treibhaus

Kulturprogramm für Stadtbenützer

Spielplatz am Volksgarten. Angerzellgasse 8, 6020 Innsbruck. Geöffnet alltäglich von 16:00 bis Sperrstund ist.

SAVINA YANNATOU

"Savina sang like the angels. Like the nightingales. I have no words to describe it." (New York Times).
Savina Yannatou ist eine jener äußerst seltenen Sängerinnen, deren Individualität in jedem Genre heraus sticht, sich jedoch nicht vor ihr musikalisches Material drängt, wenn sie sich uralter Liedtraditionen annimmt. Diese werden durch behutsame Innovation zu ewiger Gültigkeit veredelt. Mit ihrem Ensemble Primavera en Salonico erschließt sie sich eine panmediterran-orientalische Musiksprache - vom Melos spanischer und italienischer Songs bis zu den modalen Maqams des Vorderen Orients, von den ungeraden Rhythmen und Polyphonien des Balkans über Rembetiko und spanisch-sephardische Lieder Salonikis bis zu den Mughams Aserbeidschans und noch östlicherer Regionen.
Bereits nach dem Erscheinen des Live-Albums "Terra Nostra" schwelgten die Rezensenten der Musikzeitschriften rund um den Globus in Lobeshymnen über die ausdrucksstarke Stimme der griechischen Sängerin: "süss und kindlich in einigen Fällen, harsch und männlich in anderen", hieß es in der Los Angeles Times; ihre Stimme sei ein eigenständiges Instrument und im Stande, unvermittelt von Griechenland nach Schottland zu springen - innerhalb ein und desselben Songs, schrieb die Birmingham Post. 
Savina Yannatou zieht auf ihrer 4.ECM-Produktion "Songs Of Thessaloniki" alle Register: zuweilen melancholisch-getragen, manchmal ausgelassen und fröhlich, aber auch aufrüttelnd-impulsiv. Ihre Begleitgruppe "Primavera en Salonico" unterstützt ihre Stimmungswechsel kongenial mit Akkordeon, Kalimba, Tambura, arabischer Laute, Gitarre, Violine Ney und Percussion. Eine Ausnahmeproduktion mit einer Ausnahmesängerin!

Soeben auf ECM erschienen:
"Songs Of Thessaloniki"
LIEDER aus dem JERUSALEM DES BALKANS 

Auf ihrem vierten ECM-Album "Songs Of Thessaloniki" taucht Savina Yannatou tief in die reiche und komplexe Geschichte der Heimatstadt ihrer Band Primavera en Salonico ein. Einst vom Volksmund "Jerusalem des Balkans" getauft, beherbergt die Stadt traditionell eine Vielzahl verschiedener Kulturen, Religionen und ethnischer Gemeinschaften.
Griechen, Juden, Türken, Bulgaren, Serben, Armenier, Slawo-Mazedonier und Pontosgriechen teilten sich ihren vielfältigen Lebensraum. Yannatou verleiht ihnen allen auf "Songs Of Thessaolinki" eine Stimme und berücksichtigt dabei sogar ein aus der Zeit des ersten Weltkrieg stammendes irisches Lied über die Stadt. In dem mehrsprachigen Programm brilliert die griechische Sängerin als einzigartige Dolmetscherin und Sprachrohr der Geister Thessalonikis. Ein besonderer Genuss ist es, Primavera en Salonico in diesem Kontext zu hören. Das Ensemble, für das Kostas Vomvolos einmal mehr sehr inspirierte und abwechslungsreiche Arrangements schrieb, scheint wirklich in jedem Idiom zu Hause zu sein.
Klangpostkarten und Schnappschüsse aus der Vergangenheit waren die Ausgangspunkte für dieses Projekt: "Alte Lieder, die das Etikett Souvenir de Salonique zu tragen schienen, waren das Material, mit dem wir anfingen", verrät Yannatou. “Sie wurden zur Leinwand, auf der wir mit unserer Phantasie die alten Mythen neu erzählen. Mitunter überzogen wir die 'Originalbilder' nur mit einer neuen Farbschicht, manchmal blieben lediglich die Konturen erhalten, und in einigen Fällen wurden sie durch neu hinzugefügtes Material völlig verwandelt. Ein Element bleibt jedoch - bewusst - über den ganzen Prozess hinweg fast unverändert: das Timbre der Instrumente. Es bildet das 'Gewebe' der Stücke und transportiert den eigentlichen Sinn des ganzen Unternehmens."

Savina Yannatou: Gesang
Kostas Vomvolos: Kanunaki, Arrangements
Yannis Alexandris: Ud, Gitarre
Michalis Siganidis: Kontrabass
Kyriakos Gouventas: Violine, Viola
Kostas Theodorou: Percussion
Haris Lambrakis: Nay, Flöten

Eine neue griechische Göttin des Gesangs. Die Musikkritik überbietet sich seit Jahren, um schließlich doch vor dieser Stimme zu kapitulieren: „Savina sang like the angels. Like the nightingales. I have no words to describe it.“... Savina Yannatous Stimme und Gestaltungskraft sind wirklich ein außerordentliches Geschenk.
Jazz Podium

… Savina Yannatou’s dark, sweet voice suggested the glimmer of the first star at dusk.
New York Times

Savina Yannatou ist eine jener äußerst seltenen Sängerinnen, deren Individualität in jedem Genre brilliert, sich jedoch nicht vor ihr musikalisches Material drängt, auch wenn sie sich uralter Liedtraditionen annimmt. Diese werden nicht an den in Griechenland populären Popfolk verraten, auch nicht an ethnologischen Akademismus, sondern durch behutsame Innovation zu ewiger Gültigkeit veredelt. Mit ihrem Ensemble Primavera en Salonico erschloss sie sich eine panmediterran-orientalische Musiksprache – vom Melos spanischer und italienischer Songs bis zu den Maqams des Vorderen Orients, von den ungeraden Rhythmen und Polyphonien des Balkans über Rebetiko und spanisch-sephardische Lieder Salonikis bis zu den Mughams Aserbeidschans und noch östlicherer Regionen. Zugute kommt ihr dabei ihre Erfahrung in Alter Musik und Jazz, welche auch ihr Ensemble unter Leitung von Kostas Vomvolos auszeichnet. Savina Yannatou studierte Gesang am Nationalkonservatorium in Athen und später an der Guildhall School of Music and Drama in London. Ihre musikalische Karriere startete sie 1979. Es war nur eine Frage der Zeit, dass diese sowohl bewahrende als auch experimentelle Musikerin mit ihrem ätherischen und doch vitalen Stimm- und Bandsound ins „Imperium“ von Manfred Eichers Label ECM eintrat, auf welchem sie seit Jahren ihre von der Kritik ausnahmslos bewunderten CDs veröffentlicht.


Festivalauftritte von WOMAD bis Moers und  CDs bei ECM: Mit Folksongs in mehr als einem Dutzend Sprachen hat es Savina Yannatou weit gebracht. Wenn sie in ihrer Heimatstadt Athen auftritt, hat Savina Yannatou Eulen im Gepäck, aber auch scharenweise seltsame Vögel. Die Eulen, traditionelle griechische Songs, ergänzt sie um ein Repertoire aus dem gesamten Mittelmeerraum: aus Albanien, Armenien, Bulgarien, Korsika, Israel, dem Libanon, Tunesien, der Türkei, Sardinien, Sizilien, aber auch aus Frankreich, Spanien oder gar Schottland.
. Am befremdlichsten wirken daheim die Lieder der engsten Nachbarn, der politisch Problematischen: Albanisches zu singen oder ein Türkenlied gilt als politisch wenig korrekt. So wie Lieder von aus Spanien nach Thessaloniki ausgewanderten Juden bei Savinia auf Palästinensisches stoßen: »Es war mir wichtig, beides zu singen, und wenn Scharon mal wieder palästinensische Siedlungen verwüsten lässt, tue ich mich natürlich schwer mit Sephardischem, aber es wäre auch abwegig, deswegen einzelne Songs aus dem Programm zu verbannen«, sinniert die Sängerin.
Musikalisch gesehen stellt sich die Frage, wie eine 1959 geborene Griechin mit klassischer Gesangsausbildung und avantgardistischen Improvisationsgelüsten überhaupt dazu kommt, Folksongs zu singen. Als sie 15 war, stand griechische Folklore im Dienst der Diktatur und schien ihr höchstens erträglich, wenn sie mit verfemter Rockmusik vermischt wurde. In den Achtzigern, als Savina Yannatou klar wurde, dass sie auch nicht zur klassischen Sängerin geboren war, hatte sie beträchtliche Erfolge mit Alter Musik, Weisen der Renaissance und des Barock. Als »nicht unbedingt mein Ding« empfand sie das Anliegen des Komponisten Nikos Kipourgos, traditionelle Lullabies zu singen. Dennoch weckten ausgerechnet die Schlaflieder ihr Interesse am Griechenfolk: »Ich fand es interessant, mich mit meiner Stimme einzulassen auf die Tradition, aber auch herauszufinden, wie ich so ein Repertoire meiner ganz eigenen Vorstellung von Gesang anpassen konnte.«
Dass Savina sich auf ungewohnten Pfaden zwischen sanfter Authentizität und heftiger Experimentierlaune bewegt, spiegelt sich darin wider, dass sie zugleich Leonard Cohen und Diamanda Galas als Vorbilder nennt. Nur weil sie als Sängerin einen derart eigenwilligen Zugang findet, macht es Sinn, dass sie Albanisches nicht den Albanern überlässt und Sizilianisches den Sizilianern, sondern sich in Athen »native speakers« sucht, um sich in Fragen korrekter Aussprache von ihnen beraten zu lassen. Freunde und Folkexperten legen ihr immer neue Songs ans Herz. »Ich höre mir die Aufnahmen genau an, studiere, wo die Stimme sitzt, wie phrasiert wird. Sobald ich das begriffen habe, kann ich nach meiner Version suchen. Sie soll dem Original gerecht werden, aber es geht dabei nicht darum, authentisch zu sein.«
Auch wenn zum Beispiel in Grenzgebieten manche bulgarische und griechische Lieder dieselben Melodien haben, liegt die eigentliche Klammer fürs Mittelmeer-Repertoire im Gesang von Savina Yannatou und der Art, wie das Ensemble Primavera en Saloniko ihn begleitet. Die sechs Herren stammen fast alle aus Thessaloniki, einer Vielvölkerstadt, in der Sinn für Tradition mit erstaunlicher Offenheit einhergeht. Ihr Umgang mit Nay, Oud, Akkordeon, Geige oder afrikanischem Daumenpiano ist spürbar vom Jazz inspiriert, während Savinas Lust an der Improvisation sich am ehesten auf den Freejazz bezieht. Sie spielt Synthesizer in kleinen Clubzirkeln, geht mit Peter Kowald auf Tour, interessiert sich für Theater und Videokunst. Und sorgt dafür, dass bei ihren »Folkkonzerten« ein aufrührerisches Lied aus Zentralsardinien in wüste Stimmexperimente mündet.
»Im Prinzip ist es mir aber wichtig, die Substanz der Lieder nicht anzutasten. Ich improvisiere nur da, wo es mir angemessen scheint«, kommentiert sie ihr Live-Album Terra Nostra, auf dem Songs aus drei für sie besonders wichtigen Alben zu hören sind: jener Sammlung sephardischer Songs, für die ihre Band Primavera en Salonico 1994 ins Leben gerufen wurde, dem Aufbruch in die Völkervielfalt unter dem Titel Songs from the Mediterrean sowie einer sogar Südamerika und die Karibik mit einbeziehende Sammlung Virgin Maries of the World.
Wer übrigens meint, dass Savina Yannatou die Verschmelzung mit der arabischen Welt besonders frappierend gelungen sei, der sollte das Booklet von Terra Nostra genauer studieren. Im Zweifelsfall ist ihm entgangen, dass bei fünf Songs die Tunesierin Lamia Bedioui mit auf der Bühne stand, was Savina die Freiheit eröffnete, deren Gesang improvisatorisch zu umspielen. Und dabei – das wird die Athenerin wohl auf Dauer vom braven Eulentragen abhalten – ist sie unüberhörbar in ihrem Element.



Selbstgenügsam: Musik in Griechenland
Ob im Radio oder in Diskotheken: Die Griechen haben sich musikalisch nur bedingt globalisieren lassen. Live wie auch von CDs hören sie bevorzugt Musik aus eigenen Landen, die nur bei oberflächlicher Betrachtung gelegentlich an »Never on Sunday« oder gar Sirtaki erinnert, jenen Tanz, der für Anthony Quinn kreiert werden musste, weil »Zorbas, dem Griechen« die kretischen Tänze zu kompliziert waren.
Im Ausland wird davon wenig wahrgenommen, am ehesten neben typischer Urlaubsfolklore der Rembetiko, jene »Undergroundsongs« der Drogen- und Prostitutionsszene, die in Griechenland noch in den 50ern und 60ern als sittengefährdend galten und erst spät Anerkennung fanden. Ganz abgesehen vom Sprachproblem tragen Griechenlands Musiker selbst dazu bei, dass ihre Musik international wenig Resonanz findet. Viele von ihnen werden daheim für zahllose Auftritte gebucht, verdienen dabei meist gut und haben unrealistische Vorstellungen davon, was sie bei einer Tour durch fremde Länder verdienen müssten. Umso größer ist der Aha-Effekt, wenn doch einmal ein Ensemble wie Saz Grubu aus Athen oder eben Savina Yannatou mit Primavera en Salonico hierzulande auftritt.

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"..Western critics often use the word "otherworldly" when describing the music of Primavera en Salonico and Yannatou's unpredictable singing, and it's an apt description. The band's Mediterranean based fusion of styles is truly hypnotic, one of the most unique world music sounds you'll hear anywhere." J. Poet, All Music Guide

"...Savina Yannatou brings together several worlds that seldom collide. In fact, if you drew a Venn diagram of where the spheres of Mediterranean folk, classical music, and free jazz improvisation intersected, you might find her all alone with the intrepid Primavera En Salonica in it. It’s a small, eclectic corner, but well worth visiting, as she and her six-person band explore the interstices of tradition and free experiment, classical capabilities, and folk simplicity." Jennifer kelly, Pop Matters

"... The strength of Songs Of An Other that the "otherness" here is actually a unity: of sound, of interplay, and universal sentiments. ...Totally breathtaking." Steve Koenig, Acoustic Levitation

"... Yannatou possesses a rare capacity for warm nuance and extreme extended techniques; a breadth of expressiveness that positions her alongside Norwegian vocal innovators Maja Ratkje and Sidsel Endresen, albeit in a completely different context. ... As intense as some of Songs of An Other can be, there are moments of haunting, ethereal beauty." John Kelman, All About Jazz