen Cowboys, die musikalisch mehr mit dem benachbarten Argentinien teilen und unverwechselbare Formen wie den Chamamé, den Chacarera oder die Milonga hervorgebracht haben.

"Bei Borghetti kommt die Gaucho Tradition von Vanerao, Rancheira und Milonga raffiniert und elegant daher. Mit langem Haar und Hut verbreitet er das Flair eines Popstars und Verführers, ohne sich jedoch in leeren Posen zu verlieren. Zuallererst ist er ein begnadeter Virtuose auf dem Knopfakkordeon, impulsiv und dynamisch, der in bestimmten Momenten den Eindruck erweckt, als wäre sein Körper vom Geist Piazzollas bewohnt."
Musicas sem Fronteiras – Cronicas da Terra, Lissabon (P)

"Mozart hätte seinen Spass gehabt!"
Wiener Zeitung, Wien (A)



"Es gibt Musik die schreit danach, so laut wie möglich gespielt zu werden, bei offenen Fenstern und Türen,  sodass auch die Nachbarn einen Energieschub bekommen. ... Prozac? Lichttherapie? Alles nicht nötig: Borghetti und seine Musiker spielen die Winterdepression regelrecht zur Tür hinaus."
Parool, NL, 2011

Wer bei Brasilien nur an Samba und Bossa Nova denkt, beraubt sich eines Großteils des ungeheuren Kosmos an Klängen, den das Riesenland hervorbringt. In Europa wenig bekannt war bislang die Musik des tiefen Südens von Rio Grande do Sul, wo man sich stark nach Argentinien orientiert. Renato Borghetti, der dort seit den 1980ern zu den großen Stars gehört, ändert das schon seit geraumer Zeit: Der Gaucho stürmt mit Strohhut, langer Mähne und weiten Reiterhosen die Bühne, greift in die Tasten seines Akkordeons und zündet augenblicklich ein Feuerwerk mit Klangblitzen aus Milonga, Polka, Walzer, Chamamé und Fandango – all jenen Mischformen, die durch die Begegnung deutscher, böhmischer und italienischer Auswanderer mit den schwarzen Rhythmen Afrikas und den Traditionen der Indios entstanden. Die Seele der Pampa lässt er mit seinem Quartett dabei kongenial auf Jazz, Tango und Kammermusik treffen.

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Seine frontale, von Souveränität und Spielwitz geprägte Darbietung erinnert etwas an das Feeling des Cajun und Zydeco Louisianas – und wie dort verbindet sich auch hier Europäisches mit Afrikanischem: spanisch-italienische Melodik mit afroamerikanischer Rhythmik. Trotz aller Experimente bleibt Renato Borghetti durch und durch Gaucho, wie er durch sein Bühnenstyling - langes Haar, Schlapphut, weite Hosen und Stiefel - stolz betont. Er ist schon mit Stéphane Grapelli, Ron Carter und Hermeto Pascoal aufgetreten, und die zweite seiner mittlerweile 15 CDs war die erste Instrumentalplatte Brasiliens, die je Gold gewann.

Der charismatische Akkordeonist mit italienischen  Vorfahren ist nicht nur stolzer Ranchbesitzer und Veterinärmediziner, sondern der Star unter den "Neuen Volxmusikanten" Südbrasiliens. Seine schnellen und spielerischen Nummern erinnern an unsere heimische Volksmusik ebenso wie an französische, süditalienische oder Tex-Mex-Anklänge. Die erste seiner bis dato 14 CDs wurde gleich 130tausend mal verkauft. Damit ist Renato Borghetti oder "Borghettinho", wie ihn seine Fans liebevoll nennen, der erste brasilianische Musiker, der mit reiner Instrumentalmusik eine goldene Schallplatte einspielte. Abgesehen von seiner großen Beliebtheit in ganz Brasilien zählen zu den Highlights seiner Karriere Konzerte in Paris, New York und Frankfurt, sowie Auftritte mit Stephane Grapelli und Ron Carter."Sein Spiel ist kompromisslos in seiner Loyalität zur folkloristischen Vergangenheit, jedoch von abenteuerlicher Offenheit für neue Ideen."
William Hogeland