Habib Koité ist ein begnadeter Geschichtenerzähler und Komponist und seine Melodien bleiben gerne im Ohr. Seit den späten 80er Jahren ist er auf allen Kontinenten zu hören - aber Koité hat sich bewusst für ein Leben in Mali entschieden, das ihm trotz der Widrigkeiten sinnvoller und glücklicher erscheint als die Entwurzelung. Sein Glück liegt also in den Wurzeln. Die New York Times schreibt über ihn: “Seine Reputation als Gitarrist ist schon beinahe mytisch, er kombiniert Rock – und Klassiktechniken mit Stimmungen aus Mali, die die Gitarre wie eine Kora oder N’Goni klingen lassen.” “Koité ist über 20 Jahre lang leise seinem Instinkt gefolgt und hat dabei nie auch nur die leiseste Konzession an das “Weltmusik” Geschäft gemacht”. So ist er einer der wichtigsten afrikanische Sänger des 21.Jahrhunderts geworden - neben Youssou N‘Dour und Lokua Kanza: Der Malier Habib Koité hat das Bild der Sahel-Musik für immer verändert - als Brückenbauer zwischen Singer-Songwriter und Griot, zwischen Savannen-Traditionen und Rock, zwischen afrikanischem Selbstbewusstsein und vielfältigen Berührungen mit Europa. Auch für Habib ist das Treibhaus ein Stück Heimat geworden: Sein liebstes Wohnzimmer - immer und jedes Mal wenn er nach Europa kommt... Wassiyé!
Er ist der wichtigste afrikanische Sänger des 21.Jahrhunderts neben Youssou N'Dour und Lokua Kanza: Der Malier Habib Koité hat das Bild der Sahel-Musik für immer verändert - als Brückenbauer zwischen Singer-Songwriter und Griot, zwischen Savannen-Traditionen und Rock, zwischen afrikanischem Selbstbewusstsein und vielfältigen Berührungen mit Europa. Nach sechs Jahren Studiopause kommt der mehrfache Spitzenreiter der Weltmusikcharts mit seinem neuen Opus "Afriki" zurück: Geprägt von poetischer Power und pragmatischer Lyrik, die zur beherzten Selbstbestimmung Afrikas aufruft. In jahrelanger Detailarbeit entstand in Mali, Belgien und Vermont dieses vierte Werk, auf dem wiederum die Roots aller Völker Malis in einem hochaktuellen Sound gedeihen: Von den Jägerrhythmen der Wassoulou-Region über die Griotgesänge des Zentrums bis zu den ungeschliffeneren Tönen des Nordens. Ein würdevolles, kraftgeladenes und souveränes Lebenszeichen des Barden aus Bamako und seiner Band Bamada.
Malis größter Popstar.
(The Rolling Stone)
Die Musik Malis, einer der reichsten Kulturen Westafrikas, ist bekanntlich des Europäers liebstes Weltmusik-Kind. Die Wassoulou-Queen Oumou Sangaré, Ur-Blueser Ali Farka Touré und der Afro-Popstar der ersten Stunde, Salif Keita, katapultieren die Musik des Savannen-Landes in regelmäßigen Abständen an die Spitze der einschlägigen Charts. Ein besonnener Poet aus dem Volk der Kassonké hat sich mittlerweile seinen ganz eigenen Platz in der “Hall Of Fame” malischer Künstler erobert. Mit seinem ausgeklügelten, eleganten Akustik-Sound zwischen afrikanischer Tradition und westlichem Arrangement setzt er auf die große Vereinigung des Landes: Alle malischen Farben finden Platz in der Klangwelt des Habib Koité. ” Ich sehe nicht ein, warum ich mich irgendwelchen ethnischen Grenzen unterwerfen soll!” sagt der 42jährige Gitarrist und Sänger aus der Nachkommenschaft einer Griot-Familie.
In der Hauptstadt Bamako tat der Youngster seine ersten Schritte am Institut National des Arts und schwang sich innerhalb von vier Jahren vom talentierten Leader einer Schülerband zum erstklassigen Gitarrenlehrer des Konservatoriums auf. “Ich habe mit europäischen Büchern zu lernen begonnen, auch viel europäische Musik in Clubs gespielt, aber bald ging ich dazu über, traditionelle Stücke in der Art der kamale n‘goni, der sechssaitigen Buschharfe, zu interpretieren”, erzählt Habib Koité über seine einzigartige Zupftechnik im Interview. Schon früh versammelte der Experimentierfreudige eine breite Palette afrikanischer Farben mit den erworbenen Erkenntnissen des Studiums, bildete sich im Ensemblespiel mit nationalen Größen wie dem Balafon-Maître Keletigui Diabaté und dem Erneuerer der westafrikanischen Kora-Harfe, Toumani Diabaté.
1988 gründete er seine Gruppe Bamada. Zügig kam der Durchbruch in der frankophonen Welt, denn Radio France Internationale nahm ihn unter seine fördernden Fittiche und bedachte ihn mit seinem Entdecker-Preis. 1995 sah die Geburt seines ersten Albums Muso Ko, das ihm begeisterte Reaktionen der gesamten europäischen Szene bescherte. Seitdem ist Habib Koité ständiger Gast der großen World-Festivals außerhalb Afrikas und brach Genre-Grenzen auch konzertierend auf, als er beispielweise mit dem Art Ensemble Of Chicago auf Tour ging. Sein zweites Album Ma Ya belegte 3 Monate lang Platz 1 der World Music Charts Europe und weitete den Ruhm selbst in die Vereinigten Staaten aus: die Scheibe hielt sich sage und schreibe 20 Wochen in den Spitzenrängen der Charts des College Music Journal. Tourneen innerhalb des Putumayo-Projekts “Mali To Memphis” und mit der Wassoulou-Frau Oumou Sangaré sind die aktuellen Highlights im Tagebuch des Ausnahme-Barden. Soweit die Fakten. Doch worin liegt der musikalische Zauber dieses bescheidenen Kassonké-Mannes?
Vor allem wegen seiner mitreißenden Live-Auftritte wird Habib, zu dessen erklärten und treuen Fans auch Jackson Browne und Bonnie Raitt zählen, bereits als nächste große Crossover-Hoffnung der Weltmusik gehandelt: ein Star, der mit Charisma und Können seine musikalischen Wurzeln einem breiten Publikum zugänglich macht. Es ist wohl die unerschrockene und äußerst feinsinnige Verschmelzung aller malischen Nuancen mit Soul-, Blues-, Flamenco- Reminiszenzen und modernem Afro-Groove zu einem neuen Klangbild, die den Zauber seiner Musik ausmacht. Dieses enorme Panorama wird durch die eine oder andere Rock-Injektion in der Rhythmus-Sektion aus westlichem Schlagzeug, talking drum und E-Bass noch erweitert.
“Als mein letztes Album Ma Ya erschien”, erzählt er, “waren die Leute in meiner Umgebung erstaunt darüber, daß in den Songs so viele ethnische Gruppierungen vertreten sind. Das ist nicht üblich in Mali, normalerweise hält ein Sänger immer an ein und derselben Spielweise fest. Aber ich verwende alle rhythmischen und harmonischen Farben, die mir zur Verfügung stehen, den Rhythmus danssa der Kassonké aus der Stadt Kayes, die Spieltechnik der kamale n‘goni, die gemeinhin mit der Wassoulou-Region assoziiert wird, und neben vielen anderen Elementen natürlich auch die Überlieferung der Bambara aus dem historischen Zentrum Malis, aus Ségou.” Befragt nach der Benennung seiner neuen Stil-Kreation antwortet er: “Danssa-Doso”. Doso steht hierbei für die Musik der Jäger, die eine der kraftvollsten und ältesten Schichten malischer Klangkultur verkörpern: “Die Musik der Jäger bleibt immer auf einem Akkord, die Harmonien wechseln nicht. Ich füge deshalb einige Harmonien hinzu, um die Musik abwechslungsreicher zu gestalten, halte mich dabei aber fast religiös an die Skala”.
Dieses behutsame Unterheben von Neuerungen in die Tradition kennzeichnet auch Habib Koités drittes Album Baro. Seine bekannten Mitstreiter sind wieder versammelt: Drummer Souleymane Ann und Bassist sowie Buschharfen-Spieler Abdoul Wahab Berthé bilden das Gerüst, in welches sich das traditionelle Schlagwerk von Mahamadou Koné einfügt, sowie die akustischen Gitarren von Boubacar Sidibé und Habib selbst, der neben herrlich perlenden Saitenläufen diesmal auch zur Flöte greift. Altehrwürdige Griot-Töne kommen diesmal von Keletigui Diabatés Balafon, der schon in den 1960ern mit Jazz-Vibraphonist Lionel Hampton jammte und zum legendären Line-Up von Salif Keitas Ambassadeurs zählte. Koité und sein Ensemble vermitteln uns viele Bilder der westafrikanischen Welt: ob es um den Schuhkauf auf dem Markt geht, um eine “Konferenz” der Savannen-Tiere gegen die Umweltzerstörung, den anmutigen Tanz eines Mädchens aus dem Volk der Songhai oder um eine philosophische Betrachtung über die Rolle des Geldes in der malischen Gesellschaft — jedes der Lieder berührt und bezaubert in unaufdringlicher jedoch eindringlicher Akustik.
Mit einem Fuß in der Vergangenheit und dem anderen in der Zukunft ist Habib Koité ein Künstler für eine Generation, die das Zusammenbrechen kultureller Barrieren auch als Befreiung erlebt hat. Er schätzt und respektiert die Musik seiner Vorfahren, sieht aber gleichzeitig den Tag kommen, an dem Dorfälteste sich in ihren Grashütten via Laptop mit der Welt unterhalten werden. Baro zeigt uns modernen Menschen, dass wir die Vergangenheit nicht verdrängen müssen, um uns weiter zu entwickeln und dass wir mit Folklore, Mythos und Geschichte der Völker Verbindung halten halten sollten, um nicht in Sinn- und Seelenlosigkeit zu versinken.